Olympia-Märchen ohne Happy End Bischof verpasst Gold

Wieder im Olympia-Finale, aber diesmal nur zweiter Sieger: Judoka Ole Bischof.

Wieder im Olympia-Finale, aber diesmal nur zweiter Sieger: Judoka Ole Bischof.

(Foto: dpa)

Olympia kurios: Judo-Titelverteidiger Ole Bischof wird im olympischen Finale von London ausgerechnet von jenem Mann entthront, den er vor vier Jahren in Peking noch bezwungen hatte. Der Südkoreaner Kim Jae-Bum erweist sich in der Neuauflage des Olympia-Finals diesmal als zu stark und erspart Bischof damit immerhin einen Sprung in die Themse.

Ole Bischof hat bei den Olympischen Spielen in London die Silbermedaille im Judo gewonnen. Der 32-Jährige unterlag im Finale der Gewichtsklasse bis 81 Kilogramm dem Südkoreaner Kim Jae-Bum, den er vor vier Jahren bei seinem Olympiasieg in Peking bezwungen hatte. Bei der Neuauflage des Finals dominierte der neue Olympiasieger den Kampf klar und gewann durch Yuko.

Den leicht lädierten US-Amerikaner Travis Stevens hatte Bischof im Halbfinale noch knapp bezwungen.

Den leicht lädierten US-Amerikaner Travis Stevens hatte Bischof im Halbfinale noch knapp bezwungen.

(Foto: dpa)

Bischof verpasste es trotz seiner erneuten olympischen Glanzleistung, als erster deutscher Judoka überhaupt zweimal Gold bei Sommerspielen zu erkämpfen. Der Ausnahme-Athlet aus Reutlingen hatte im Halbfinale mit einer Energieleistung den Amerikaner Travis Stevens durch Kampfrichterentscheid nach Verlängerung besiegt.

"Nach dem Halbfinale waren die Körner raus. Ich freue mich auch für Kim, er ist ein Champion. Wir verstehen uns gut", sagte Bischof. "Wenn ich Gold gewonnen hätte, wäre ich in die Themse gesprungen."

"Das ist ein Traum", jubelte Präsident Peter Frese vom Deutschen Judo-Bund (DJB) nach der erlösenden ersten Glanzleistung der deutschen Judo angesichts der Pleiten an den ersten Wettkampftagen. "Es ist so schwer, im Judo eine Olympia-Medaille zu holen. Und er holt wieder eine. So eine Nervenstärke haben nur zwei Leute in unserem gesamten Team: Fechterin Britta Heidemann und eben Ole!"

"Wenn es drauf ankommt, bin ich da"

Bischof war selbstbewusst in den Wettkampf gegangen. "Wenn es drauf ankommt, bin ich da und zeige Leistung. Auf mich ist Verlass." Der Ausnahme-Judoka hielt Wort: Den Grundstein legte Bischof mit dem Auftakterfolg gegen den Italiener Antonio Ciano.

Der Routinier erwies sich als der erwartet schwere Brocken, doch letztlich konnte sich der Olympiasieger durchsetzen. Erleichtert ballte der Reutlinger erstmals die Fäuste - und hatte nun auch ein Auge für seine Fans, die in der ExCeL-Halle ein Plakat platziert hatten: "Good luck,Ole!"

Auch in seinem zweiten Kampf hatte Bischof Schwerstarbeit zu verrichten. Gegen den Kasachen Islam Bozbayew lag er lange in Rückstand, konnte dann ausgleichen und setzte sich schließlich in der Verlängerung dank seiner starken Physis durch. "Der Kampf ist eben erst vorbei, wenn er vorbei ist", bemerkte Bischof erleichtert.

Hitziges Halbfinale

Plötzlich strotzte der Peking-Olympiasieger nur so vor Kraft. Im Vorrunden-Finale gegen den Japaner Takahiro Nakai machte Bischof kurzen Prozess und siegte vorzeitig durch eine Armhebel-Technik. Im Halbfinale gegen Travis Stevens aus den USA, Bischofs Vereinskollege beim deutschen Serienmeister TSV Abensberg, ging es auf der Matte hitzig zur Sache.

"Wir haben das Regelwerk sehr offen interpretiert", gestand Bischof, der am Ende durch Kampfrichter-Entscheid nach Verlängerung ins Finale einzog. Dort war Kim dann zu stark für Gold.

Quelle: ntv.de, dpa

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