Kolumnen

Wohin soll die Schale? Nach Wolfsburg! Oder?

Ein Kommentar von
Stefan Giannakoulis


Die Deutsche Fußball-Liga will am Montag darüber beraten, in welches Stadion sie beim letzten Bundesliga-Spieltag am kommenden Samstag die Meisterschale schickt und wer die Trophäe bei der Ehrung überreichen wird. Wer das macht, ist uns ziemlich schnuppe. Aber die Frage, wo er – wer auch immer – das machen soll, interessiert uns sehr. Und wir hätten da auch einen Tipp. Der lautet, wenig überraschend: Wolfsburg. Aber wir gehen nicht davon aus, dass die Liga uns fragt. Deswegen schreiben wir es einfach auf.

Nun gehen die Menschen ja, wie Deutschlands meistzitierter Trainer, Sepp Herberger gesagt haben soll, deshalb zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht. Diese Erkenntnis hat er längst nicht mehr exklusiv, aber es stimmt halt. Das ist das Schöne am Fußball. Und weil es so schön ist, gehen die Menschen nicht nur hin, um es sich anzusehen. Sie reden auch darüber. Vorher und nachher. Wobei nachher auch immer vorher ist. Selbst vor dem letzten Spieltag einer Saison. Nur nachher streng genommen nicht. Jetzt können sie jedenfalls noch bis zum Samstag darüber reden, wer Deutscher Meister wird. Dann spielt der VfL Wolfsburg gegen Werder Bremen. Und spielen sie auch nur unentschieden, haben sie es geschafft.

Das ist das Schöne am Fußball

Es sei denn, der FC Bayern München gewinnt mit 8:0 gegen den VfB Stuttgart. Oder der VfB mit 15:0 bei den Bayern. Wenn aber die Wolfsburger gewinnen, können die anderen machen, was sie wollen. Den Titel holen sie in dieser Saison nicht mehr. Nun wissen wir natürlich auch nicht, wie es ausgeht. Und es kann ja sein, dass der VfL Wolfsburg verliert. Das wäre dann besonders lustig, wenn gleichzeitig München und Stuttgart unentschieden spielen. Denn in diesem Fall müsste – wer auch immer – die Schale trotzdem in Wolfsburg überreichen. Falls er dorthin gefahren ist und nicht mit der Schüssel in München sitzt. Sie sehen, die Sache ist komplizierter, als man denkt.

Abgesehen davon hat der VfL Wolfsburg in dieser Saison noch nicht allzu viele Heimspiele verloren. Genau genommen keins. Und nur ein einziges Mal unentschieden gespielt, am dritten Spieltag beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt. Was das bedeutet? Nichts natürlich. Aber wir wollten es mal erwähnen. Selbstverständlich kann Werder Bremen in Wolfsburg gewinnen. Nun haben sie in dieser Saison noch nicht allzu viele Auswärtsspiele gewonnen. Genau genommen zwei. Aber die beeindruckend hoch: mit 5:2 am fünften Spieltag in München und mit 5:0 27 Spieltage später in Frankfurt. Was das bedeutet? Nichts. Das ist das Schöne am Fußball.

Stefan Giannakoulis ist Sportredakteur bei n-tv.de.

Quelle: ntv.de

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