Deutsche Stabhochspringer Mohr und Straub im Finale
20.08.2009, 14:31 UhrDen WM-Debütanten Malte Mohr und Alexander Straub hat die berühmte Berliner Luft Auftrieb gegeben. Das deutsche Stabhochsprung-Duo schaffte in der Qualifikation mit überquerten 5,65 Meter den Sprung ins Finale der Leichtathletik-Weltmeisterschaften.
"Es war überraschend kurz", freute sich der 25- jährige Straub von der LG Filstal über seine Kurzarbeit im Olympiastadion. 5,55 und 5,65 Meter meisterte er jeweils im ersten Versuch. "Ich freue mich, dass ich meine Form so gut rüber bringen konnte." Dies gelang dagegen Björn Otto (Uerdingen/Dormagen) nicht: Der 31 Jahre alte WM-Fünfte von 2007 blieb bei 5,55 Meter hängen.
Spannend machte es Mohr, der die 5,65 erst im dritten Versuch überquerte. "Das war eine riesige Erleichterung, als ich drüber war", meinte der 23-jährige Benjamin des fliegenden Trios, das im Athletenhotel im Dreierzimmer eine WG bildet. "Beim dritten Versuch habe ich während des Anlaufs nichts im Kopf gehabt", berichtete der Leverkusener, den das heimische Publikum dabei beflügelt hat: "Ich habe mich einfach von der tollen Atmosphäre tragen lassen." Im Finale am Samstag (18.15 Uhr) würden Mohr und Straub ihre WM- Premiere gern veredeln. "Alles ist möglich. Mit 5,80 Meter stehe ich auf Platz fünf der Weltbestenliste. Und ich weiß, dass ich mehr kann", sagte der schlaksige Mohr selbstbewusst, der seinem ersten großen Medaillenkampf gelassen entgegenblickt: "Ich bin vorher immer sehr relaxed."
Entspannt hat sich nach überstandener Pflicht
Entspannt hat sich nach überstandener Pflicht Alexander Straub. "Ich war am Vorabend sehr nervös und konnte nicht gut schlafen", sagte der Hobby-Angler. Dennoch änderte er sein Qualifikations- Konzept und stieg nicht bei 5,40, sondern erst bei 5,55 Meter ein: "Ich fühlte mich so sicher, weil ich beim Aufwärmen schon zweimal 5,55 Meter gesprungen war." Im Finale möchte er nun eine neue persönliche Bestleistung (bisher 5,81 Meter) ins Visier nehmen. "Eine Höhe zwischen 5,80 und 5,85 Meter wäre klasse", sagte Straub. Angst vor einem Absturz hat er nicht: "Ich bin ja kein Favorit."
Die Chancen für die beiden deutschen Überflieger, im Finale in Medaillennähe zu kommen, sind durch den Ausfall von Weltmeister Brad Walker (USA) gestiegen. Offen ist zudem, ob Olympiasieger Steven Hooker aus Australien antreten kann. In der Qualifikation beschränkte er sich wegen einer Oberschenkelverletzung auf einen Sprung über 5,65 Meter. "Ich bin gespannt, was er macht. Vielleicht versucht er ja gleich, über 5,90 zu springen", sagte Straub.
Dass mit ihrer WM-Teilnahme eine neue Ära im deutschen Stabhochsprung begonnen hat, wollen Mohr und Straub nicht recht glauben. "Ich weiß nicht, ob es einen Wachwechsel gibt. Die Alten sind nicht abzuschreiben", meinte Straub. Altmeister Tim Lobinger (36), der WM-Dritte Danny Ecker (32) und auch Otto (31) würden weiter machen. Allerdings würde es in Zukunft schwerer für sie werden: "Wir sammeln bei jedem Wettkampf mehr Erfahrungen, da wird es für die Älteren nicht einfacher werden."
Quelle: ntv.de, von Andreas Schirmer, dpa