MMA

Klartext von UFC-Experte Thomas "Was MMA angeht, können Amerikaner sehr arrogant sein"

Din Thomas arbeitet seit Jahren als Experte für die UFC und ESPN.

Din Thomas arbeitet seit Jahren als Experte für die UFC und ESPN.

(Foto: IMAGO/Future Image)

Die Spitze der Mixed Martial Arts zu erreichen, verlangt Kämpfern viel ab. Einmal in der UFC angekommen, zählt man zur Elite. Fighter aus Europa haben häufig schlechtere Karten, es in die Top-Organisation zu schaffen. Und das liegt an den Amerikanern selbst, erklärt ein Experte.

In den großen MMA-Organisationen wie der Ultimate Fighting Championship (UFC) tummeln sich derzeit nur wenige deutsche Kämpfer oder Kämpfer, die ihren Weg aus Deutschland an die Spitze des Sports gefunden haben. "Dafür gibt es Gründe", sagte Din Thomas ntv.de. Der ehemalige MMA-Kämpfer sieht beim Blick auf den deutschen Markt aber auch große Chancen - und nimmt die Athleten und Veranstalter dabei in die Pflicht.

Thomas ist mittlerweile Experte bei der UFC und ESPN, einer, der einen Blick auf MMA in Europa und in Deutschland hat. "Ich mag einfach unverbrauchte Talente. Hier gibt es viele Fighter mit großem Potenzial, das muss man nur offenlegen und ihnen eine Chance bieten." Dazu gehöre auch, dass man diesen Fightern die große Bühne, aber auch die Möglichkeit erlaubt, mal Fehler zu machen. Der 48-Jährige hat eine besondere Beziehung zu Deutschland. Nach einem mehrmonatigen Engagement als Trainer im MMA Spirit in Frankfurt am Main im Jahr 2014 lernte er "Atmosphäre und die Menschen, die Gastfreundschaft" schätzen.

Seitdem ist Thomas regelmäßig in Deutschland, kennt die große Bühne für MMA, die es mittlerweile durch Oktagon gibt. Ausverkaufte Arenen, Tausende Zuschauer und ein TV-Produkt, das sich kaum von dem der UFC unterscheidet. Es gebe aber Gründe, warum ein in Deutschland so aufsehenerregendes Produkt in den USA nicht wahrgenommen werde. "Aus welchem Grund auch immer: Die Amerikaner können in dieser Hinsicht sehr arrogant sein. Wenn etwas keinen Bezug zu den USA hat, dann ist es zweitklassig. Daran glaube ich aber nicht und sehe mich verpflichtet, den Scheinwerfer darauf zu lenken, was hier abgeht."

Die Zahlen, die Oktagon liefere, seien größer als in den USA, spielt Thomas auf das Rekordevent im Frankfurter Stadion vor 58.000 Zuschauern an. "Das ist ein Start. Der US-Markt will aber wissen: Können die Athleten in den Top-Ligen bestehen? Solange es diesen Übergang von MMA-Profis nicht gibt, wird es schwer sein zu sagen: 'Das ist eine der großen Organisationen'." Sobald das stattgefunden habe, werde Oktagon auch auf der MMA-Landkarte der Amerikaner erscheinen.

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Oktagon brauche Durchhaltevermögen, um sich dieses Standing zu erarbeiten. "Wir haben gesehen, wie schnell Veranstalter kommen und gehen. Nur wenn man sich das Vertrauen über einen langen Zeitraum aufgebaut hat, dann ist der Erfolg und Respekt unausweichlich", so Thomas.

Den Sprung in die UFC oder andere große US-Organisationen zu schaffen, "liegt zum Teil in der Verantwortung der europäischen oder deutschen Kämpfer", betont Thomas. Keine US-Organisation würde einen Kämpfer aus Deutschland einfliegen lassen, um irgendwo einzuspringen. Wenn die MMA-Profis aber bereits in den USA seien, zwecks Trainings, dann könnte man sie dort platzieren. Ein anderer Weg sei bei Cage Warriors oder Brave FC anzutreten. Beide Organisationen haben bereits einen Namen in den USA. "Dort zu kämpfen, ist finanziell nicht attraktiv. Das ist für viele ein Risiko, die sich dann doch entscheiden, dort anzutreten, wo sie mehr Geld bekommen."

Quelle: ntv.de

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