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Löw angeschlagen, Schalke offensiv Gnade für Kevin Kuranyi

Es mag Zufall sein, gewiss. Aber kaum ist Bundestrainer Joachim Löw angeschlagen aus den gescheiterten Vertragsverhandlungen mit dem Deutschen Fußball-Bund hervorgegangen, meldet sich Schalkes Boss Clemens Tönnies. Und plädiert vier Monate vor der Weltmeisterschaft dafür, Kevin Kuranyi wieder in der Nationalmannschaft spielen zu lassen.

Auf Schalke geht's ihm gut: Kevin Kuranyi.

Auf Schalke geht's ihm gut: Kevin Kuranyi.

(Foto: dpa)

Aufsichtsratschef Clemens Tönnies vom Bundesligisten Schalke 04 schlägt vor, Kevin Kuranyi wieder in der Fußball-Nationalmannschaft spielen zu lassen. "Kevin ist nicht nur ein guter Fußballer, sondern auch ein guter Junge, der einen Reifeprozess hinter sich hat. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass Joachim Löw seine Entscheidung noch einmal überdacht hätte. Kevin hätte durchaus eine zweite Chance verdient", sagte Tönnies der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Dabei hat sich an der Ausgangslage nichts geändert – abgesehen davon, dass Kevin Kuranyi in jüngster Zeit mit einer gewissen Regelmäßigkeit den Ball ins Tor schießt. Aber schließlich hatte Joachim Löw den Schalker Angreifer nicht wegen schlechter Leistungen aus der Mannschaft verbannt, sondern weil er sich nicht benehmen kann. Es geschah am 11. Oktober 2008. Deutschlands beste Fußballer spielten in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika gegen Russland. Und Joachim Löw kam, weil es ein wichtiges Spiel war, auf die abgedrehte Idee, tatsächlich die Besten spielen zu lassen. Kevin Kuranyi saß also auf der Tribüne. Und war so abgrundtief beleidigt, dass er in der Pause das Stadion in Dortmund verließ und nach Hause fuhr.

"Ich bin kein Roboter, sondern ein Mensch"

Was folgte, war eine denkwürdige Pressekonferenz, auf der Kevin Kuranyi sich unter Tränen darüber beklagte, wie schwer das alles für ihn sein - auch als Mensch. Und der Rauswurf aus der Nationalmannschaft. Die Tür, das hat Joachim Löw immer wieder gesagt, ist zu. Und es spricht wenig dafür, dass der Bundestrainer sich es noch einmal anders überlegt. Erst Recht nicht, seitdem alle Welt darüber spekuliert, wie lange er den Job noch machen darf.

Da wird es Kevin Kuranyi wenig helfen, dass er sich seit geraumer Zeit auffallend einsichtig zeigt. "Ich bin kein Roboter, sondern ein Mensch, der einen Fehler gemacht und sich dafür entschuldigt hat. Jetzt kann ich nur noch Leistung bringen - alles andere liegt nicht in meiner Hand", sagte er jetzt der "Bild"-Zeitung - und flankierte damit die Medienoffensive seines Arbeitgebers Tönnies. Er hat das so oder ähnlich nicht zum ersten Mal gesagt. Und er hat die sportlichen Argumente auf seiner Seite.

Allein: Helfen wird es Kevin Kuranyi nicht. Es sei denn, der Bundestrainer heißt bereits bei der Weltmeisterschaft in Südafrika nicht mehr Joachim Löw.

Quelle: ntv.de

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