Saba rodelt in Peking für Nodar Erinnerung an getöteten Cousin fährt immer mit

Saba Kumaritaschwili im olympischen Eiskanal.

Saba Kumaritaschwili im olympischen Eiskanal.

(Foto: imago images/GEPA pictures)

Die Kumaritaschwilis sind eine Familie mit viel Rodeltradition. Der 21-jährige Saba wird bei den Olympischen Winterspielen in Peking zwar nicht um die Medaillen kämpfen. Er hält aber die Erinnerung an seinen Cousin Nodar hoch, der das Rodeln für immer verändert hat.

Saba Kumaritaschwili lächelt verlegen. Mit der rechten Hand signalisiert er höflich, aber bestimmt, dass er sich ein Gespräch auf Englisch nicht zutraut. Dabei hätte der Rodler aus Georgien so viel zu erzählen. Von riesigem Unglück und Leid, von ewiger Trauer, aber auch von großer Hoffnung. Saba ist der Cousin von Nodar Kumaritaschwili, jenem georgischen Rodler, der 2010 nur Stunden vor der Eröffnungsfeier der Winterspiele auf der tückischen Eisbahn von Whistler tödlich verunglückte. Der tragische Trainingsunfall, sagte der spätere Olympiasieger Felix Loch, habe das Rodeln für immer verändert.

"Ich denke vor jedem Lauf an Nodar", sagte Saba Kumaritaschwili der georgischen Internetseite Sport4me.ge, "es stärkt mich und gibt mir dreifache Motivation." Als er sein Ticket für die Spiele in der Tasche hatte, widmete er diesen Erfolg: Nodar. "Ich fühle mich ihm, unserer Familie und Georgien gegenüber sehr verpflichtet", sagte er. Das Rodeln, erzählte Kumaritaschwili, "wurde uns in die Wiege gelegt". In der Szene ist der georgische "Rodel-Clan", wie Bundestrainer Norbert Loch ihn nennt, weithin bekannt, "eine sehr ehrgeizige Familie", meint Loch, in der Rodeln Tradition hat.

Rodel-verrückte Familie

Sabas Großvater Aleko baute in den frühen 1970er-Jahren an der ersten Rodelbahn Georgiens mit und war später Cheftrainer, Nodars Vater David wurde mehrfach sowjetischer Meister, Onkel Felix war Verbandschef und trainierte zunächst Nodar, später auch Saba. 2020 verstarb er plötzlich mit nur 62 Jahren, aber in Wahrheit, sagte er einst tief getroffen von Nodars Tod, endete sein Leben schon "damals in Kanada". Sabas Vater Wladimir führte die Familientradition fort und übernahm Felix' Doppelrolle als Verbandsboss und Coach. Am Sonntag wird Saba mit 21 Jahren als erster Kumaritaschwili-Rodler einen olympischen Wettkampf bestreiten - im selben Alter, in dem Nodar vor zwölf Jahren beim selben Vorhaben verstarb.

Natürlich träume er von einer Medaille, sagte Saba Kumaritaschwili, doch das Podium ist für die Nummer 47 der Weltcup-Liste unrealistisch. "Er hat sich qualifiziert", sagt Norbert Loch, "das ist schon aller Ehren wert, dass er das geschafft hat." Für Nodar.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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