Erst Viererpack, nun CL-Halbfinale Messi spielt Arsenal an die Wand
06.04.2010, 22:40 UhrSpaniens Presse dürften langsam die Superlative für Barcelonas Lionel Messi ausgehen. Nachdem der Argentinier jüngst drei Tore gegen Saragossa erzielt hatte, hieß es: "Messi ist Gott". Im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Arsenal trifft Messi nun viermal.

Viererpack: Lionel Messi zeigte gegen Arsenal eindrucksvoll, warum er Weltfußballer ist.
(Foto: REUTERS)
Mit einem Gala-Auftritt hat Weltfußballer Lionel Messi Titelverteidiger FC Barcelona ins Champions-League-Halbfinale geschossen. "Barca" besiegte im Viertelfinal-Rückspiel den FC Arsenal durch vier Tore des überragenden Argentiniers (21./37./42./88. Minute) mit 4:1 (3:1) und trifft nun am 20. und 28. April auf Inter Mailand, das sich gegen ZSKA Moskau durchsetzte. Vor mehr als 90.000 Besuchern hatte Nicklas Bendtner (18.) die Londoner in Führung gebracht. Arsenal fand in der temporeichen Partie unter der Leitung von Referee Wolfgang Stark jedoch kein Mittel gegen den ungemein spielfreudigen Argentinier.
"Barca" trat wie Arsenal nach dem 2:2 im Hinspiel ersatzgeschwächt an. Coach Josep Guardiola musste auf den an der Wade verletzten Zlatan Ibrahimovic, seinen rotgesperrten Kapitän Carlos Puyol und dessen etatmäßigen Innenverteidiger-Kollegen Gerard Pique (Gelbsperre) verzichten. Bei den "Gunners" fehlte Spielführer Francesc Fàbregas nach seinem Wadenbeinbruch, auch Stürmer Andrej Arschawin und Abwehrchef William Gallas fielen verletzt aus.
Barca drückt, Arsenal trifft - dann kommt Messi
Die Hausherren fanden besser in die Partie, Messi hatte zweimal nach feiner Einzelleistung die Chance zur Führung. Erst parierte Gäste-Keeper Manuel Almunia einen Schuss ins lange Eck (4.), dann verfehlte Messis Schlenzer knapp den Torwinkel (12.). Arsenal verlegte sich auf Konter. Und nach Zuspiel von Theo Walcott spitzelte Bendtner den Ball etwas überraschend zum 1:0 über die Linie. Vorausgegangen war jedoch ein klares, von Schiedsrichter Stark aber nicht geahndetes Foul im Mittelfeld.
Barcelona ließ sich von dem unglücklichen Rückstand nicht aus dem Konzept bringen, Messi antwortete prompt. Der Weltfußballer nutzte eine kurze Unsicherheit in der Gäste-Abwehr und jagte einen Abpraller von der Strafraumgrenze mit links in den rechten Winkel. Danach war es erneut der Weltfußballer, der nach Vorlage von Pedro Rodriguez Almunia keine Chance ließ (37.). Seine Weltklasse-Leistung krönte Messi noch vor dem Pausenpfiff, als er Almunia mit einem spektakulären Lupfer aus vollem Lauf zum dritten Mal überwand.

Messis erster Streich: In der 21. Minute erzielte der Weltfußball mit schönem Schuss von der Strafraumgrenze den 1:1-Ausgleich - und leckte Blut.
(Foto: REUTERS)
Nach der Halbzeitpause kombinierten die Spanier weiterhin gefällig und spielten sich einige Chancen heraus. Ihre Führung ausbauen konnten sie zunächst nicht. In der 72. Minute scheiterte Pedro allein vor Almunia mit dem Versuch, Messis drittes Tor zu kopieren. Sein Heber landete neben dem Arsenal-Kasten.
Arsenal abseits, Messi erfolgreich
Auf der Gegenseite stand "Gunners"-Torschütze Bendtner bei den wenigen gefährlichen Situationen vor dem Tor der Heim-Elf im Abseits. So auch in der 69. Minute, als er den Ball nach Flanke von Diaby an den Innenpfosten köpfte.
Besser machte es - natürlich - Messi. Mit dem letzten seiner zahllosen Tempo-Dribblings erzielte der Argentinier kurz vor Schluss das umjubelte 4:1. Nach einem Solo durch die Arsenal-Abwehr konnte Almunia den ersten Schuss noch parieren. Der Ball sprang jedoch zu Messi zurück, der das Spielgerät im zweiten Versuch überlegt durch Almunias Beine zum Endstand ins Tor schob. Durch seine Champions-League-Tore Nr. 5 bis 8 in der laufenden Saison übernahm Messi die Führung in der Torschützenliste vor dem mit Real Madrid bereits ausgeschiedenen Cristiano Ronaldo. Zudem stellte Messi mit nun 25 Champions-League-Toren die vereinsinterne Barca-Bestmarke des Brasilianers Rivaldo ein.
Torjägerliste der Champions League
1. | Lionel Messi (FC Barcelona) | 8 |
2. | Cristiano Ronaldo (Real Madrid) | 7 |
3. | Nicklas Bendtner (FC Arsenal) | 5 |
Wayne Rooney (Manchester United) | 5 | |
5. | u.a. Edin Dzeko (VfL Wolfsburg) | 4 |
Arsenals Coach Arsene Wenger zeigte sich nach den Messi-Festspielen im Camp Nou als fairer Verlierer und großer Bewunderer der Fußballkunst des kleinen Argentiniers: "Er hat das Unmögliche möglich gemacht und noch sechs oder sieben gute Jahre vor sich. Klopfen wir auf Holz, dass ihm nichts passiert, dann kann er Unglaubliches erreichen."
Quelle: ntv.de, cwo/dpa