Fußball-WM 2018

So läuft das WM-Spiel gegen Algerien Lahm prahlt und Özil kündigt Großes an

Mesut Özil will sein erstes richtig gutes Spiel bei dieser WM abliefern.

Mesut Özil will sein erstes richtig gutes Spiel bei dieser WM abliefern.

(Foto: dpa)

Deutschlands Fußballer sind optimistisch, aber nicht vermessen wie ihre Ahnen anno 1982. Lahm hat sich bestens auf das WM-Achtelfinale der WM gegen Algerien vorbereitet, Özil denkt an seine Freunde - und der Bundestrainer? Fokussiert!

Worum geht's?

Deutschland - Algerien, 22 Uhr

Deutschland: Neuer - Mustafi, Mertesacker, Boateng, Höwedes - Lahm - Schweinsteiger (Khedira), Kroos - Özil, Müller, Götze. Trainer: Löw
Algerien: M’Bohli - Mandi, Belkalem, Halliche, Mesbah - Medjani, Bentaleb - Feghouli, Brahimi, Djabou - Slimani. Trainer: Halihodzic
Schiedsrichter: Ricci (Brasilien)

Nimmt man zum Maßstab, was Deutschlands beste Fußballer sich bei der Weltmeisterschaft in Brasilien vorgenommen haben, dann ist das heute der erste von drei Schritten auf dem Weg ins Finale am 13. Juli in Rio de Janeiro. Also zählt, wie es in der Fußballersprache heißt, heute (ab 22 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) im Achtelfinale zu Porto Alegre gegen Algerien nur ein Sieg. Was natürlich vollkommener Unsinn ist, eine Niederlage wird der Weltverband Fifa mutmaßlich auch werten. Aber dann sind die DFB-Elf und ihr Trainer Joachim Löw halt raus. Aber wer spricht hier schon vom Ausscheiden? Schließlich haben deutsche Teams seit der Einführung der Vorrunden bei Weltmeisterschaften und anschließendem Achtelfinale stets auch die Runde der besten Acht erreicht; sieben Mal seit 1986. Aber Obacht! Mesut Özil hat zu dem Thema der "Süddeutschen Zeitung" was Schönes gesagt: "Im Achtelfinale darf man keinen Fehler machen, sonst ist man schnell ausgeschieden. Viele meiner Freunde sind ja mit ihren Teams schon wieder daheim: Ramos, Cristiano Ronaldo, Casillas, Pepe, Coentrão, Oxford-Chamberlain, Wilshere, Xabi Alonso, das hätte ich nicht gedacht."

Wie stehen die Vorzeichen?

Auch da haben die Strategen des DFB etwas gefunden, was für die deutsche Mannschaft spricht. Der Bundestrainer hatte es bereits am Samstag im Campo Bahia gesagt, sein Kapitän Philipp Lahm wiederholte es freundlicherweise am Tag vor dem Spiel: "Von der Wärme in die Kälte ist es wohl leichter als umgekehrt." Was er damit sagen wollte: In Porto Alegre ist es nicht annähernd so heiß und schwül wie in den drei Spielorten der Vorrunde, Salvador, Fortaleza und Recife. Für heute 17 Uhr Ortszeit, wenn die Partie beginnt, sind bei leichter Bewölkung 15 Grad vorhergesagt. Das Wetter also passt - und sonst? Haben die Deutschen bisher alle Spiele gegen Algerien verloren. Nun gut, es waren auch nur zwei in der 106 Jahre währenden Länderspielgeschichte des DFB. Nach einem 2:0 für die Nordafrikaner im Jahr 1964 fand die bis heute letzte Begegnung bei der WM 1982 in Spanien statt. Deutschland verlor bei seinem Turnierauftakt mit 1:2, was ein bisschen peinlich war.

Zumal der damalige Bundestrainer Jupp Derwall vorher angekündigt hatte: "Wenn wir gegen die verlieren, fahre ich mit dem Zug heim." Wer sich daran erinnert, welchen Wirbel es im November vor dem Freundschaftsspiel in London gegen England gab, nur weil die DFB-Elf mit der U-Bahn zum Training nach Wembley fuhr, der kann sich ausmalen, welch nationaler Spaß das wird, wenn Löw nach einer Niederlage das tun würde, was sein Vorvorvorvorvorvorgänger ("Ich bin der Jupp, Prost!) nur angekündigt hatte. Zumal wir gespannt wären, wie der Bundestrainer das Problem mit dem Atlantik löst. Aber wer spricht hier von einem Ausscheiden?

Wie ist die DFB-Elf drauf?

Die Spieler der DFB-Elf geben sich rituell erwartungsfroh. Wir wiederholen das an dieser Stelle ausnahmsweise einmal nicht, dazu nur eins: So optimistisch wie ihre fußballerischen Ahnen 1982 sind sie nicht. Der Kölner Torhüter Toni Schumacher hatte angekündigt: "Die kriegen vier bis acht Stück." Die Spieler, die heute auf dem Rasen des 48.849 Zuschauer fassenden Estadio Beira-Rio ihr Können zeigen wollen, sind da etwas besser informiert. Lahm jedenfalls prahlte: "Ich kann die Vereine der algerischen Spieler nennen und die Namen kenne ich auch." Ach, und? "Ich will ihnen nicht zu nahe treten, indem ich ihre Namen falsch ausspreche." Nun gut. Wollen wir ihm das mal glauben. Immer noch besser als das, was besagter Derwall einst den Journalisten über die Vorbereitung auf das erste WM-Spiel 1982 sagte: "Meine Spieler würden mich für doof erklären, wenn ich ihnen etwas über den Fußball der Algerier erzählen wollte." Löw hingegen wusste zu berichten: "Wir haben Algerien schon in der Vorbereitung beobachten lassen. Wir wissen um ihre Stärken und ihr körperliches Vermögen." Ansonsten gelte: "Wenn jemand glaubt, man hat es im Achtelfinale mit einem vermeintlich leichten Gegner zu tun und kann den Fokus schon ein bisschen auf die nächste Runde richten, begeht er einen schweren Fehler."

Wie läuft's bei Algerien?

Falls Philipp Lahm das hier liest: Algeriens Spieler kicken bei Vereinen wie ZSKA Sofia, Stade Reims, Academica Coimbra, AS Livorno und dem FC Watford. Das muss nicht schlecht sein, klingt aber eher nach VfL Bochum als nach großer Fußballwelt. Sie fühlen sich in ihrer Rolle als Außenseiter ganz wohl. Der bosnische Trainer Vahid Halilhodzic jedenfalls gab zu Protokoll: "Natürlich, es ist Deutschland. Sie sind die absoluten Favoriten. Aber unsere Stärke ist der Teamgeist. Wir haben keinen Eto'o oder Drogba. Aber jeder kämpft für den anderen. Wir werden sehr viel taktisch arbeiten, und wir wollen sie ärgern." Davon, dass es der DFB-Elf in diesem Turnier nicht gerade mit spielerischer Leichtigkeit und Effizienz gelungen ist, ihre Tore zu erzielen und davon, dass selbst der Bundestrainer mit der Chancenverwertung hadert und Schwächen bei den Pässen in die Spitze bemängelte, hat Halilhodzic entweder nichts mitbekommen - oder er tut nur so. "Deutschland schießt bei fünf Möglichkeiten sechs Tore. Es ist beeindruckend, wie sie die Spiele beenden." Vielleicht aber hat er auch einfach nur Angst vor Thomas Müller.

War sonst noch was?

Aber ja. Es kündigt sich Großes an. Besagter Özil hat in der "Süddeutschen Zeitung" nicht nur elegant indirekt vor Algerien gewarnt, sondern auch versprochen, heute sein erstes richtig, richtig gutes Spiel bei diesem Turnier zu machen. Wir zitieren: "Ich bin zufrieden mit meinen Leistungen, aber ich weiß auch, dass ich noch viel besser spielen kann. Das werde ich ab dem Achtelfinale auch zeigen." Heute platzt also der Knoten. Oder?

Quelle: ntv.de

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