Olympia-"Blase" geplatzt Vermisster Gewichtheber aus Uganda gefunden
20.07.2021, 17:21 Uhr
Julius Ssekitoleko ist wieder aufgetaucht.
(Foto: picture alliance / Actionplus)
Fieberhaft wird in Japan über mehrere Tage ein verschwundener Athlet aus Uganda gesucht: Nun findet die Polizei den 20 Jahre alten Gewichtheber Julius Ssekitoleko rund 200 Kilometer vom Olympia-Trainingslager seines Teams entfernt. Uganda wittert einen "Verrat".
Der Gewichtheber aus Uganda, der im Vorfeld der Olympischen Spiele in Tokio vermisst gemeldet wurde, ist nach vier Tagen gefunden worden. Ein Sprecher der Polizei Osaka bestätigte der französischen Nachrichtenagentur AFP, der 20-jährige Julius Ssekitoleko sei in der Präfektur Mie "ohne Verletzungen und ohne Beteiligung an einem Verbrechen" ausfindig gemacht worden. "Er trug seinen eigenen Ausweis bei sich und wies sich aus. Es ist nicht sicher, an wen wir den Mann schicken sollen - an das Team oder an die Botschaft", hieß es weiter.
Henry Okello Oryem, Ugandas Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten, teilte AFP mit: "Wir arbeiten mit der japanischen Regierung zusammen, um die Hintergründe rund um das Verschwinden des Gewichthebers und wie er akkreditiert wurde zu erfahren. Als Regierung haben wir uns bereits bei der japanischen Regierung entschuldigt. Es war ein inakzeptables Verhalten und Verrat."
Die Zahl der Coronafälle in Tokio, das sich im Notstand befindet, steigt, in Japan wird das Infektionsrisiko im Zusammenhang mit den Spielen kritisch beäugt. Aktive und andere Olympiateilnehmer unterliegen strengen Regeln, einschließlich regelmäßiger Tests und Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit. Die "Blase", in der sich Olympioniken bewegen müssen, ist durch Ssekitolekos Ausriss geplatzt.
Suchte der Gewichtheber Arbeit?
Alarm wurde am vergangenen Freitag ausgelöst, nachdem Ssekitoleko nicht zu einem Coronavirus-Test erschienen war und sich auch nicht in seinem Hotelzimmer befunden hatte. Er hatte kurz zuvor erfahren, dass er aufgrund eines Quotensystems doch nicht an den Sommerspielen teilnehmen darf.
In seinem Zimmer wurde ein Zettel gefunden, auf dem stand, dass seine Habseligkeiten an seine Familie in Uganda geschickt werden sollten, so die Beamten in der Stadt Izumisano in der Präfektur Osaka, wo die Mannschaft trainierte. Es wurde vermutet, dass er sich in Japan eine Arbeit suchen möchte. Die Präfektur Mie ist etwa 200 Kilometer von Izumisano entfernt.
Die Delegation aus Uganda war bereits im vergangenen Monat nach Japan gereist, um in Izumisano ein Trainingslager abzuhalten. Nach der Ankunft waren ein Trainer sowie ein weiteres Mitglied der Delegation positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Quelle: ntv.de, dbe/sid