Zwei Vierfach-Sprünge in der Kür 15-Jährige liefert großen olympischen Moment
07.02.2022, 10:46 Uhr
Kamila Walijewa ist die überragende Eiskunstläuferin dieser Tage.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Zwei Vierfach-Sprünge zeigte bisher noch keine Eiskunstläuferin in einer Kür - bis zum Morgen. Kamila Walijewa führte mit einem großen Lauf das russische Team zu Gold im Mannschaftswettbewerb. Walijewa erlebt dabei ihren ersten großen Wettbewerb im Erwachsenenbereich: Die Junioren-Weltmeisterin ist erst 15 Jahre alt.
Kamila Walijewa ist erst 15-Jahre alt - und schon jetzt eine Legende in ihrem Sport. Nicht, weil die russische Eiskunstläuferin im Januar Europameisterin geworden ist. Auch eine russische Vizemeisterschaft und ein Titel bei der Junioren-Weltmeisterschaft reichen nicht für die Geschichtsbücher. Dort steht Walijewa seit dem 7. Februar 2022, weil sie da auf der größten Bühne des Sports dem Publikum der Welt Einzigartiges gezeigt hat: Als erste Frau zeigte der Teenager im Teamwettbewerb zwei Vierfach-Sprünge in einer Kür. Beim Sieg des russischen Teams präsentierte sie sowohl einen Toe-Loop als auch einen Salchow mit vier Umdrehungen.
Die Weltpremiere begeisterte die Kommentatoren mehr noch als das ausschließlich chinesische Publikum: "Wir werden die nächsten 100 Jahre über diesen Moment sprechen", jubelte die Olympiasiegerin von 1998, Tara Lipinski, die den Wettkampf für den US-Sender NBC begleitete, während der Übertragung. "Meine Güte. Wenn diese Leistung nicht die ganze Welt zum Eislaufen inspiriert hat, dann weiß ich nicht, was es sein könnte", sagte NBC-Experte Johnny Weir. "Unglaublich", "unfassbar", staunte Daniel Weiss, der den Lauf für die ARD kommentierte. "Wir verneigen uns vor einer 15-jährigen Russin."
"Nicht in der Lage zu tun, was sie tun"
Teamkollege Nikita Katsalapov adelte Walijewa mit großen Worten: "Alle guten Eigenschaften eines Eiskunstläufers kommen in diesem zarten Mädchen zusammen", sagte er. "Sie motiviert das ganze Team ... Es ist einfach eine Freude, ihre Leistungen zu sehen. Sie verbessert sich von einem Wettbewerb zum nächsten." Die Konkurrenz ist so begeistert wie ratlos: "Ich bin nicht in der Lage, das zu tun, was sie tun", sagte die US-amerikanische Eiskunstläuferin Karen Chen mit Blick auf das russische Team. Das US-Team holte Silber.
Walijewaeröffnete ihre Darbietung mit einem vierfachen Salchow, bevor sie einen dreifachen Axel landete. Kurz darauf ließ sie ihren zweiten Vierfachsprung folgen, den Toe-Loop, den sie jedoch nicht stehen konnte. Für ihre Kür bekam Walijewa 178,92 Punkte, die dem russischen Team die Goldmedaille einbrachte - die zweite in der dritten olympischen Auflage des Mannschaftswettbewerbs. "Das war ein fantastisches Gefühl. Aber ich habe auch eine Last gespürt, mit der ich dann aber fertig geworden bin", sagte Walijewa nach der Premiere im Capital Indoor Stadium in Peking - und wirkte dabei selbst zunächst nicht restlos begeistert von der eigenen Leistung. Walijewa geht auch als haushohe Favoritin in den Einzelwettbewerb. Erste Vierfachspringerin überhaupt war die Japanerin Miki Ando, der 2002, allerdings nicht bei Olympia, ein vierfacher Salchow gelang.
Quelle: ntv.de, ter