"Herzinfarktmarsch" in Vancouver Randalierer verwüsten Innenstadt
14.02.2010, 09:33 Uhr250 vermummte Olympia-Gegner ziehen randalierend durch Vancouver. Sie besetzen eine wichtige Kreuzung der olympischen Transportroute, demolieren Autos und prügeln Passanten. Polizisten werden bespuckt und beschimpft.
Vermummte Randalierer haben den olympischen Frieden gestört und viele Menschen im Zentrum Vancouvers in Angst versetzt. 250 Anarchisten und militante Olympiagegner bildeten einen radikalen "schwarzen Block" und verwüsteten in der Innenstadt einen ganzen Straßenzug. Sieben Personen wurden festgenommen, mehrere erlitten laut Berichten lokaler Medien Verletzungen.
Unter dem Motto "Herzinfarkt 2010 - verstopft die Adern des Kapitalismus" besetzten die Demonstranten eine wichtige Kreuzung der olympischen Transportroute. Sie warfen mit Steinen Schaufenster-Scheiben ein, demolierten Autos und verprügelten Passanten. Als die Polizei mit kugelsicheren Westen und Schlagstöcken eingriff, eskalierte die Lage.
Flaschen, Steine, Tränengas
Die Sicherheitskräfte wurden beschimpft und bespuckt, Flaschen und Steine flogen. Öffentliche Briefkästen und Zeitungsautomaten wurden aus der Verankerung gerissen, Busse besprayt. Anschließend teilte sich der Block in mehrere große Gruppen und setzte den Marsch der Gewalt fort. Zwischendurch musste eine Brücke gesperrt werden.
Die Polizei hatte erhebliche Mühe, die Lage in den Griff zu bekommen. Zivilisten wurden aufgefordert, den Bereich weiträumig zu meiden. "Kriminelle Elemente" seien in der Menge ausgemacht worden, teilte die Polizei mit: "Wir respektieren die Rechte derer, die ihre Kritik vorbringen wollen. Das gibt ihnen aber nicht das Recht, hier Verbrechen zu begehen." Die Polizei sei bewusst provoziert worden, Tränengas einzusetzen.
IOC gibt sich gelassen
Das Internationale Olympische Komitee spielte den Vorfall herunter. "Wir unterstützen Personen, die friedlich demonstrieren, aber wo wir und die meisten Kanadier eine Linie ziehen, ist, wenn es gewalttätig wird. Aber die Demonstrationen waren nur minimal", sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Wie ernst es zuging, zeigte jedoch, dass einige der Polizisten Maschinengewehre trugen.
Alissa Westergard-Thorpe von der olympiakritischen Bewegung Olympic Resistance Network (ORN), die die Dmonstration organisiert hatte, wies jede Schuld von sich und lieferte eine andere Einschätzung der Dinge. "Diese Leute, die festgenommen wurden, sind einfach nur über die Straßen gelaufen. Das Vorgehen der Polizei war unnötig gewalttätig." Indirekt verteidigte sie gar den Gewaltausbruch der Randalierer: "Jeder kann die Mittel wählen, die er will."
Das ORN ist ein Sammelbecken für Olympiagegner, die sich zumeist über die enormen Kosten (1,15 Milliarden Euro) der Spiele aufregen.
Quelle: ntv.de, von Thomas Nowag, sid