Kolumnen

Gegner nach ihrem Geschmack Bayern können hoffen

Kummer und Sorgen werden in Bayern gerne mit einer Maß Bier gelindert. Franz Beckenbauer empfahl am vergangenen Wochenende gleich zwei davon, denn der Kummer nach dem 2:5-Debakel gegen Bremen war groß. Doch auch die doppelte Dosis hätte wohl nicht ausgereicht, um die Erkenntnis zu verdrängen, dass die Bayern gegen taktisch geschulte Gegner aussehen wie die Wiesn nach dem Oktoberfest: ziemlich unaufgeräumt. Gott sei Dank geht es jetzt nach Hannover.

Perfekt gegen schwache Gegner

Dort kann von taktischer Geschultheit keine Rede sein, denn dazu gehört, ein Spielzug auch mal mit einem Tor abzuschließen. In vier der bisherigen fünf Liga-Spiele verweigerte sich Hannovers Sturm in dieser Hinsicht. Gleichzeitig lud die Abwehr zum munteren Zielschießen ein, was zu stolzen zehn Gegentoren führte. So ein Club ist genau nach dem Geschmack des FC Bayern, denn gegen schwache Gegner funktionieren die von Klinsmann ausgeheckten Spielzüge plötzlich perfekt.

Was gegen Hamburg, Bremen oder Bukarest wie uninspiriertes Ballgeschiebe aussieht, entpuppt sich bei Gegnern wie Pokal-Konkurrent Nürnberg als feine Doppelpass-Kombination mit anschließendem Torerfolg. Darüber hinaus wird auch Zauberfuß Franck Ribry wieder von Beginn an mitwirken können und seine klugen Pässe dürften für die geschundene bayrische Fußballseele eine wahre Massage sein.

Klimowicz sei Dank

So eine Seelenmassage hat Borussia Dortmund bereits hinter sich. Der hart umkämpfte Pokal-Sieg gegen Berlin war Balsam auf die Wunden, die sich der BVB gegen Hoffenheim am vergangenen Spieltag zugezogen hatte. In der Abwehr wackelte es zwar erneut bedenklich, dafür taten die Stürmer wofür sie bezahlt werden und schossen Tore.

Allen voran Diego Klimowicz, der in drei Minuten schaffte, wofür sein Vorgänger Nelson Valdez mal wieder 100 Minuten vergeblich geackert hatte. Klopps Geduld mit Valdez muss nun endlich ein Ende haben, denn gegen Stuttgart braucht er Stürmer, die das Tor auch ohne Navigationsgerät finden. BVB-Fans erinnern sich nämlich noch mit Schrecken an die Jahre von 2003 bis 2006, als den Dortmundern in sieben Liga-Spielen gegen Stuttgart kein einziges Tor gelang.

Fußball-Fans mit Karten für das Bremer Weserstadion reiben sich schon freudig die Hände in Vorfreude auf das nächste Spitzenspiel. Nach dem Festakt gegen die Bayern erwartet Werder nun den Tabellenzweiten. Dessen Name liest sich zwar klein, doch er wird bereits mit gehörigem Respekt ausgesprochen.

Dorfklub ist Favorit

Die TSG Hoffenheim mischt weiter rotzfrech die Liga auf und ist mit zehn Punkten momentan besser als 90 Prozent der gestandenen Erstliga-Clubs. Da lässt sich auch das Pokal-Aus gegen Freiburg verschmerzen. Aus rein statistischer Sicht geht Hoffenheim gar als Favorit in die Partie, denn der Dorfklub hat mehr Punkte, mehr Siege und weniger Gegentore auf dem Konto als Meisterkandidat Werder.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.

Quelle: ntv.de

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