Talfahrt bei Hannover 96 Bergmann muss gehen
19.01.2010, 10:15 UhrDer abstiegsbedrohte Fußball-Erstligist Hannover 96 reagiert auf die Negativserie der vergangenen Wochen und trennt sich von Trainer Andreas Bergmann. Ein Nachfolger steht noch nicht fest, soll aber bis zum nächsten Ligaspiel am Samstag in Mainz feststehen.
Nach sieben Pflichtspielen ohne Sieg und dem Abrutschen auf den Relegationsplatz der Fußball-Bundesliga hat Hannover 96 seinen Trainer Andreas Bergmann beurlaubt. "Wir werden versuchen, kurzfristig eine Nachfolgelösung zu präsentieren", sagte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke: "Nach drei Niederlagen hintereinander und einer Negativ-Serie von mittlerweile sieben Spielen ohne Sieg hatten die Verantwortlichen von Hannover 96 nicht mehr das Gefühl, dass Andreas Bergmann der Mannschaft die nötigen Impulse für den Verbleib in der Bundesliga geben kann."
Bergmann hatte das Team erst im vergangenen August vom heutigen Nürnberger Coach Dieter Hecking übernommen, der nach dem zweiten Spieltag seinen Rücktritt erklärt hatte. In 16 Spielen unter der Regie des 50-Jährigen holte Hannover in den ersten neun Partien zunächst vier Siege und etablierte sich im gesicherten Mittelfeld. In den folgenden sieben Spielen blieb die Mannschaft dann jedoch sieglos. Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die sportliche Krise am vergangenen Samstag, als Hannover gegen den Tabellenletzten Hertha BSC Berlin im eigenen Stadion mit 0:3 verlor.
"Andreas Bergmann hat gute Arbeit geleistet, die Mannschaft gerade auch in der Phase nach der furchtbaren Tragödie um Robert Enke gefühlvoll geleitet. Aber die notwendigen Siege, die uns die Punkte für den Klassenerhalt bringen müssen, sind leider in den vergangenen Wochen nicht gelungen", sagte Schmadtke. Unter den 96-Fans galt Bergmann als zu weich und zu verständnisvoll gegenüber den Profis.
"Jetzt haben die Spieler den Trainer, den sie wollten", hatte Clubchef Kind über Bergmann gesagt, in der Folge aber an dessen öffentlicher Demontage mitgearbeitet, als er nach einer Testspiel-Niederlage gefordert hatte: "Bergmann muss härter arbeiten und stärker handeln." 96-Profi Arnold Bruggink sagte zu der Beurlaubung: "Das ist sehr enttäuschend für uns. Wir fühlen uns sehr schlecht." Der von Bergmann zum Kapitän beförderte Niederländer meinte: "Wir haben unter Andreas Bergmann auch gute Spiel gehabt und uns fußballerisch gesteigert."
Bergmann, der in Hannover noch bis zum 30. Juni 2010 unter Vertrag stand, ist der 320. Trainer in der Geschichte der Bundesliga, der vorzeitig seinen Posten räumen musste. Zuvor hatten in dieser Saison Hecking, Michael Oenning (1. Nürnberg), Marcel Koller (VfL Bochum), Lucien Favre (Hertha BSC Berlin) und Markus Babbel (VfB Stuttgart) vorzeitig gehen müssen. Noch vor Saisonbeginn war Aufstiegstrainer Jörn Andersen beim FSV Mainz 05 durch Thomas Tuchel ersetzt worden.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa/sid