Kolumnen

Der 13. Spieltag Alleine vor dem Tor

Sie kämpfen einen einsamen Kampf um Tore: die Single-Stürmer der Liga. Von Bielefeld über Stuttgart bis Köln stehen im Strafraum lauter grimmige Einzelkämpfer und schießen ein entscheidendes Tor nach dem anderen. Denn sonst macht es ja wieder keiner.

Der erfolgreichste alleinstehende Stürmer läuft jedes Wochenende für Arminia Bielefeld auf. Zumindest noch. Denn Artur Wichniarek verhandelt gerade über einen neuen Vertrag, bei dem er sein Gehalt deutlich anheben möchte. Seine Verhandlungsmasse ist gut, denn die Arminia lebt momentan von Wichniareks Toren. Acht der zwölf Bielefelder Saisontreffer hat Wichniarek selbst erzielt, einmal gab er den entscheidenden Pass.

Duell der Solisten

In Stuttgart kommt es jetzt zum Duell der Solisten, denn auch bei den Schwaben ist es nur Nationalstürmer Mario Gomez, der für Torgefahr sorgt. An der Hälfte der Stuttgarter Tore war Gomez direkt beteiligt. Aber Fußball ist nun mal ein Mannschaftssport, bei dem ein guter Spieler nicht ausreicht, um erfolgreich zu sein.

In Bielefeld wäre die Lage ohne Wichniarek dramatisch, mit ihm ist sie aber auch schon schlecht genug. Seit 26 Pflichtspielen ist Cheftrainer Michael Frontzeck für das Bielefelder Spiel verantwortlich, gewonnen haben die Arminen in dieser Zeit ganze vier Mal. Inzwischen sind die Vorletzter.

Und Stuttgart hat sich durch die Abhängigkeit von den Launen des Mario Gomez ins Tabellen-Mittelfeld manövriert. Dort ist es wie in einem schottischen Moor. Man kriegt die Füße nur schwer aus dem Dreck und wird langsam nach unten gezogen. Denn oben drüber rennen sich die Teams für die Uefa-Cup-Plätze die Seele aus dem Leib und von unten drückt die Angst vor der Abstiegszone die Mannschaften nach oben. Nach nur einem Punkt aus drei Spielen ist der VfB schon fast in Reichweite von Krisen-Teams wie Frankfurt und Hannover, die beide eine streng negative Torbilanz aufweisen.

In Köln trifft Novakovic

Im Rheinland zu Köln herrscht dagegen momentan großartige Stimmung. Und das liegt nicht nur am Beginn der Karnevalssession. Nach zwei überzeugenden Siegen in Folge träumen die Kölner vom Uefa-Cup, anstatt sich um den Abstieg Sorgen zu machen. Doch auch ihr Glück hängt am seidenen Faden, der den Namen Milivoje Novakovic trägt.

Wie bei den Kollegen aus Bielefeld und Stuttgart läuft das zählbare Kölner Angriffsspiel ebenfalls fast ausschließlich über den 1,90 Meter großen Slowenen, der sich mit sieben Saisontoren elegant zwischen Wichniarek und Gomez einreiht.

Auf Alleinunterhalter Novakovic und seine Kölner Kollegen wartet nun eine völlig unberechenbare Aufgabe, denn sie müssen in Bremen die Wundertüte der Liga auspacken. Werder beherrscht das komplette Fußball-Repertoire von berauschend bis beängstigend und überrascht jedes Wochenende mit neuen Eskapaden. Ego-Trips im Sturmzentrum gibt es hier aber keine. Die Herren Pizarro, Rosenberg, Almeida und Sanogo gehen regelmäßig geschlossen unter und stehen geschlossen wieder auf.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.

Quelle: ntv.de

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