Kolumnen

Magath geht zu Schalke Er macht alles richtig

Ein Kommentar von Stefan Giannakoulis

Felix Magath macht alles richtig. Er wechselt von Wolfsburg nach Gelsenkirchen – und verbessert sich. Das klingt komisch bei einem Fußballtrainer, der einen Verein verlässt, mit dem er Deutscher Meister werden und in der Champions League spielen kann. Und zu einem Klub geht, der in der nächsten Saison allenfalls in der Europa League kickt.

Das klingt komisch bei einem Fußballtrainer, der beim VfL Wolfburg eben nicht nur Trainer, sondern auch Manager und Geschäftsführer ist. Der gezeigt hat, was er gesagt hat: Dass es richtig gut läuft, wenn er alles alleine macht und ihm niemand reinredet. Und so ein Mann will es nun ausgerechnet beim FC Schalke 04 versuchen. Das ist auf den ersten Blick so, als ob einer seine Ruhe haben will, ein Haus im Grünen sein Eigen nennt, und sich dann ein Zimmer über der Kneipe nimmt. Warum macht Felix Magath das?

Alles – nur keine Ruhe

Weil er alles will – nur nicht seine Ruhe. Weil er weiß, dass er mehr, als er mit dem VfL Wolfsburg in dieser Saison jetzt schon erreicht hat, nicht erreichen kann. Weil er weiß, dass der FC Schalke, bei aller sportlichen Mittelmäßigkeit in dieser Saison, zweifelsohne eine große Nummer ist - was die Fans, das Stadion und die bundesweite Aufmerksamkeit betrifft, die größte nach dem FC Bayern. Auf Schalke ist Felix Magath wieder da, wo er unbedingt hin will, und seiner Meinung nach auch hin gehört: Er steht im Rampenlicht, auf ganz großer Bühne.

Nicht zuletzt weiß Felix Magath: Auch er ist eine ganz große Nummer. Die Schalker, allen voran Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, hatten erst Manager Andreas Müller, dann Trainer Fred Rutten entlassen – und als Nachfolgeregelung eine "große Lösung" angekündigt. Felix Magath ist die größte Lösung, die es auf dem deutschen Markt gibt. Da haben sich zwei gefunden. Alte Liebe rostet nicht.

Alte Liebe rostet nicht

Schon einmal hatte Felix Magath mit den Schalkern verhandelt. Doch vor sechs Jahren scheiterte die Liaison daran, dass er zu viel Geld forderte. Und daran, dass auf Schalke mit Rudi Assauer ein Manager regierte, der genau das verhindert hätte, was Felix Magath nun plant: eine neue Mannschaft aufzubauen. Ganz alleine, ohne dass ihm jemand reinredet.

Ob das mit Felix Magath und dem FC Schalke 04 tatsächlich eine Liebesbeziehung wird, hängt – Überraschung! – vom Erfolg ab. Und Erfolg heißt in diesem Fall: die Deutsche Meisterschaft. Die erste seit 1958. Dann werden sie ihn in Gelsenkirchen auf Händen tragen – und für immer in ihren Herzen.

Und Felix Magath hätte alles richtig gemacht.

 

 

Stefan Giannakoulis ist Sportredakteur bei n-tv.de.

Quelle: ntv.de

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