Deutsche 16-Jährige in Top 10 Simone Biles zeigt seltenen Patzer - und holt Mehrkampf-Gold
01.08.2024, 20:30 Uhr
Niemand fliegt in Paris schöner als Simone Biles.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Simone Biles ist eine der großen Ikonen der Olympischen Spiele. Tom Cruise, Stephen Curry, Natalie Portman - etliche Stars verfolgen die Turn-Auftritte der US-Amerikanerin in Paris. Im Finale des Mehrkampfs unterläuft ihr ein ungewöhnlicher Patzer. Jubeln kann sie am Ende dennoch, auch dank ihrer Paradedisziplin.
Simone Biles trommelte wild aufs Podium, sie warf überglücklich Küsschen ins Publikum - und als ihre Punktzahl dann endlich aufleuchtete, tanzte sie mit der US-Flagge wie aufgedreht durch die Bercy-Arena: Die Turnkönigin ist zurück im Mehrkampf-Olymp - und hat drei Jahre nach dem Drama von Tokio Historisches vollbracht. Als erste Athletin überhaupt wiederholte Biles ihren Triumph im Einzel nach acht Jahren und eroberte den Turn-Thron zurück. Im Schatten der nächsten großen Biles-Show zeigte Helen Kevric als Achte eine richtig starke Vorstellung.
Zwei Tage nach dem Erfolg mit der US-amerikanischen Mannschaft feierte Biles ihr sechstes Olympiagold. Nach ihren vier Olympiasiegen in Rio 2016 erturnte sie am Abend fabelhafte 59,131 Punkte, musste aber deutlich mehr kämpfen als erwartet. Die Brasilianerin Rebeca Andrade (57,932) blieb bis zum Ende auf Tuchfühlung und gewann Silber, auf dem Bronzerang landete Tokio-Olympiasiegerin Sunisa Lee aus den USA (56,465).
Die Biles-Festspiele von Paris dürften damit noch nicht vorbei sein. Die amerikanische Nationalheldin, die 2021 in Tokio wegen mentaler Probleme ausgestiegen war und keine Einzelwettkämpfe bestritten hatte, könnte sich in den kommenden Tagen zur erfolgreichsten Sportlerin dieser Sommerspiele krönen. In den Einzel-Finals Sprung, Boden und Schwebebalken winken der nur 1,42 Meter großen Athletin in der französischen Hauptstadt schließlich drei weitere (Gold-)Medaillen.
Ausgerechnet der Stufenbarren
Die erst 16 Jahre alte Stuttgarterin Kevric, jüngste deutsche Olympiateilnehmerin in Paris, beendete den Wettkampf mit 54,598 Punkten auf dem achten Platz und sammelte Selbstvertrauen für ihren Start im Stufenbarren-Finale am Sonntag. Die Kölnerin Sarah Voss landete nach einem Sturz beim Sprung und je einem Absteiger am Stufenbarren und Schwebebalken auf dem letzten Platz aller 24 Starterinnen (49,999).
Auch am Abend gehörte die größte Aufmerksamkeit, natürlich, einmal mehr Biles. Mit ihrem blauen Glitzerkleid war sie bei den rund 15.000 Zuschauern, darunter die US-Basketballer um Stephen Curry und Kevin Durant, aber nicht bloß optisch der Hingucker. Der Wettkampf entwickelte sich von Beginn an zu einem echten Krimi. Im Gegensatz zum Teamfinale packte Biles ihren extrem schweren neuen Sprung "Biles II" aus. Trotz zweier kleiner Hüpfer bei der Landung holte sie starke 15,766 Punkte.
Die Führung hielt allerdings nur kurz, denn nach der ersten Rotation zeigte sich, warum der Stufenbarren als Biles' schwächstes Gerät gilt. Für einen Zwischenschwung gab es von den Kampfrichtern deutliche Abzüge, Biles fiel in der Gesamtwertung hinter Andrade und auch hinter die für Algerien startende Kaylia Nemour zurück. IOC-Präsident Thomas Bach applaudierte dennoch.
Anschließend hockte Biles im Schneidersitz und mit ernstem Gesicht auf ihrem Stuhl, wurde von Kameras belagert - und bewies dann Nerven wie Drahtseile. Ein starker Auftritt am Schwebebalken brachte sie zurück an die Spitze, die knappe Führung behauptete sie am Boden. Die Halle bebte.
Quelle: ntv.de, fpa/sid