Fußball-Legende schluckt Gift Timo Konietzka ist tot
13.03.2012, 07:14 UhrDie Fußball-Bundesliga ist Legende. Timo Konietzka auch. Er schießt in der Saison 1963/64 das erste Tor in der neuen obersten deutschen Spielklasse. Er hatte eine herausragende Trefferquote, wurde dreimal Schweizer Meister. Wegen seiner Krebserkrankung entscheidet er sich, zu sterben.
Timo Konietzka ist tot. Der Schütze des ersten Tores der neugegründeten Fußball-Bundesliga starb am Montag im Alter von 73 Jahren, bestätigte seine Ehefrau Claudia. Konietzka hatte Krebs und angekündigt, die in der Schweiz erlaubte Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Er trank einen Gift-Cocktail und starb.
"Am letzten Dienstag durfte ich Timo aus dem Spital nach Hause nehmen. Die letzten Tage waren ganz, ganz schön. Timo konnte nochmals seine kleinen Enkel sehen", wird seine Frau von der "Bild"-Zeitung zitiert. In der Todesanzeige des früheren Meisterspielers von Borussia Dortmund und 1860 München heißt es: "Ich möchte mich ganz herzlich bei Exit (Sterbehilfeorganisation, d. Red.) bedanken, die mich am Montagnachmittag von meinen Qualen erlöst und auf dem schweren Weg begleitet haben."
72 Tore in 100 Spielen
Der gebürtige Westfale, der seine sportliche Laufbahn beim VfB 08 Lünen begann, hatte am 24. August 1963 beim Spiel Werder Bremen gegen Borussia Dortmund das erste Tor der Fußball-Bundesliga erzielt. Der neunmalige Nationalspieler erzielte bis 1967 für Dortmund und 1860 München in 100 Bundesligaspielen 72 Tore.
Nach seiner aktiven Laufbahn arbeitete er als Trainer unter anderem für Borussia Dortmund, Bayer Uerdingen, Grasshoppers Zürich. Mit dem FC Zürich wurde er zwischen 1974 und 1976 dreimal in Serie Schweizer Meister. Vor 44 Jahren wanderte er in die Schweiz aus. Zuletzt betrieb Timo Konietzka mit seiner Ehefrau ein Gasthaus in Brunnen am Vierwaldstättersee.
Konietzka hatte eine Herzattacke überstanden und sich intensiv mit dem Thema Sterbehilfe auseinandergesetzt. "Ich will nicht irgendwann drei bis fünf Jahre künstlich am Leben gehalten werden, wenn ich zum Beispiel schwer krank bin oder Demenz habe. Ich habe schriftlich hinterlegt, wie ich aus dem Leben scheiden will. Mit einem Cocktail oder einer Spritze", sagte er in einem Interview der Schweizer Zeitung "Blick". In der Schweiz ist Sterbehilfe im Gegensatz zu Deutschland erlaubt.
Quelle: ntv.de, dpa/sid