Müller mit Rutten gescheitert Nix geht mehr auf Schalke
04.03.2009, 18:47 UhrAus in der Champions League, Aus im UEFA-Cup, Aus im DFB-Pokal, graues Mittelmaß in der Bundesliga - nur elf Monate nach dem Viertelfinale in der europäischen Königsklasse gegen den FC Barcelona ist Schalke 04 regelrecht abgestürzt. Die nackten Resultate bestätigen nur das, was der zweitteuerste Kader der Bundesliga den treuen Fans Woche für Woche auf dem Platz zumutet.
Nach dem unattraktiven, aber erfolgreichen Fußball unter Trainer Mirko Slomka hat es dessen Nachfolger Fred Rutten tatsächlich geschafft, die uninspirierte, spielerisch armselige Kickerei noch weiterzuentwickeln.
Blutleerer Beamtenfußball
Wer keinen Einfluss des neuen Trainers erkennen kann, irrt. Die Handschrift ist deutlich zu sehen. Das Schalker Spiel wird von Woche zu Woche langsamer, umständlicher, lebloser. Was Rutten "Spielkontrolle" nennt, ist blutleerer Beamtenfußball, der im besten Fall eine 1:0-Führung zu verwalten versucht, im schlechtesten Fall - wie am Dienstag beim Pokal-Aus in Mainz - ein 0:0 über die Runden bringen will.
Wenn ein Champions-League-Viertelfinalist, mit 16 Millionen Euro im Sommer verstärkt, ein knappes Jahr später eine derartige sportliche Bankrotterklärung abgibt, muss das Konsequenzen haben. Manager Andreas Müller, der Slomka wegschickte, weil er keine Weiterentwicklung sah, und Rutten holte, um attraktiveren Fußball spielen zu lassen, ist auf ganzer Linie gescheitert.
Müller in der Verantwortung
Das Gerede vom Umbruch, der Zeit braucht, wird durch ewiges Wiederholen nicht wahrer. Wenn eine Mannschaft, die einen Personaletat von 55 Millionen Euro nur annähernd rechtfertigt, nach einem Dreivierteljahr ein neues Spielsystem noch immer nicht verstanden, geschweige denn umgesetzt hat, ist entweder der Trainer nicht fähig, es zu vermitteln, oder die Mannschaft hat nicht die Intelligenz, es zu verstehen, und die Qualität, es umzusetzen. Für beides ist der Manager verantwortlich.
Es könnte natürlich auch sein, dass Fred Rutten sich den Fußball auf Schalke tatsächlich so vorstellt, wie er derzeit gespielt wird. Das wäre noch schlimmer.
Aussitzen funktioniert nicht
Wenn der mächtige Aufsichtsratschef Clemens Tönnies noch dachte, das Problem ließe sich irgendwie aussitzen, müsste er spätestens seit Dienstagabend eines Besseren belehrt sein. Nur eine schnelle Entscheidung kann noch helfen, die Saison halbwegs ordentlich zu Ende zu führen.
Und vor allem den Weg für einen Neubeginn zu bereiten, der dringend nötig ist. Müller selbst hat ja gesagt, wie es geht: Die Reißleine ziehen, sich von Manager und Trainer trennen. Die Zeit ist reif.
Quelle: ntv.de, Es kommentierte Thomas Lipinski, sid