Kolumnen

Der 11. Spieltag Die Krise ist da

Lange hatte sie ihr Kommen angekündigt. Erst musste sie noch absagen, weil dieser Brasilianer im Mittelfeld einfach zu gerne Tore schoss. Doch jetzt darf sie endlich einkehren im Norden, da wo die Weser fließt: Die Krise ist da beim SV Werder Bremen.

Mit 13 Punkten aus zehn Spielen sind die Bremer vor dem Spiel gegen Berlin in der unteren Tabellenhälfte ansässig geworden.
Einer Gegend, die sie in den vergangenen Spielzeiten nur vom Hören-Sagen kannten. Neben dem altbekannten Krisenherd Abwehr, bleibt auch das Mittelfeld weit hinter Möglichkeiten und Ansprüchen zurück.

Fehlt wie zuletzt der Brasilianer Diego, herrscht im Bremer Spielzentrum nur noch Ratlosigkeit. Möchtegern-Diego-Ersatz Mesut Özil hat zwar bisweilen genialische Momente, rennt aber auch gerne wie ein hyperaktives Kind mit Vollgas in die gegnerische Abwehrmauer und verliert dort den Ball. Und Torsten Frings, der ohnehin viel lieber ein Spiel mit einer gepflegten Grätsche zerstört, als es filigran aufzubauen, befindet sich seit Wochen in einer persönlichen Schaffenskrise.

Im Spitzenspiel gegen Leverkusen war sein hängender Kopf nicht zu übersehen. Als Bundestrainer Löw ihn zuletzt auf der Bank schmoren ließ, versetze er dem Fringschen Ego großen Schaden und brachte das Bremer Spiel um seinen Antreiber.

Ohne Pantelic geht nichts

Ego-Probleme plagen aber auch Werder-Gegner Berlin. Das größte Ego dort besitzt unbestreitbar Marko Pantelic. Der Serbe schwänzt gerne Trainingseinheiten, verschießt noch lieber Elfmeter und gibt nur sehr ungerne den Ball an besser postierte Kollegen ab.

Allerdings weiß auch keiner besser als Pantelic, wie man Tore schießt und Trainer Lucien Favre wird ihn daher auch gegen Bremen wieder in die Startelf stellen. Denn die Berliner haben Angst, das zarte Pflänzchen des Erfolges, das nach dem besten Saisonstart seit acht Jahren langsam heranwächst, wieder zu zertreten. Und ohne Pantelic sieht Herthas Spiel meist ähnlich ärmlich aus wie der jüngste Bremer Krisen-Kick.

Höfliche Bochumer

Im kleinen Revierderby Dortmund gegen Bochum treffen Auf- und Abwärtstrend direkt aufeinander. Der BVB ist seit fünf Spielen ungeschlagen, während Bochum schon über sechs Wochen kein Spiel mehr gewonnen hat. Besonders der jüngste Auftritt gegen Hoffenheim zeigte exemplarisch die Bochumer Nervenschwäche. Nach einer starken ersten Halbzeit kam der Einbruch und in Folge eine 1:3-Klatsche.

Das gleiche Phänomen ließ sich schon bei der vorangegangenen Niederlage gegen Stuttgart beobachten. Die Bochumer erschrecken meist vor der eigenen Courage und benehmen sich dann lieber wieder wie ein Abstiegskandidat, der höflich verliert.

Der BVB hingegen zeigte gegen Köln, wie man eine Mannschaft erfolgreich an die Wand spielt. Allerdings auch, wie man dabei möglichst wenig Tore schießt. Aus 20 Torschüssen resultierte nur ein kleines Törchen. Da das aber zum Sieg reichte, wittert Dortmund nun unbekannte Höhenluft.

Mit einem Erfolg gegen Bochum könnte der BVB bis auf den dritten Platz klettern und wäre damit zumindest tabellarisch im Kreis der Meisterschaftsfavoriten angekommen.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.

Quelle: ntv.de

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