Olympia-Schwimmerin Britta Steffen "Letztlich haben wir das verbockt"

Aus im Vorlauf: Britta Steffen, rechts, und Daniela Schreiber.

Aus im Vorlauf: Britta Steffen, rechts, und Daniela Schreiber.

(Foto: dpa)

Paul Biedermann war nach seinem frühen Aus kaum etwas zu entlocken, dagegen sprach Britta Steffen ausgiebig über das Scheitern der von ihr angeführten Freistil-Staffel. Statt in die Finals ging es für den Weltrekordler und das Frauen-Quartett mit Vorlauf-Pleiten zurück ins olympische Dorf. Steffen rang sich trotz des verbummelten Staffel-Wettkampfs noch ein Lächeln ab. "Jetzt ist es vorbei und wir gucken weiter nach vorne", sagte sie. "Es war der erste Tag, schlechter kann es nicht werden, schauen wir mal." Die Doppel-Olympiasiegerin im Interview:

Frau Steffen, die Staffel ist im Vorlauf ausgeschieden. Sie können aber noch lachen ...

Britta Steffen: Ja wieder, nach einem enttäuschenden Final-Aus muss man sich ja auf das konzentrieren, was noch kommt. Es war bestimmt nicht zufriedenstellend. Wir haben vielleicht insgesamt die Konkurrenz unterschätzt. Mit der Bronzemedaille vom letzten Jahr haben wir eigentlich gedacht, dass wir sicher ins Finale kommen. Aber es hat nicht gereicht.

Es heißt, ihr habt euch die Taktik, noch Reserven zu lassen, nicht selbst ausgedacht. War das eine Ansage?

Man kann jetzt natürlich die Nadel im Heuhaufen suchen. Letztendlich haben wir das verbockt. Wir sind mündig, wir hätten selber wissen müssen, wie wir das schwimmen sollen. Aber wir haben gedacht, dass es eine sichere Kiste ist, wenn wir da mitschwimmen, und Daniela hinten als sichere Bank dann draufschwimmt. Das hat heute leider nicht funktioniert. Wenn wir mit so einer Leistung nicht im Finale sind, haben wir dort auch nichts zu suchen. Das muss man klar sagen. Jetzt ist es vorbei, wir gucken nach vorne. Es war der erste Tag. Schlechter kann es nicht werden.

Welche Zeit war für Sie angedacht?

Das war's. 54 flach, und abends entsprechend schneller. Das ist für den Vorlauf eigentlich eine ganz gute Zeit. Ich bin ja auch Zweite gewesen beim Wechsel, das ist total in Ordnung. Ich wollte nicht 53 Komma schwimmen, um mich heute Abend nochmal als Überraschungsgast hervorzutun, aber nun muss ich in der Torte sitzen bleiben.

Was bedeutet Ihre Zeit für Ihren Einzelstart?

Die Zeit von heute reicht für das Halbfinale, da bin ich mir sicher. Ich versuche jetzt professionell weiter zu machen, denn weinen hilft an dieser Stelle nicht.

Wie haben Sie Pauls Rennen erlebt?

"Ich habe es live in der Halle erlebt. Er hat halt das gemacht, was er machen wollte und sollte. Den Rest muss er selber entscheiden und analysieren mit seinem Trainer. Da wäre es von mir vermessen, wenn ich dazu eine Aussage mache. Ich war überrascht von seiner Haltung. Er hat mich ganz klar angeguckt und gesagt: 'Das war scheiße, aber jetzt gucke ich, was ich daraus lernen kann.' Da war er für mich ein ganz Großer in dem Moment. Ich glaube, dass er das meistern wird. Niederlagen gehören eben genauso dazu wie der Sonnenschein.

Aufgezeichnet von Tobias Küpper (sid)

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen