Fälschungen, Frust und Wucher Olympia-Schwarzmarkt blüht

Viele Plätze bleiben leer, weil die regulären Ticketpreise für viele zu teuer sind.

Viele Plätze bleiben leer, weil die regulären Ticketpreise für viele zu teuer sind.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

3210 Dollar für die Eiskunstlauf-Kür der Damen: Das ist für viele Olympia-Fans zu teuer. Sie versuchen es auf dem Schwarzmarkt. Doch wer kein gültiges Ticket hat, darf nicht zuschauen.

Fälschungen, Frust und Wucher - das Thema Tickets wird bei den Olympischen Winterspielen zum Dauer-Ärgernis. Der Schwarzmarkt-Handel in Vancouver blüht, auch für die regulären Karten werden bei Internet-Anbietern teilweise astronomische Preise aufgerufen. Zu allem Überfluss haben die Organisatoren schon 28.000 Tickets für Wettbewerbe am Cypress Mountain aus Sicherheitsgründen für ungültig erklärt.

"Es ist zu gefährlich, die unbefestigten Stehplatzbereiche zu öffnen", sagte die Vizepräsidentin des Organisationskomitees VANOC, Caley Denton: "Die Besitzer werden selbstverständlich automatisch entschädigt." Das ist für viele kein Trost, verpassen sie doch das Erlebnis Olympia. "Es ist ein Desaster", schrieb die Tageszeitung "Vancouver Sun".

Vorfreude dahin

Halfpipe am 17. und 18., Skicross am 21. und 23., Parallel-Slalom am 26. und 27. - die monatelange Vorfreude war urplötzlich dahin, für insgesamt 28.000 potenzielle Besucher. 1,4 Millionen kanadische Dollar kosten die Streichungen, 979.000 Euro immerhin. "Wir haben alles getan, um das zu verhindern, aber es war unmöglich", sagte Caley Denton.

Besonders ärgerlich sind die Streichungen für nicht ganz so gut betuchte Fans, die ansonsten kaum mal eine Chance haben, Olympia zu halbwegs vernünftigen Preisen zu sehen. Während die Tickets für die Snowboard-Wettbewerbe auf unüberdachten Stehplätzen 50 Dollar (35 Euro) kosten, muss man für das im ganzen Land sehnsüchtig erwartete Eishockey-Finale inzwischen bis zu 5360 Dollar hinblättern - ohne die Garantie, Team Canada mit Superstar Sidney Crosby zu Gesicht zu bekommen. Offiziell hatten die Karten maximal 1100 Dollar (770 Euro) gekostet.

Plätze bleiben frei

Wer Fantasiepreise wie 3210 Dollar für die Eiskunstlauf-Kür der Damen umgehen will, versucht es auf dem Schwarzmarkt. Stapelweise winken windige Händler mit den allseits begehrten "Passierscheinen", die zumeist auch noch gefälscht sind. "Um sicherzugehen, dass man gültige Tickets erhält, sollte man sie nur über die offizielle Webseite bestellen", sagte VANOC-Sprecherin Renee Smith-Valade. Bei der Entscheidung im Paarlauf blieben einige Hundert Plätze frei.

Für Ärger sorgt bei vielen Fans auch, dass in Vancouver erstmals für den Zutritt zur Medaillenzeremonie gezahlt werden muss. 20 Dollar (14 Euro) mussten einige Tausend Fans berappen, die im BC Place die Übergabe der ersten Goldmedaille für Kanada an Freestyler Alexandre Bilodeau live miterleben wollten. Das OK begründet das Eintrittsgeld mit der aufwendigen Show.

Quelle: ntv.de, Thomas Nowag, sid

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