Fußball-WM 2018

"Deutschland dann im Halbfinale" Brasiliens Seleção stimmt sich auf WM ein

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Für Brasiliens Fußball-Nationalteam hat das ultimative Warm-Up für die WM begonnen. Die Seleção bereitet sich in ihrem Stützpunkt in Teresópolis auf ihre Mission vor, die nur ein Ziel kennt: WM-Titel Nummer sechs. Das weiß auch Trainer Luiz Felipe Scolari.

Handkuss für Felipe: Brasiliens Nationalcoach Scolari und sein Team bei der Ankunft im WM-Trainingslager.

Handkuss für Felipe: Brasiliens Nationalcoach Scolari und sein Team bei der Ankunft im WM-Trainingslager.

(Foto: dpa)

Mit haushohen Erwartungen, fünf Titeln im Rücken und Barça-Star Neymar als Hoffnungsträger ist Brasiliens Seleção unter dem Kommando von Trainer Luiz Felipe Scolari ins Trainingscamp gestartet. Die Seleção logiert in Teresópolis etwa 100 Kilometer von Rio entfernt. Andere Teilnehmer der Fußball-Weltmeisterschaft trainieren schon seit voriger Woche - der Rekordweltmeister hat nur etwa zwei Wochen Zeit bis zum Eröffnungsspiel am 12. Juni gegen Kroatien in São Paulo. Scolari rechnet mit einer Begegnung gegen die deutsche Mannschaft im Halbfinale.

Sollte der Gastgeber die Gruppenphase mit den Gegnern Kroatien, Mexiko und Kamerun überstehen, woran in Brasilien niemand ernsthaft zweifelt, dann rechnet der Trainerstab mit folgender Marschroute: "Wir gegen Holland (Achtelfinale), danach Italien oder Uruguay, aber wir denken eher an Italien, es wären aber zwei Weltmeister (im Viertelfinale). Dann (im Halbfinale) gegen Deutschland und zum Schluss Argentinien (Finale). Um zu gewinnen müssten wir drei Weltmeister überwinden", sagte Scolari.

"Wir sind hier um Fußball zu spielen"

Der Weltmeistertrainer von 2002 rechnet mit einem Turnier, bei dem hoher Einsatz gefordert ist. "Das wird eine WM der Geschwindigkeit und viel Lauferei", sagte er der Zeitung "Estado de São Paulo". Und: "In dieser Frage sind wir gut, wir haben auch schnelle Verteidiger. Wir werden nicht viele hohe Bälle sehen", vermutet Scolari, der bereits seit Sonntagabend im Trainingslager "Granja Comary" in Teresópolis ist, wohin sich die Seleção-Spieler nun aufmachten. Mannschaftsarzt José Luiz Runco habe ihm bestätigt, dass alle Spieler das Training beginnen könnten. "Wir haben keinerlei Verletzungsprobleme."

Von den 23 Spielern im WM-Kader haben nur sechs EM-Erfahrung: Julio Cesar, Daniel Alves, Maicon, Thiago Silva, Fred und Ramires. Für die überwiegende Mehrheit, auch für den 22 Jahre alten Neymar, ist die Copa also Neuland. Brasilien trifft am 6. Juni in einem Testspiel auf Serbien. Danach haben die Spieler einen freien Tag. Auch während der WM sind freie Tage eingeplant. Scolari, der seit seinem Amtsantritt Ende 2012 den sechsten Sieg bei einer WM ("Hexacampeão") als einziges Ziel ausgab, sieht die Aufgaben seines Teams klar umrissen:

"Wir sind hier um Fußball zu spielen. Die WM außerhalb des Spielfeldes ist nicht unsere Angelegenheit." Allerdings stehe es den Spielern frei, sich etwa über soziale Netzwerke zu den Protesten zu äußern, dies sei aber dann die Meinung des jeweiligen Spielers und nicht etwa die der Seleção oder des Fußballverbandes CBF. Regierung und Polizei müssten sich um die Demonstrationen kümmern. Die Aufgabe der Spieler sei es, Fußball zu spielen. Das müsse man der Bevölkerung erklären.

"Erzieher sind mehr wert als Neymar"

Bei der Abfahrt des Mannschaftsbusses aus Rio ins WM-Quartier wurde das Fahrzeug am Flughafen von rund 200 Demonstranten behindert. Die Gruppe bestand größtenteils aus Lehrern, die sich seit dem 12. Mai im Streik befinden. Die Demonstranten hefteten Aufkleber mit dem Spruch "Não vai ter Copa" ("Es wird keine WM geben") an den Mannschaftsbus der Seleção und riefen: "Ihr könnt es ruhig glauben, Erzieher sind mehr wert als Neymar." Bei der Ankunft in Teresópolis wurde der Tross jedoch mehrheitlich mit Jubel empfangen.

Die WM-Organisatoren hoffen, dass die WM-Stimmung knapp zwei Wochen vor Turnier-Anpfiff sukzessive steigt und im Gegenzug Streiks, Proteste und Negativ-Schlagzeilen abnehmen. "Der Tag ist das", feierte der CBF den langersehnten Trainingsauftakt. Die ersten beiden Tage müssen die Spieler vor allem medizinische Untersuchungen über sich ergehen lassen. Drei Tage vor dem Testspiel gegen Serbien trifft Brasilien am 3. Juni in Goiânia in einer Freundschaftspartie auf Panama. Stürmer Fred brauchte man die WM-Aufgabe nicht lange zu erklären. "Ich will Weltmeister werden. Mein Ziel ist der Titel." Mit diesem Wunsch steht er nicht ganz alleine da, die Liste der Titelanwärter ist lang.

Quelle: ntv.de, sgi/dpa

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