Krach war gestern FC Bayern auf Kuschelkurs
10.11.2009, 12:47 Uhr
Nach eigenen Angaben nicht nachtragend: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge hegt keinen Groll gegen Rebell Philipp Lahm.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Auch nach seiner öffentlichen Kritik am FC Bayern München ist Philipp Lahm bei den Vereinsbossen keineswegs in Ungnade gefallen. Die sportliche Krise soll aber trotz der wiederentdeckten Harmonie keineswegs weggeredet werden, denn: "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand."
Mit Blick auf Kritiker Philipp Lahm zeigte sich Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge im "Münchner Merkur" aber überaus versöhnlich: "Das war ja das erste Mal, dass es eine Problematik mit Philipp gab. Und er ist für uns ein wichtiger Spieler, nicht nur auf dem Platz. Und ich bin auch überzeugt davon, dass er irgendwann mal Kapitän des FC Bayern wird."
Nach seiner öffentlichen Kritik an der Transferpolitik des FC Bayern hatte sich Lahm am Montag in einem langen Gespräch mit der Klubführung nach Angaben des Vereins entschuldigt und eine empfindliche Geldstrafe akzeptiert. "Es war ein sehr ausführliches, offenes und auch konstruktives Gespräch", sagte Rummenigge der "tz". "Es ist wichtig, dass Philipp Lahm und der FC Bayern ein sauberes, seriöses Verhältnis haben." Grundsätzlich sei der Verein an der Meinung von Schlüsselspielern interessiert - "und Philipp ist ein Schlüsselspieler". Rummenigge betonte aber auch: "Philipp hat hier einfach die falsche Art und Weise gewählt."
Inhaltlich wollte sich Rummenigge Lahms Kritikpunkten in der Öffentlichkeit erneut nicht stellen. Er versicherte aber: "Wir sind kritikfähig. Und ich bin ein loyaler Mitstreiter in der Sache des FC Bayern, der alles zum Wohle des Vereins unternimmt." In der heutigen Zeit einen Fußball-Verein zu führen, ergänzte er, sei "eine große Aufgabe, und auch manchmal keine leichte. Wir, der Uli (Hoeneß), der Karl Hopfner, ich, wir alle - wir geben dabei wirklich alles."
Kämpfen bis zur "letzten Patrone"
Ebenfalls erledigt sei der Fall von Stadion-Flüchtling Luca Toni. "Er akzeptiert die Strafe und hat sich beim Club und seinen Mitspielern entschuldigt", sagte Rummenigge. Nun gelte es, sich wieder auf die sportlichen Aufgaben zu konzentrieren, mahnte der Bayern-Vorstandschef.
"Wir werden den Fokus ab sofort nicht mehr auf interne Kriegsschauplätze legen, die überflüssig sind", kündigte Rummenigge in der "tz" an. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und müssen einen Befreiungsschlag erringen", forderte Rummenigge mit Blick auf das nächste Spiel gegen Bundesliga-Spitzenreiter Bayer Leverkusen. "Das nächste Spiel hat eine unglaubliche Bedeutung."
Die breite öffentlich Unterstützung für die Kritik von Lahm erklärt sich Rummenigge mit der derzeitigen sportlichen Krise des deutschen Rekordmeisters. "Ich habe volles Verständnis für die Fans. Ich bin auch nicht zufrieden, das ist keiner hier bei uns", sagte der Klub-Chef. Er könne aber aus "tiefstem Herzen" versichern: "Wir werden hier bis zur letzten Patrone dafür kämpfen, dass wir am Ende dieser Saison wieder mit der Schale auf dem Rathausbalkon stehen."
Quelle: ntv.de, sid/dpa