Asche auf Jens Lehmann Tim Wiese stänkert zurück
21.04.2010, 11:59 UhrDer Eyjafjallajökull ist nicht der erste fußballrelevante Vulkan, der in Island ausgebrochen ist. Rudi Völler war eher. Und sonst? Spucken Jens Lehmann und Tim Wiese Gift und Galle. "Dass wir keine Freunde im Leben mehr werden, ist doch klar."
Wir sind, das geben wir gerne zu, ein wenig spät dran. Die Aschewolke verzieht sich langsam, die ersten Flugzeuge fliegen wieder und nicht zuletzt sind alle Wortspiele gespielt. Von wegen Asche aufs Haupt streuen, in Sack und Asche gehen und auf dem Vulkan tanzen. Oder der Kalauer, die Isländer hätten so viel Kohle verbrannt, dass es jetzt Asche regnet. Asche zu Asche, Stau zu Stau. Yes, vul can!
Die Welt des Sports scheinen der Vulkanausbruch und seine Folgen besonders hart getroffen zu haben, die Sensationsmeldungen reißen nicht ab: Fußballer fahren Bus und Bahn. Die vom FC Barcelona nach Mailand, die aus Lyon in zehn Minivans nach München, der FC Fulham mit dem Zug nach Hamburg. Da freut sich das Volk, die Kicker-Millionäre auf Klassenfahrt. Jens Lehmann weiß, wie das ist. "Sitzen sie mal sechs Stunden im Bus. Dann ist man ja ganz verspannt", berichtet der Torwart des VfB Stuttgart. Vielleicht sollte er mal die Menschen fragen, die diese Strapazen Woche für Woche auf sich nehmen. Nämlich die Menschen, von denen Jens Lehmann und seine Kollegen leben. Die Fans.
Fußballrelevanter Vulkanausbruch
Dabei war der Eyjafjallajökull nicht der erste fußballrelevante Vulkan, der in Island ausgebrochen ist. Die Freunde des gepflegten Interviews erinnern sich gerne an den 6. September 2003, als der Bundestrainer Rudi Völler nach dem grandiosen 0:0 der deutschen Nationalmannschaft im Fernsehstudio zu Reykjavik in Gift und Galle in Richtung Moderator Waldemar Hartmann spuckte. "Die Geschichte mit dem Tiefpunkt, und nochmal ein Tiefpunkt. Da gibt’s nochmal einen niedrigen Tiefpunkt. Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören." Wir auch nicht, lustig war's trotzdem.
Zurück zu Jens Lehmann. Der kennt sich nicht nur mit Busfahrten aus, sondern ist auch ein Meister der gezielten Provokation, ein, um im Bild zu bleiben, wandelnder Vulkan. Nun hat er neulich relativ ruhig gesagt, was er vom Bremer Tim Wiese als Nationaltorhüter hält. Nämlich nichts. Schalkes Manuel Neuer (zu jung und unerfahren) und den Leverkusener René Adler (zu jung und unerfahren) findet er zwar auch nicht so toll, aber Tim Wiese geht gar nicht. "Der Markt sagt, dass René und Manuel begehrt sind. René hatte, glaube ich, ein Angebot aus dem Ausland. Manuel hatte das Interesse von Bayern München. Bei Wiese habe ich nie etwas gehört. Und René und Manuel haben, obwohl ihnen die Konstanz fehlt, deutlich mehr Potential."
Und auch Tim Wiese spuckt Gift und Galle
Das wiederum brachte Tim Wiese, wie die wortspielunerfahrene "Bild"-Zeitung schrieb, "auf die Palme". Respektive zum Ausbruch. "Der Lehmann soll lieber Bälle halten und nicht labern. Als der sich im Ohr gebohrt und überlegt hat, was er sagen will, war klar wie Kloßbrühe, dass er gegen mich stänkert", sagte Tim Wiese und legte in Völlerscher Manier noch einen drauf: "Der Typ juckt mich nicht! Dass wir keine Freunde im Leben mehr werden, ist doch klar."
Das glauben wir auch – und vermuten, dass Jens Lehmann das nur gesagt hat, weil er immer noch hofft, doch noch auf den Zug in Richtung Weltmeisterschaft aufzuspringen. Falls bis dahin immer noch kein Flieger nach Südafrika geht. Wie dem auch sei – wir befürchten, dass Jens Lehmann mit seinem Ansinnen ein wenig spät dran ist. Aber da ist er ja in guter Gesellschaft.
Quelle: ntv.de