Leichtathletik-WM

Halbzeitbilanz des DLV "Nicht als Verlierer vom Platz"

Der Deutsche Leichtathletik-Verband fühlt sich schon zur Halbzeit der Heim-WM in Berlin als Sieger. "Im Gegensatz zum Fußball, wo man nie weiß, was in der zweiten Hälfte passiert, kann man feststellen: Der DLV wird nicht als Verlierer vom Platz gehen", resümierte DLV-Sportdirektor Jürgen Mallow.

Hinter der Fahne: Steffi Nerius.

Hinter der Fahne: Steffi Nerius.

(Foto: dpa)

Gold durch Speerwerferin Steffi Nerius, zweimal Silber für Jennifer Oeser (Siebenkampf) und Nadine Kleinert sowie Bronze durch Ralf Bartels (beide Kugelstoßen) sind die großen WM-Treffer. "Die Party geht weiter. Wir werden noch schöne Tage erleben", meinte Mallow, der 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking mit nur einmal Bronze nichts zu feiern hatte.

"Gegenüber Peking haben wir uns schon um 400 Prozent gesteigert", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop. "Es könnte eine der erfolgreichsten Weltmeisterschaften für den DLV werden." Einige Trümpfe wie Ariane Friedrich und Raul Spank im Hochsprung, Hallen- Europarekordler Sebastian Bayer (Weitsprung) oder Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler hat der WM-Gastgeber noch im Ärmel. An den ersten vier Tagen waren 40 der 89 deutschen Teilnehmer am Start.

Fehlende Wertschätzung

"Die bisherigen Leistungen haben die Erwartungen auf mehr Medaillen geweckt", hofft Prokop auf weitere Stiche. Bei der Heim-WM 1993 in Stuttgart hatte der DLV acht Medaillen geholt. Bei den letzten beiden Welttitelkämpfen 2005 in Helsinki und 2007 in Osaka waren es fünf beziehungsweise sieben Edelplaketten. Um nach dem historischen Tief bei den Peking-Spielen auch bei den Olympischen Spielen 2012 in London eine Renaissance zu erleben, müsste die Förderung durch Staat und Wirtschaft nach Ansicht von Mallow größer werden. "Die Wertschätzung für die Leichtathletik wird ihrer Bedeutung nicht gerecht."

Gelohnt hat sich nach seiner Ansicht, dass der DLV in den vergangenen Jahre mehr in den darbenden Lauf-Bereich gesteckt hat. Verena Sailer (100 Meter), Robert Hering (200 Meter) und Alexander John (110 Meter Hürden) erreichten immerhin das WM-Halbfinale. Und Hindernisläuferin Antje Mölter wurde nicht nur Neunte, sondern verbesserte im Vor- und Endkampf jeweils den deutschen Rekord. "Es gibt Athleten, die nicht resignieren", meinte Mallow mit Blick auf die fast übermächtige Lauf-Konkurrenz aus Afrika und den USA.

Trotz der Kritik an der Zuschauerresonanz und den leeren Rängen an den ersten WM-Tagen, erwartet der DLV auch, am Ende ein noch besserer Gastgeber als 1993 bei der Weltmeisterschaft in Stuttgart gewesen zu sein. "Ich glaube schon. Wir werden Stuttgart übertreffen", prophezeit Prokop. "Die Atmosphäre im Stadion ist hervorragend, die Fernseh-Einschaltquoten sind großartig. Außerdem werden wir ab Donnerstag jeden Tag fast ausverkauft sein."

Quelle: ntv.de, Von Andreas Schirmer, dpa

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