Aber Apetz schreibt Geschichte Boxerin scheitert bei deutschem Olympia-Debüt

Seit 2012 ist Boxen für Frauen olympisch, erstmals nahm nun eine deutsche Sportlerin an den Spielen teil.

Seit 2012 ist Boxen für Frauen olympisch, erstmals nahm nun eine deutsche Sportlerin an den Spielen teil.

(Foto: dpa)

Die Zuversicht bei Nadine Apetz ist groß, nicht nur als erste Deutsche bei Olympia zu boxen, sondern auch einen Erfolg zu erkämpfen. Doch schon mit dem ersten Kampf endet das Abenteuer Tokio. Was jedoch bleibt, ist, dass sie ein historisches Debüt gefeiert hat.

Nadine Apetz gratulierte ihrer Gegnerin fair, verteilte Kusshändchen ins leere Rund der Kokugikan Arena und kletterte aus dem Ring. Enttäuscht, aber auch stolz. Als erste deutsche Olympia-Boxerin hatte die Kölnerin in Tokio ein kleines Stück Sportgeschichte geschrieben - auch wenn die Premiere kürzer ausfiel als erhofft. "Das ist hier halt kein Wald-und-Wiesen-Verein, sondern Olympia", sagte die 35-Jährige leicht geknickt in der ARD: "Das war ein knappes Ding, es hat leider nicht gereicht." Mit 2:3 nach Punkten verlor Apetz ihr Auftakt-Duell im Weltergewicht (bis 69 Kilogramm) gegen die Inderin Lovlina Borgohain.

Apetz, die in der Ringpause von ihrem Trainer auf den leichten Rückstand hingewiesen worden war, holte in der dritten und letzten Runde nochmal alles aus sich heraus - doch es reichte nicht. "Sie hätte den ein oder anderen klaren Treffer nötig gehabt, um den Kampf noch zu drehen", sagte Sportdirektor Michael Müller vom Deutschen Boxsport-Verband (DBV).

"Es ärgert mich und macht mich auch sehr traurig", sagte Apetz, "ich wollte die erste olympische Medaille für Deutschland im Frauen-Boxen mit nach Hause bringen." Bei der Frauen-Premiere 2012 in London und vier Jahre später in Rio hatte keine deutsche Boxerin teilgenommen. Apetz war in Tokio die erste, das mache sie "sehr stolz", betonte die zweimalige WM-Dritte: "Ich bereue keinen einzigen Tag der letzten fünf Jahre, die ich nochmal drangehängt habe."

Eigentlich wollte die Spätstarterin, die erst mit 21 Jahren im Studium (Biologie und Neurowissenschaften) mit dem Boxen als Ausgleich angefangen hatte, ihre Karriere schon nach dem verpassten Rio-Ticket beenden. Doch für Tokio wurde ihre Parade-Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm ins Programm gehoben - Apetz war wieder Feuer und Flamme.

Der Medaillentraum erfüllte sich nicht, aber die olympischen Erfahrungen kann ihr keiner mehr nehmen. Sie wolle ihre letzten Tage in Tokio "noch genießen", so sagte Apetz, "dann geht es nach Hause, und dann geht es irgendwie weiter." Und zwar mit ihrer Doktorarbeit (Titel: "Die tiefe Hirnstimulation bei Parkinson im Alter"), die sie für Olympia zuletzt hinten angestellt hatte.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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