Kuchler zu früh Richtung Ziel Deutscher verläuft sich beim Olympia-Debüt

Albert Kuchler bestraft sich selbst.

Albert Kuchler bestraft sich selbst.

(Foto: REUTERS)

Auf schnellstem Weg ins Ziel, das ist natürlich der Plan der Skilangläufer. Allerdings schlägt Olympia-Debütant Albert Kuchler diese Spur deutlich zu früh ein - und muss umdrehen. Der Fauxpas kostet Zeit, ist aber nicht der Grund für das mäßige Abschneiden der deutschen Starter.

Nachdem er sich ausgerechnet beim Olympia-Debüt hoffnungslos verirrt hatte und vom Lang- zum Längerläufer geworden war, stand Albert Kuchler gründlich bedient im Ziel. "Ich kann mir das nicht erklären. So etwas ist mir noch nie passiert - und jetzt passiert es ausgerechnet hier", sagte der 23 Jahre alte Oberpfälzer. Beim Klassiker über 15 Kilometer war Kuchler viel zu früh in Richtung Rennende abgebogen und musste hektisch umdrehen - dabei war er bis dahin stark unterwegs gewesen.

"Das ist eine Geschichte für die Enkelkinder", sagte Bundestrainer Peter Schlickenrieder: "Platz 32 trotz Extrarunde, das muss man erstmal schaffen." Lucas Bögl, als 19. mit 2:19 Minuten Rückstand beim souveränen Olympiasieg des Finnen Iivo Niskanen bester Deutscher, neckte Kollege Kuchler: "Man hat hier nicht viel Sauerstoff, da funktioniert der Denkvorgang nicht mehr ganz so. Wir bauen ihn jetzt ganz gemütlich auf - um ihm dann natürlich eins reinzudrücken."

Kuchler selbst war einigermaßen ratlos: "Das war ein riesengroßer Leichtsinnsfehler", sagte der Youngster, der erst vor anderthalb Monaten im Weltcup debütiert hatte: "Ich habe mir die Spuren vor dem Wettkampf extra noch einmal angeschaut. Ab der zweiten Runde hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen."

Vor dem Staffel-Showdown am Sonntag (8 Uhr MEZ/ARD, Eurosport und im ntv.de-Liveticker) spielten auch die weiteren Deutschen nur Nebenrollen - wenngleich keine tragikomischen wie Kuchler. Hinter Bögl kamen Jonas Dobler und Janosch Brugger auf Rang 19 und 20.

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Triumphator Niskanen, der vor Alexander Bolschunow (ROC/+23,2 Sekunden) und dem Norweger Johannes Hösflot Kläbo (+37,5) siegte, wurde nach dem 50-Kilometer-Gold von Pyeongchang zum zweiten Mal Olympiasieger. 24 Stunden zuvor hatte seine Schwester Kerttu als Zweite hinter der Norwegerin Therese Johaug den großen Coup über 10 Kilometer nur um 0,4 Sekunden verpasst. In Peking war es die dritte Einzelmedaille für die Loipen-Geschwister - Iivo hatte bereits Bronze im Skiathlon geholt.

Erst zum vierten Mal in der Geschichte gewann ein Geschwisterpaar bei denselben Winterspielen Einzel-Medaillen. 1980 war das Eric und Beth Heiden (USA/Eisschnelllauf) sowie Andreas und Hanni Wenzel (Liechtenstein/Ski alpin), 2006 Ivica und Janica Kostelic (Kroatien/Ski alpin) gelungen.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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