Mobbing-Vorwürfe der alten Rivalin Friesinger holzt gegen Pechstein

Pechstein nach ihrem enttäuschenden vierten Platz über 3000 Meter.

Pechstein nach ihrem enttäuschenden vierten Platz über 3000 Meter.

(Foto: REUTERS)

Freundinnen waren Anni Friesinger-Postma und Claudia Pechstein nie, nun verhärten sich die Fronten: Die ehemalige Weltklasse-Eisschnellläuferin kritisiert Pechstein wegen ihres vierten Platzes über 3000 Meter - und beschuldigt sie, im Olympia-Team Unruhe zu stiften.

Gemeinsam Team-Olympiasieger 2006: Claudia Pechstein (Mitte) und Anni Friesinger-Postma (rechts daneben).

Gemeinsam Team-Olympiasieger 2006: Claudia Pechstein (Mitte) und Anni Friesinger-Postma (rechts daneben).

Anni Friesinger-Postma hat schwerste Geschütze gegen ihre frühere Dauer-Rivalin Claudia Pechstein aufgefahren. Die dreimalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin bemängelte Pechsteins Leistung im 3000-Meter-Lauf bei den Winterspielen in Sotschi am Sonntag, bei dem die Berlinerin Platz vier belegt hatte. Friesinger-Postma warf ihrer einstigen Erzrivalin vor, Unruhe im Team zu stiften.

Zudem hält sie Pechstein im Zusammenhang mit deren Doping-Fall noch längst nicht für rehabilitiert. Die fünfmalige Olympiasiegerin sei durch ihre Sperre eine "umstrittene Person, bei der Verdacht und Zweifel doch haften bleiben". "All jene (im Team oder außerhalb des Teams), die nicht die Meinung von Claudia und ihrem Lebensgefährten teilen, haben schnell ein Problem. Er verhält sich wie ihr Beschützer. Seine Einschüchterungen haben schon einige Menschen spüren dürfen", schrieb Friesinger-Postma in einer Kolumne in der Tageszeitung "Welt" über Pechsteins Freund Matthias Große. Dessen Akkreditierung als Betreuer in Sotschi war umstritten, weil er mit Kritikern Pechsteins rigoros umging und sich mit Journalisten anlegte.

"Ich laufe nicht gegen Anni Friesinger"

Dem deutschen Verband warf Friesinger-Postma vor, Pechstein gewähren zu lassen und sogar in Kauf zu nehmen, "dass junge und sensible Talente wie eine Stephanie Beckert eben an dieser forschen Art zerbrechen". Die Team-Olympiasiegerin von Vancouver konnte zuletzt nicht mehr an ihre einstigen Leistungen anknüpfen und war nur 17. über 3000 Meter.

Pechstein sagte, sie konzentriere sich nur auf Olympia. "Ich laufe nicht gegen Anni Friesinger, deswegen beschäftige ich mich mit solchen Vorwürfen überhaupt nicht", meinte die 41-Jährige. Der deutsche Verbandschef Gerd Heinze wies die Vorwürfe von Friesinger-Postma zurück.

Auch sportlich griff Friesinger-Postma Pechstein an: Ihre Taktik im olympischen Rennen über 3000 Meter, in dem die 41-Jährige knapp eine Medaille verpasst hatte, sei falsch gewesen. "Sie begann ihr Rennen sehr schnell, um zum Schluss ständig langsamer zu werden. Das hätte ausgerechnet einer so routinierten Athletin wie ihr nicht passieren dürfen", schrieb die dreimalige Olympiasiegerin im "Kicker".

Pechstein hatte sich am Sonntag in 4:05,26 Minuten mit dem vierten Platz begnügen müssen. Im Rennen über 5000 m traut Friesinger-Postma der 41 Jahre alten Berlinerin dennoch den Sprung auf das Podest zu. Pechstein könne sich enorm steigern, wenn sie ein zuvor angestrebtes Ziel verfehlt hat.

Quelle: ntv.de, cba/sid/dpa

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