Spektakuläres Kajak-Cross Hegge fischt bei Olympia-Debüt Bronze aus dem Wildwasser

Noah Hegge fährt im Finale auf Rang drei.

Noah Hegge fährt im Finale auf Rang drei.

(Foto: dpa)

Noah Hegge gewinnt bei seiner Olympia-Premiere Bronze in der neuen Turnier-Disziplin Kajak-Cross. Er feiert damit den größten Erfolg seiner Karriere, Teamkollegin Elena Lilik kann nicht ganz mitziehen. Für Ricarda Funk gehen die Spiele bitter zu Ende.

Noah Hegge schrie seine Freude heraus und schlägt mit seinem Paddel dreimal auf sein Kanu. Der 25-Jährige gewann bei der olympischen Premiere des Kajak-Cross überraschend Bronze, musste sich bei den Sommerspielen von Paris nur Olympiasieger Finn Butcher aus Neuseeland und dem Briten Joseph Clarke geschlagen geben.

"Er hat sich von Rennen zu Rennen extrem gesteigert. Ich habe selten jemanden gesehen, der sich so fokussiert hat. Das sind Typen, die man braucht", sagte Cheftrainer Klaus Pohlen. Der Augsburger war zuvor in einem internationalen Einzel-Wettkampf nie besser als Rang sechs platziert.

Elena Lilik verpasste dagegen fünf Tage nach ihrem Silber-Coup im Canadier denkbar knapp eine weitere Medaille. Im Finale wurde die 25-Jährige hinter der Australierin Noemie Fox, Angele Hug aus Frankreich und der Britin Kimberley Woods Vierte. Lilik war eigentlich als Dritte über die Ziellinie gefahren, wurde aber wegen eines Fehlers an Tor zwei zurückversetzt.

Tränen gab es erneut bei Tokio-Olympiasiegerin Ricarda Funk, die schon im Slalom nach einem Patzer am drittletzten Tor die Medaille verpasste. In ihrem Viertelfinale hatte sie nur einen mäßigen Start und konnte den Rückstand am ersten Aufwärtstor nicht mehr aufholen, da sie zudem mit der Spanierin Maialen Chourraut kollidierte und deren Boot ins Gesicht bekam. Dazu bekam die 32-Jährige wegen eines nicht korrekt befahrenen Tores einen Punktabzug und schied als Vierte aus. Pohlen sagte: "Für Ricarda tut es mir saumäßig leid. Sie ist die herausragende Sportlerin der letzten Jahre. Meine absolute Hochachtung an sie."

Erst Konditor, dann Sportprofi und Mode-Unternehmer

Für Hegge ist der Tag dagegen ein ganz süßer - und das passt: Bevor der heutige Sportsoldat seinen vollen Fokus auf Kanuslalom legte, stand eine klassische Ausbildung als Konditor an. Daher kommt auch seine ausgeprägte Kaffee-Liebe. "Die Definition von einem perfekten Kuchen ist für mich übrigens, wenn man nicht nur ein Stück essen kann und danach pappsatt wäre, sondern den ganzen Kuchen essen kann, weil er so leicht, luftig und lecker ist", sagte Hegge schmunzelnd.

Seit der Heim-WM 2022 in Augsburg ist Hegge auch Mode-Unternehmer. "Meine Geschwister und ich sind zu dritt, wir haben einfach Lust, unseren Sport auf eine andere Weise nach vorn zu bringen und zu pushen, zu übertragen - mit Mode. Nicht zwingend mit einem fetten Gesicht, sondern mit einem Design", sagte Hegge, der fast immer Wollmütze trägt, auch egal ob es 30 Grad Celsius sind. "Bei der Marino-Wolle ist es das Schöne, es kühlt ja auch ein bisschen."

Die Spiele von Paris enden für das Slalom-Team des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) mit zwei Medaillen. In Tokio hatten die Slalomkanuten in allen vier Wettkämpfen eine Medaille geholt. Am Dienstag starten die Läufe der Rennsport-Kanuten.

Beim Kajak-Cross stürzen sich vier Starter gleichzeitig von einer Rampe ins Wasser. Dann geht es durch einen Parcours mit verschiedenen Toren, die umfahren werden müssen und berührt werden dürfen. Zudem wird in einer speziellen Zone eine Kenterrolle gefordert, eine 360-Grad-Rolle, bei der der Kopf ins Wasser geht. Wer als erstes das Ziel erreicht, gewinnt das Rennen. Was für die einen wie eine Neuauflage des populären Videospiels Mario Kart auf dem Wasser aussah, wirkte für die anderen wie eine weitere kuriose Etappe der japanischen Spielshow Takeshi's Castle. Kajak-Cross, sagte Funk, sei im Vergleich zum Kanuslalom "eine ganz andere Sportart". Das "Filigrane" sei nicht vorhanden, man müsse "die Ellbogen" auspacken.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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