Kolumnen

Der 20. Spieltag Vorsicht Nationalspieler!

Achtung, Achtung! Aus gegebenem Anlass eine Warnung an alle Fußball-Ästheten: An diesem Wochenende kann es zum verstärkten Aufkommen von lustlosem Ballgeschiebe und uninspirierten Querpässen kommen. Besonders betroffen sind die Liga-Spielfelder Berlin, Bremen und Hamburg . Auslöser für die fußballerische Schlechtwetterlage ist eine Überdosis Nationalspieler.

Mit langen Bällen und vielen Querpässen will Hertha BSC Berlin gegen Tabellennachbar Bayern München zum Erfolg kommen. Allerdings sollen diese Stimmungstöter nicht im eigenen Spielaufbau eingesetzt werden, sondern beim Gegner. Hertha hat nämlich seit Mittwoch einen neuen Schlachtplan für das Spitzenspiel. Der wurde den Berlinern freundlicherweise von der norwegischen Nationalmannschaft zur Verfügung gestellt, die zeigte, wie man die Bayern-Stars Miroslav Klose, Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm erfolgreich außer Gefecht setzt. Klose, vorher in der Liga noch mit zwei Last-Minute-Toren als Borussia Dortmund-Schreck aktiv, war gegen die Männer aus dem Norden nur beim Anstoß einmal kurz zu sehen, während Lahm sich mit Schweinsteiger ein Duell darum lieferte, wer die meisten Bälle verliert. Grund war die norwegische zehn Mann Mauer um den eigenen Strafraum, die nur für einige blitzartige Konterüberfälle aufgelöst wurde.

Erfolg kommt vor Schönheit

So etwas führt zwangsläufig zu viel Ballgeschiebe und ist daher meist alles andere als schön anzuschauen, doch Erfolg kommt bekanntlich vor Schönheit. Und das norwegische Spielkonzept passt gut auf Herthas Kader, denn hinten steht Abwehrchef Arne Friedrich, der in dieser Saison gezeigt hat, dass er ein Defensiv-Bollwerk zu befehligen weiß und mit seinen Kollegen die zweitstärkste Abwehr der Liga stellt.

Furcht vor langen Bällen, ungelenken Tacklings und plötzlichen Ballverlusten sollten auch die Zuschauer in Bremen haben, denn dort wollen ebenfalls einige Nationalspieler ihre Form vom Mittwoch noch einmal der breiten Öffentlichkeit präsentieren. Allen voran Torsten Frings, der immer mehr am eigenen Denkmal kratzt. Am Mittwoch war er mit dem bis dato eher unbekannten Morten Gamst Pedersen sichtlich überfordert, verlor viele wichtige Bälle und spielte wenige kluge Pässe. Das kennt man schon aus der Liga, wo Werder auch wegen Frings' Formschwäche im neuen Jahr noch keinen Punkt geholt hat. Jetzt stehen die blamablen Bremer Borussia Mönchengladbach gegenüber, die als Tabellenletzter ebenfalls nicht gerade vom Glück geküsst sind. Dass der Gladbacher Nationalspieler und Hoffnungsträger Marko Marin am Mittwoch auch fleißig Bälle ins Nichts spielte, senkt den erwarteten Attraktivitätswert der Begegnung weiter. Statt Augenweide droht Nervenkrieg, denn beide Teams müssen dringend gewinnen, sonst wackeln die Trainerstühle.

Frontzeck wackelt nicht

Vom wackelnden Trainerstuhl ist Michael Frontzeck etwas befreit, denn er und seine Spieler von Arminia Bielefeld haben in diesem Jahr noch kein Spiel verloren und sich damit von der Abstiegszone weggearbeitet. Leider droht gerade jetzt die komplette Abwehr auszufallen. Die Einsätze von Michael Lamey, Markus Bollmann und Markus Schuler stehen alle auf der Kippe, im Mittelfeld fehlt noch dazu Thorben Marx wegen einer Gelbsperre. Doch ein Hoffnungsschimmer bleibt Frontzeck: Bei Gegner Hamburg spielt Piotr Trochowski, Nationalspieler.

Malte Buhse, Sportjournalist und begeisterter Hobbykicker, wirft für n-tv.de jeden Freitag einen Blick auf das kommende Bundesligawochenende.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen