"Alles scheißegal" Märtens schwimmt Bestzeit im "Spaß"-Finale und wird Letzter

Lukas Märtens blickt auf eine goldene Zeit zurück.

Lukas Märtens blickt auf eine goldene Zeit zurück.

(Foto: picture alliance/dpa)

Zum Abschluss seiner Olympia-Wettkämpfe steht Lukas Märtens noch einmal in einem Finale auf seiner "Spaßstrecke". Dort setzen sich dann aber die Spezialisten durch. Märtens gelingt dennoch ein Erfolg. Und nach der anstrengenden Zeit will er nun feiern.

Die Spezialisten gereizt, eine sensationelle Medaille aber letztlich klar verpasst: Olympiasieger Lukas Märtens hat auf seiner "Spaßstrecke" 200 Meter Rücken im Finale von Paris Platz acht belegt. Der 22-Jährige, der über 400 Meter Freistil Gold gewonnen hatte, blieb in persönlicher Bestzeit von 1:55,97 Minuten eine Zehntel über dem zwölf Jahre alten deutschen Rekord von Jan-Philip Glania (1:55,87). Zu Bronze fehlte mehr als eine Sekunde. Das letzte deutsche Olympia-Edelmetall in dieser Disziplin hatte 1988 der DDR-Schwimmer Frank Baltrusch geholt.

"Ich bin extrem stolz, dass ich eine Bestzeit im zehnten Rennen hier aufgestellt habe", sagte Märtens im ZDF: "Ich wollte nicht als Achter rausgehen, aber das ist scheißegal. Im Endeffekt bin ich als Olympiasieger aus diesen wunderschönen Spielen rausgegangen." Auf die Frage, wie er nun feiern werde, antwortete Märtens lächelnd: "Die Frage ist: Wie oft?" Er wolle schauen, "was heute noch so geht und wo es mich noch so hinverschlägt". Er sei "super stolz" auf sich und auf alle, die an ihn geglaubt hätten. "Und das werde ich mit denen auch feiern."

Olympiasieger über die 200 Meter Rücken wurde der Ungar Hubert Kos (1:54,26) vor dem Griechen Apostolos Christou und Vizeweltmeister Roman Mityukov aus der Schweiz. Damit hielt sich Märtens an die Vorgabe von Glania, der in einer Videobotschaft im ZDF gesagt hatte: "Der Rekord steht seit zwölf Jahren, Du darfst ihn gerne brechen, aber nur, wenn Du eine Medaille gewinnst. Sonst lass es lieber bleiben."

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Dass Märtens plötzlich auf der Nebenstrecke in der Weltspitze mitschwimmt, überraschte auch Bundestrainer Bernd Berkhahn. "Ich habe, ehrlich gesagt, damit gerechnet, dass im Halbfinale Schluss ist", sagte der Coach. Doch Märtens zog als Viertschnellster in den Endlauf ein - mit dem Selbstbewusstsein des Olympiasiegers: "Ich habe überhaupt keinen Druck mehr." Die 200 Meter Rücken seien eine "Spaßstrecke", die er nur einmal in der Woche trainiere.

"Konditionell ist Lukas jetzt sehr stark, er ist auch vom Kopf her sehr stark", sagte Berkhahn. Märtens, der als Rückenschwimmer begann, trainiert diese Disziplin vor allem, um Abwechslung in den Alltag zu bringen. "Es ist gut, wenn ein Sportler nicht nur auf eine Strecke festgenagelt ist", meinte Berkhahn. Nach seinem Triumph im allerersten Finale in der La Defense Arena, mit dem er sich zum ersten deutschen Becken-Olympiasieger seit 1988 gekrönt hatte, verpasste Märtens über 200 Meter Freistil eine zweite Medaille, weil er das Rennen zu schnell angegangen war. Mit der 4x200-Meter-Staffel landete er auf Rang acht.

Quelle: ntv.de, tno/sid

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