Eiskunstlauf: Lysacek triumphiert Pluschenko verpasst Sieg
19.02.2010, 06:50 Uhr
"Ich war sehr nervös": Jewgeni Pluschenko.
(Foto: REUTERS)
Eiskünstläufer Jewgeni Pluschenko hat seinen Gold-Triumph von Turin 2006 bei den Spielen von Vancouver nicht wiederholen können. Der dreimalige Weltmeister büßte seinen knappen Vorsprung aus dem Kurzprogramm ein und landete hinter Olympiasieger Evan Lysacek aus den USA nur auf dem zweiten Platz.
Der Amerikaner Evan Lysacek ist Olympiasieger im Eiskunstlaufen. 22 Jahre nach Brian Boitano gewann der 24-Jährige in Vancouver die Goldmedaille und trug sich damit als siebter US-Sportler in die Siegerliste bei Winterspielen ein. Der vor der Kür führende Sieger von Turin 2006, der Russe Jewgeni Pluschenko, musste sich vor 14.200 Zuschauern im ausverkauften Pacific Coliseum von Vancouver mit Silber zufrieden geben. Bronze ging an Daisuke Takahashi aus Japan. Der Erfurter Stefan Lindemann beendete seine Karriere mit dem 22. Platz. Zur Weltmeisterschaft im März in Turin fährt der Berliner Peter Liebers.

Olympiasieger: Evan Lysacek.
(Foto: REUTERS)
Weltmeister Lysacek bekam für seinen flüssigen Vortrag die hohe Punktzahl von 257,67, obwohl er keinen vierfachen Sprung zeigte. Als letzter Läufer lastete der große Druck auf Pluschenko, der mit seinem Liebestango zu Geigenklängen von Edvin Marton die Jury aber nicht überzeugte. "Ich war sehr nervös", sagte der dreimalige Weltmeister, "mein ganzes Land erwartete den Olympiasieg".
Der Vorsprung vor der Kür war mit 0,6 Punkten nur hauchdünn. Nach einer Vierfach-Dreifach-Toeloop-Kombination und nur wenigen Wacklern reckte Pluschenko siegessicher die Arme in die Höhe. Mit 256,36 Zählern stuften die Wertungsrichter ihn aber knapp hinter Lysacek ein, der für seine Schlittschuhkunst hoch bewertet wurde.
Lindemann: "Ich wollte unbedingt laufen"
An Takahashis Weltrekord von 264,41 kam kein Läufer heran, der Japaner selbst erhielt 247,23 Punkte. Der Schweizer Pirouetten- Künstler Stéphane Lambiel beendete den Wettkampf nach einem stimmigen Vortrag zu La Traviata von Verdi nur auf dem vierten Rang, weil seine Sprünge zu schwach waren.
Für Lindemann war die schlechte Platzierung zweitrangig, er war froh, überhaupt angetreten zu sein. Vor dem Morgentraining hatte er sich im Bus einen Hexenschuss zugezogen und konnte nicht aufs Eis. Stattdessen wurde er vom Physiotherapeuten lange behandelt und erhielt eine schmerzstillende Spritze. "Ich wollte unbedingt laufen", sagte der 29-Jährige, der aber schon beim Aufwärmen sehr verhalten sprang. Außer einem dreifachen Axel war kein Sprung makellos. Nur 171,98 Punkte waren die Folge.
"Ich habe während der Kür die Schmerzen nicht mehr gespürt, dafür war das Adrenalin zu hoch, aber im Kopf konnte ich nicht abschalten", sagte der Thüringer, der nach zwei Jahren Verletzungspause für sein großes Ziel Olympia zurückgekommen war. "Es hat sich gelohnt, auch wenn es heute nicht so klappte, war es toll", resümierte der WM- Dritte von 2004. "Ich bin stolz, dass er überhaupt gelaufen ist", sagte Trainerin Viola Striegler.
Quelle: ntv.de, dpa/sid