So läuft der sechste Olympia-Tag Für Nörl endet der Traum bitter, Rodler sind Favorit

Nörl (gelbe Hose) geht als Seriensieger an den Start.

Nörl (gelbe Hose) geht als Seriensieger an den Start.

(Foto: imago images/SNA)

Im Langlauf träumt Katharina Hennig ein ganz klein wenig von einer Medaille. Eine - keine geringere als Gold natürlich -, die für die deutschen Rodler gebucht sein sollte. Wenn da nicht die Tücken der Staffel wären. Und auch für Martin Nörl ist Edelmetall drin, der Snowboarder geht als Favorit ins Rennen.

Langlauf: Ein Top-Ten-Ergebnis wäre völlig in Ordnung für Kathrina Hennig, das sagt sie selbst. Das sagt auch Bundestrainer Peter Schlickenrieder. Aber im Hinterkopf ist sie, die winzig kleine Medaillenchance im Rennen über zehn Kilometer im klassischen Stil (8 Uhr MEZ). Eben jener Disziplin, in der Hennig Ende November beim Weltcup im finnischen Kuusamo überraschend auf Platz drei gelaufen war. Wenige Sekunden trennten sie da von der seit Jahre dominierenden Norwegerin Therese Johaug. "Drei Podestplätze reichen eigentlich nicht, um sich eine Medaille als Ziel zu setzen", sagt die derzeit einzige deutsche Skilangläuferin von Weltklasseformat vor dem Olympia-Showdown auf ihrer Paradestrecke: "Das heißt aber nicht, dass ich nicht davon träume." Hennig könnte also das seit Jahren gebeutelte deutsche Loipen-Team erlösen. Seit Sprint-Silber durch Claudia Nystad 2006 hat keine DSV-Läuferin mehr eine Einzel-Medaille bei Olympia geholt. Neben Hennig gehen Katherine Sauerbrey, der beim ersten Wettbewerb ein sehr guter 13. Platz gelang, Antonia Fräbel und Laura Gimmler an den Start.

Ski alpin: Ein Rennen hat Simon Jocher schon hinter sich, 13. ist er bei seinem Olympia-Debüt im Super-G geworden. Nun tritt er in der Kombination an, der Disziplin, in der er bei der WM 2021 sensationell Fünfter wurde. Um 3.30 Uhr MEZ geht es los mit der Abfahrt, ab 7.15 Uhr folgt der Slalom. Eine Medaille zu erwarten, wäre vermessen. Aber Top Acht, das traut ihm sein Trainer Hannes Wagner zu: Im Grunde seien die Voraussetzungen gar noch besser als vor zwölf Monaten. "Denn bei der WM war der Super-G zu leicht, der Slalom dafür extrem schwierig", sagte Wagner dem "Merkur". Die Abfahrt wird anspruchsvoller, der Vorteil für die Technikspezialisten damit kleiner. Vor dem Start hat Jocher einen Plan: "Der Kopf muss aus, sonst macht man sich zu viele Gedanken."

Snowboard-Freestyle: Wenn das Finale in der Halfpipe ab 2.30 Uhr MEZ ansteht, ist Leilani Ettel dabei. Die Deutsche sagte nach ihrem elften Platz in der Qualifikation: "Ein Traum ist wahr geworden. Ich kann es gar nicht in Worte fassen." Für die Freestylerin ist es der "größte Erfolg" ihrer Karriere. Bislang war die selbst ernannte Perfektionistin in dieser Weltcup-Saison noch nie unter die besten Zehn gesprungen. Das Finale der besten Zwölf wolle sie nun einfach genießen - "und eine geile Show bieten", wie sie sagte.

Snowboard-Cross: Seriensieger Martin Nörl blickte selbstbewusst auf seinen Wettbewerb im Snowboardcross. Er war der Topfavorit, wollte das aber nicht recht akzeptieren. Einen Selbstläufer zu Olympiagold erwartete er nicht. "Die Strecke hier ist nicht schlecht für mich - aber es ist kein zweites Krasnojarsk", sagte der 28-Jährige nach den Trainingseindrücken. In Russland hatte der Weltcupführende im Januar zwei Weltcups gewonnen, auch die Olympia-Generalprobe in Cortina d'Ampezzo entschied er für sich. "Mir kommt zugute, dass der Kurs sehr breit ist, damit man gut überholen kann", sagte der Sportsoldat. Aber: Beim direkten Duell mit drei anderen Athleten kann "immer alles passieren". Und es passierte etwas - und zwar die sportliche Katastrophe: In seinem Viertelfinale kam ein Konkurrent vor Nörl zum Sturz, der Deutsche konnte nicht ausweichen und schied aus. Nur einen Lauf später erwischte es auch den Teamkollegen Umito Kirchwehm.

Rodeln: Dreimal Einzelgold ergibt einmal Teamgold? Die deutsche Dominanz im Rodeln hält eindrucksvoll an. Johannes Ludwig, Natalie Geisenberg sowie die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt, sie alle sind Olympiasieger. Zusammen können sie es nun erneut schaffen. In der Staffel gehen die besten Deutschen von Peking gemeinsam an den Start. Eigentlich haben sie Gold gebucht - wäre da nicht die in diesem Eiskanal so tückische Kurve 13. Und das Touchpad, das die Rodlerinnen und Rodler nach ihren Läufen treffen müssen, um das Starttor für ihre Nachfolger freizugeben oder die Zeit zu stoppen. Schon so mancher sicher geglaubter Sieg ging da noch verloren. Ob den Deutschen alles perfekt gelingt, gibt es ab 14.30 Uhr MEZ zu sehen.

Quelle: ntv.de, ara/dpa

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