Christian Ziege freut sich auf WM "Ich schaue ganz gerne alleine"
12.06.2014, 13:41 Uhr
Bayern München, AC Mailand, Middlesbrough, Liverpool, Tottenham Hotspur und Borussia Mönchengladbach: Christian Ziege war zwischen 1990 und 2005 aktiver Fußball-Profi.
(Foto: imago/VIADATA)
Er spielte 72 mal für Deutschland, nahm an zwei Fußball-Weltmeisterschaften teil und wurde 1996 Europameister: Heute trainiert Christian Ziege den Drittligisten SpVgg Unterhaching - und kommentiert das WM-Geschehen für n-tv.de.
n-tv.de: Heute geht es endlich los! Ist das Kribbeln schon da, Herr Ziege?
Christian Ziege: Auf jeden Fall! Ich glaube, wir haben jetzt schon eine lange Zeit darauf gewartet, dass es los geht. Heute das erste Spiele zu sehen, da empfinde ich auf jeden Fall schon eine große Vorfreude.
Den Auftakt machen traditionsgemäß die Gastgeber, Brasilien gegen Kroatien. Relativ schwere Aufgabe, dann noch der Druck, zuhause zu spielen. Was glauben Sie? Wie schwer wird es für die Brasilianer?
Ich glaube, sie müssen versuchen, den Druck in etwas Positives umzuwandeln. Sie haben im vergangenen Jahr im Confed Cup schon gezeigt, dass sie damit umgehen können. Wenn ihnen das heute gelingt, wird es für Kroatien ein ungemütlicher Tag.
Auch für die Deutschen geht's langsam Richtung Auftakt gegen Portugal. Sie kennen das vielleicht noch von 1996 in der Vorbereitung. Überwiegt zwischen den Spielern der Konkurrenzkampf, in der Startelf zu stehen, oder der Teamgedanke, gemeinsam den Titel zu holen?
Ich denke, über allem steht schon der Teamgedanke. Nichtsdestotrotz versucht natürlich jeder, im ersten Spiel in der Anfangsformation zu stehen. Die Erfahrung zeigt aber: Wenn man in einem Turnier weit kommt, ist das nicht unbedingt die Elf, die am Ende aufläuft. Dennoch versucht natürlich jeder Spieler, seine Chance bis zum ersten Spiel zu nutzen, um dabei zu sein.
Mesut Özil steht derzeit sehr in der Kritik. Inwieweit ist er denn noch ein Mann für die entscheidenden Situationen?
Ich glaube, dass wir im Moment die ganze Vergangenheit von Özil hinter uns lassen sollten. Er ist als großer Spieler zu Arsenal gekommen und hat am Anfang auch gute Leistungen gebracht. Das ist jetzt ein bisschen verrückt. In der Nationalmannschaft hat er den Vorteil, dass er die große Unterstützung von Joachim Löw hat. Wenn der ihm sein Vertrauen schenkt, hat er die Möglichkeit, vom ersten Spiel an zu zeigen, was er kann.
Wo gucken Sie denn heute Abend das Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien?
Also, ich bin jemand, der ganz gerne alleine guckt, im Kreise der Familie. Auf diese Weise schaue ich nicht nur aus Emotionen heraus, sondern versuche, viele Dinge dabei mitzunehmen. Wenn man in einer großen Gruppe ist, hat man meist nicht die Ruhe.
Quelle: ntv.de