Gold-Betrug? Hannawald tobt Althaus' Skisprung-Krimi wirkt noch nach

Althaus weiß bei der Landung: Es wird knapp.

Althaus weiß bei der Landung: Es wird knapp.

(Foto: REUTERS)

Sie ist glücklich mit ihrer zweiten olympischen Silbermedaille: Katharina Althaus wiederholt ihre Platzierung von 2018 - hatte die Finger aber schon an Gold. Eine knappe Entscheidung, die auch vom Wind beeinflusst ist. Genau deswegen ist der frühere Skispringer Sven Hannawald mächtig sauer.

Skispringerin Katharina Althaus hegt nach dem knapp verpassten Olympiasieg keinen Groll über die umstrittene Jury-Entscheidung im zweiten Durchgang. "Das gehört einfach zum Sport. Man hat mal Glück und mal Pech. Ich bin froh, dass es am Ende so ausgegangen ist, wie es ausgegangen ist", sagte die Oberstdorferin einen Tag nach ihren Silberflügen bei den Winterspielen in Peking.

Auch Bundestrainer Maximilian Mechler betonte, er fühle sich "nicht betrogen". Althaus hatte am Samstag nach dem ersten Durchgang geführt, ihren zweiten Sprung musste sie aber bei deutlich schlechteren Bedingungen als ihre Konkurrentinnen absolvieren. Pikant: Die Freigabe durch die Jury erteilte Miran Tepes, ein Landsmann der späteren Siegerin Ursa Bogataj aus Slowenien.

"Es ist einfach so im Sport, da gehört Glück und Pech dazu. Gestern war es eben einfach nicht gut im letzten Sprung. Ich hatte sogar die Befürchtung, dass gar keine Medaille möglich ist. Am Ende war ich einfach nur froh", sagte Mechler. 2,2 Punkte trennten Althaus von Gold - etwa ein Meter.

"Er hätte sich Zeit nehmen können"

Nicht ganz so gut wegstecken kann der frühere Skisprung-Star Sven Hannawald die Freigabe der Jury. "Tepes vergisst, dass es um große Entscheidungen geht. Ich rede jetzt nicht mit der deutschen Brille, sondern sage das generell: Ihm fehlt das Feingefühl! Man muss die Besten schützen", sagte Hannawald der "Bild"-Zeitung. "Zehn Sekunden, nachdem Althaus unten war, hat sich der Wind wieder geändert. Er hätte sich die Zeit nehmen können."

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Funktionär Tepes, der offiziell als Assistent der Rennleitung firmiert, ist im Skispringen der Herr der Ampel. Vor dem Wettbewerb wird ein Windkorridor festgelegt, in welchem Sprünge zugelassen werden. Bei der 25 Jahre alten Althaus lag der Wind in diesem Korridor, Tepes stellte die Ampel auf grün. Bundestrainer Maximilian Mechler winkte die Athletin nun ab, Althaus hatte zehn Sekunden Zeit.

Die Deutsche hatte beim zweiten Sprung mit die schlechtesten Bedingungen, bekam aber eine entsprechende Punktekompensation. Diese wurde eingeführt, um wechselnde Bedingungen innerhalb eines Wettkampfes auszugleichen. Ganz gerecht ist dies aber nicht möglich.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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