Lederersatz nicht beliebt Apple hat Ärger wegen feingewebter iPhone-Hüllen
26.09.2023, 18:02 Uhr Artikel anhören
Apples Hüllen aus Feingewebe zeigen tatsächlich rasch Gebrauchsspuren.
(Foto: kwe)
Um die Umwelt zu schonen, wechselt Apple bei iPhone-Hüllen und anderen Accessoires von Leder zu einem Textil namens Feingewebe. Doch das neue Material kommt bei etlichen Nutzern und Testern nicht gut an, unter anderem weil es schnell sehr gebraucht aussieht. Apple reagiert auf seine Weise.
Bei der Vorstellung der neuen iPhones gab Apple auch bekannt, dass es ab jetzt bei seinen Accessoires kein Leder mehr verwenden wird. Dies ist eine von mehreren Maßnahmen, die das Unternehmen ergriffen hat oder plant, um die Umwelt zu schonen. Das ehrgeizige Ziel: "Bis zum Ende des Jahrzehnts soll jedes Produkt CO₂-neutral sein, inklusive der gesamten globalen Lieferkette und der Verwendung aller von Apple hergestellten Produkte über deren gesamten Lebenszyklus hinweg." Da ist der Verzicht auf Leder kein großes Ding, könnte man meinen.
Doch weit gefehlt, Apple hat sich mit der Maßnahme Ärger eingehandelt, mit dem der Konzern sicher nicht gerechnet hat. Denn offenbar kommt das neue Material bei vielen Nutzern überhaupt nicht gut an, und auch viele Tester haben ihre Probleme mit dem Textil namens Feingewebe. Dabei handelt es sich laut Apple um "robustes Twill-Gewebe, das zu 68 Prozent aus Post-Consumer-Recycling-Material besteht." Es soll "dezent schimmern" von "seiner weichen Haptik" an Wildleder erinnern.
"Einfach schrecklich"
Allison Johnson von "The Verge" schreibt, Hüllen und andere Accessoires aus Feingewebe seien "einfach schrecklich". Speziell die Anfälligkeit für Kratzer nervt sie. Außerdem hat sie schon nach dem Auspacken eines MagSafe-Wallets Abnutzungserscheinungen erkannt und stellte fest, dass "kleine Flusen sofort am Stoff hängen bleiben."
Chance Miller von "9to5Mac" findet die Feingewebe-Hüllen ebenfalls "schrecklich" und rät Apple, sie aus dem Handel zu nehmen. Besonders "schei ..." findet auch er die Anfälligkeit für Kratzer. Miller mag aber auch die Seiten der Hüllen nicht, die offenbar aus einem anderen Material bestehen. Sie seien "hart und rau" und es sei unangenehm, sie für längere Zeit in der Hand zu haben, schreibt er. Außerdem hat er festgestellt, dass die Aussparungen für den USB-C-Anschluss oft zu eng und ungenau ausgeschnitten seien, wodurch Stecker nicht passten.
Apple gibt Mitarbeitern Beruhigungs-Tipps
Miller zitiert obendrein Nutzer, die ähnlich negative Feingewebe-Erlebnisse hatten. Offenbar mehren sich in den sozialen Medien und in den Foren tatsächlich die Beschwerden gegen das Feingewebe. Apple sah sich jedenfalls gezwungen, darauf zu reagieren und ein internes Memo an Store-Mitarbeiter zu verfassen. Einer oder eine von ihnen hat es an "9to5Mac" weitergeleitet.
"Vielleicht bekommen Sie von Kunden Fragen zum Aussehen des neuen Feingewebe-Materials, wie es sich im Laufe der Zeit abnutzt und wie man es pflegt", heißt es darin. Das Unternehmen empfiehlt, zunächst von den Vorzügen des Materials zu schwärmen und dann einzuräumen, dass es mit der Zeit Abnutzungserscheinungen aufweisen könne. Einige Kratzer könnten auch wieder von allein verschwinden, so das Memo.
Für 69 Euro darf man mehr erwarten
Ob sich damit enttäuschte Kunden beruhigen lassen, muss sich noch zeigen. Auch ntv.de hat festgestellt, dass die Hüllen recht schnell zerkratzen und insofern unansehnlich werden. Weitere Mängel wie Ungenauigkeiten konnte es bisher nicht erkennen, und findet die Seiten der Hülle auch nicht unbequem. Grundsätzlich erledigt das Case seinen Job, indem es das wertvolle iPhone schützt. Allerdings kostet ein Feingewebe-Cover 69 Euro, wofür man schon etwas mehr als reine Funktionalität erwarten darf.
Quelle: ntv.de, kwe