Schweizer Sieg in der Abfahrt Defago der König der Spiele

Mit Didier Defago gewinnt wieder einmal ein Außenseiter die olympische Abfahrt. Der 32-Jährige siegt knapp vor dem Norweger Aksel Lund Svindal und US-Star Bode Miller und beschert der Schweiz somit das erste olympische Abfahrts-Gold seit 22 Jahren. Die stolze Alpin-Nation Österreich geht ebenso wie Deutschland leer aus.

Auf dem Weg zum Abfahrtsgold: Der Schweizer Didier Defago.

Auf dem Weg zum Abfahrtsgold: Der Schweizer Didier Defago.

(Foto: REUTERS)

Die Olympia-Abfahrt bleibt weiter nicht das Terrain der Top-Favoriten: Didier Defago aus der Schweiz hat zum Auftakt der alpinen Entscheidungen in Whistler überraschend die Königsdisziplin gewonnen. Im Ziel ließ sich der 32-Jährige rückwärts in die Bande fallen, stand dann als Triumphator von Whistler-Creekside wieder auf, riss jubelnd die Arme in die Höhe und schrie die Freude lauthals hinaus.

Am Pistenrand feierten die eidgenössischen Fans mit übergroßen Kuhglocken. Ihnen war egal, dass der "falsche" Didier gewonnen hatte - nicht ihr Gold-Kandidat Cuche, sondern Defago. Außenseiter Defago, der bislang nur Edelmetall bei einer Junioren-WM gewonnen hatte, schlug den Favoriten und den "Canadian Cowboys" ein Schnippchen. Silber ging an Aksel Lund Svindal (Norwegen), Bode Miller (USA) holte Bronze. Der Deutsche Stephan Keppler verpasste die erhoffte Top-Ten-Platzierung deutlich und fuhr nicht unter die besten 20.

Topfit für ein Rennen

Mit dem nicht erwarteten Gold-Coup von Whistler, dem ersten für die Schweiz seit Pirmin Zurbriggen vor 22 Jahren, setzte Defago die große Olympia-Tradition von Abfahrts-Überraschungen fort. Bill Johnson (USA/1984), Tommy Moe (USA/1994), Jean-Luc Cretier (Frankreich/1998) oder Antoine Deneriaz (Frankreich) hießen die Überraschungssieger in der Olympia-Abfahrt vor dem dreimaligen Weltcup-Gewinner Defago, der aber immerhin schon bei den Klassikern in Kitzbühel und Wengen gewinnen konnte.

Bode Miller hatte auf der Piste seinen Spaß.

Bode Miller hatte auf der Piste seinen Spaß.

(Foto: dpa)

Die Favoriten nach ihm wie Didier Cuche (Schweiz), Manuel Osborne-Paradis (Kanada) oder der nach einem wilden Ritt gestürzte Whistler-Lokalmatador Robbie Dixon bissen sich an der vorgelegten Zeit die Zähne aus. "An diesem bestimmten Tag alle vier Jahre musst Du halt mit den richtigen Beinen aufstehen", sagte TV-Experte Markus Wasmeier. Dann könne man als Fahrer aus dem erweiterten Kreis eben auch die Favoriten schlagen. Auch Miller und Svindal hatten in der Weltcup-Saison noch keine Bäume ausgerissen und holten sich ihre ersten olympischen Abfahrtsmedaillen. "Es war ein Spaß, aber auch sehr schwer", meinte Miller.

Österreich geht leer aus

Zwei Tage vor der Damen-Abfahrt mit Maria Riesch und der amerikanischen Top-Abfahrerin Lindsey Vonn am Mittwoch konnten die Eidgenossen die erste alpine Goldmedaille dieser Spiele einfahren. Dagegen ging der Alpin-Rivale Österreich wie in dieser Weltcup-Saison in der Abfahrt wieder leer aus. "Bei Olympia ist es ganz bitter, wenn man Vierter wird", sagte der viertplatzierte Mario Scheiber.

Nach dem Wetterchaos der vergangenen Tage hatte das Warten endlich ein Ende. Die Dave-Murray-Piste, um die es vor Olympia eine regelrechte Geheimniskrämerei gab und die den Kanadiern zum Training vorbehalten war, präsentierte sich bei leichten Minusgraden und bewölktem Himmel anders als beim einzigen Testlauf. Und Hobby-Angler Defago, der schon im Training im vorderen Feld mit dabei war, kam mit den neuen Bedingungen am besten zurecht und fischte vor den Augen von Skisprung-Olympiasieger Simon Ammann das erste Gold.

Die ersten Medaillen sind vergeben, geht es jetzt Schlag auf Schlag weiter. Bei der Super-Kombination an diesem Dienstag gehen Benjamin Raich (Österreich), Carlo Janka (Schweiz), Bode Miller (USA) und Ivica Kostelic (Kroatien) als Gold-Kandidaten an den Start.

Quelle: ntv.de, dpa/sid

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