Olympia

Kombinierer Riiber verläuft sich Falsch abgebogen, schon ist die Goldmedaille weg

Im Ziel fragt sich Jarl Magnus Riiber sogar, ob er gar nicht erst hätte antreten sollen. Der Superstar der Norwegischen Kombination geht als Führender in den Langlauf, obwohl er erst am Tag zuvor die Isolation verlassen durfte. Dann aber verschenkt er seinen Vorsprung auf fast schon tragische Weise.

Den ersten vollen Tag als freier Mann hatte sich Jarl Magnus Riiber ganz anders vorgestellt. Am Montag erst war der norwegische Superstar der Nordischen Kombination aus der quälenden Corona-Isolation entlassen worden, am heutigen Dienstag trat er fast ohne Vorbereitung zum Wettkampf an und lag gleich wieder auf Goldkurs: Souveräne Führung nach dem Springen, 44 Sekunden Vorsprung auf Platz zwei, als wäre diese ganze blöde Vorgeschichte nie passiert. Doch dann ging wirklich alles schief.

Einsam und allein bog Riiber nämlich nach der ersten von vier Runden ins Stadion ein. Doch anstatt in Richtung Runde zwei nahm der 24-Jährige Kurs auf die Zielgerade. Und weil Riiber, als er seinen Irrtum letztlich bemerkt hatte, nicht mal eben nach links über die Absperrung auf den korrekten Korridor wechseln durfte, musste er umdrehen und zurückstiefeln.

Der schöne Vorsprung war futsch. Mehr noch: Da Riiber daraufhin die Kräfte verließen, reichte es letztlich nur zu Platz acht. "Ich habe mich heute nicht ganz wohl gefühlt", sagte Riiber: "Der Körper ist Skilanglauf nicht gewohnt, zumindest nicht bei minus 20 Grad. Ich war fertig, obwohl es langsam ging. Ich fühlte mich schlecht und hätte vielleicht nicht starten sollen."

Riibers Auftritt dürfte die Diskussion befeuern, ob es wirklich eine Granaten-Idee ist, frisch aus einer Corona-Infektion kommende Athleten in ein olympisches Rennen unter extremen Bedingungen und Belastungen wie in Peking zu schicken. Nach rund zehn Tagen in chinesischer Hotel-Quarantäne war der zweifelsohne weltbeste Kombinierer, der in den vergangenen zwei Jahren teils grotesk überlegen agierte, ganz offensichtlich moralisch und körperlich nicht zu Höchstleistungen in der Lage.

Ob Riiber, der schon 2018 mit zwei vierten Plätzen im Einzel und verpasstem Staffel-Gold ein Olympia-Pechvogel von Pyeongchang war, am Donnerstag im Teamwettbewerb antreten will? Das wisse er nicht, sagte Riiber achselzuckend. So blieb ihm zunächst nur, seinen Teamkollegen Jörgen Graabak und Jens Luras Oftebro zu Gold und Silber zu gratulieren, Bronze erlief sich Akito Watabe aus Japan. Wie Riiber gingen auch die deutschen Kombinierer leer aus, Manuel Faißt erreichte das Ziel als undankbarer Vierter.

Quelle: ntv.de, tsi/sid

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