Souveräne Weiterentwicklung Das iPhone 15 Pro legt eine Schippe drauf


Das iPhone-15-Pro-Duo ist mit Titanium-Rahmen deutlich leichter als die Stahl-Vorgänger.
(Foto: kwe)
Auch ohne bahnbrechende Neuerungen können iPhone 15 Pro und Pro Max im Praxistest überzeugen. Sie sind noch leistungsfähiger als ihre Vorgänger und zwei Veränderungen erleichtern den Alltag mit ihnen erheblich.
Samsungs Galaxy-S23-Serie ist von den Vorgängern kaum zu unterscheiden, auch bei Googles kommendem Pixel-8-Duo wird man zweimal hinsehen müssen, um Veränderungen zu den 7ern zu erkennen. Die Luft nach oben ist bei Smartphones dünner geworden, große Sprünge wird man in absehbarer Zeit kaum noch sehen. Auch Apple kocht nur mit Wasser und hat keine spektakulären neuen Geräte vorgestellt. Doch iPhone 15 Pro und Pro Max sind nicht nur souveräne Weiterentwicklungen, sondern bieten auch kleine, aber sehr praktische Neuerungen.
Sind die leicht!
Die im wahrsten Sinne des Wortes spürbarste Veränderung ist der neue Titanium-Rahmen, der das Stahl-Chassis der Vorgänger ersetzt. Denn die Geräte sind so deutlich leichter geworden. Das iPhone 15 Pro wiegt 187 Gramm, sein Vorgänger 206 Gramm. Das iPhone 15 Pro Max bringt 221 Gramm auf die Waage, das 14 Pro Max 240 Gramm.
Hinzu kommen abgerundete Rahmen-Kanten und mattes Metall. In Kombination liegen die neuen Pros viel angenehmer als ihre Vorgänger in der Hand. Selbst das Max kann man so jetzt auch längere Zeit halten, ohne schmerzhafte Druckstellen zu spüren. Dass die Geräte durch dünnere Display-Ränder auch minimal schmaler als ihre Vorgänger sind, macht in der Hand keinen großen Unterschied, sieht aber gut aus.
Sehr gelungene Aktionstaste
Die neue Aktionstaste ist zwar keine Erfindung von Apple, aber wie so oft hat sie das Unternehmen besser als andere zuvor umgesetzt. Das beginnt damit, dass man die Belegung unkompliziert in den Einstellungen ändern kann, indem man hübsch animiert seitwärts durch die Optionen wischt.
Auf einen kurzen Druck reagiert die Taste nicht, um keine ungewollten Aktionen auszulösen. Drückt man die Taste länger, wird die Aktivierung oder Deaktivierung einer Funktion durch ein deutlich wahrnehmbares haptisches Feedback bestätigt. Kleines, aber feines Detail: Beim vermutlich oft genutzten Stumm-Modus erhält man unterschiedliche Vibrationen, je nachdem, ob man die Töne einschaltet oder das Gerät stumm schaltet. So muss man beispielsweise in einer Videokonferenz nicht hinsehen, um zu wissen, ob ein Klingeln stören kann.
Cool ist auch, die Aktionstaste mit der Kamera-App zu verbinden. Denn so kann man nicht nur sofort losknipsen, sondern obendrein die Taste als Auslöser verwenden.
Hohe Leistung, Ausdauer okay
Dass mit dem neuen A17 Pro ein noch stärkerer Chip an Bord ist als der auch schon enorm leistungsfähige Vorgänger, merkt man grundsätzlich nicht. Irgendwann ist halt die Grenze erreicht, ab der mehr Power automatisch zu einem besseren Nutzererlebnis führt. Aber Reserven können nicht schaden. Wer weiß, was die Zukunft neben Spielen auf Konsolen-Niveau noch für Anforderungen an die Prozessoren stellt?
Die höhere Leistung führt zum Glück nicht zu einer kürzeren Laufzeit, der Chip ist offensichtlich auch effizienter als sein Vorgänger. Normalerweise halten die Pros locker einen Tag durch. Im Test hat sich allerdings gezeigt, dass die Ladeanzeige ziemlich schnell in den Keller geht, wenn man die Geräte oft und intensiv nutzt. An einem um ca. 8:30 gestarteten Test-Tag mit Fotosafari bei 5G-Empfang waren beim iPhone 15 Pro Max um 16:45 nur noch 35 Prozent übrig.
USB-C öffnet neue Möglichkeiten
Dank des neuen USB-C-Eingangs hat man im Notfall aber jetzt mehr Möglichkeiten, das Gerät aufzutanken - unter anderem kann man auch Android-Freunde fragen. Turbo-Ladegeschwindigkeiten wie bei der Konkurrenz gibt's deshalb aber nicht, in dieser Hinsicht hat sich nichts geändert. Das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil, was die Lebenszeit der Batterie betrifft.
Immerhin hat Apple seinen neuen Pros über den Anschluss Datenübertragungen in USB-3-Geschwindigkeiten gegönnt. Das heißt, im Idealfall sind 10 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) möglich. Die Lightning-Vorgänger oder die normalen 15er kommen nur auf 480 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). So kann man unter anderem Videos direkt auf angeschlossene Festplatten speichern oder 4K-Aufnahmen mit 60 Bildern pro Sekunde (fps) auf verbundenen Monitoren abspielen.
Verbesserte Kameras - speziell beim Max
Der Chip spielt ebenfalls bei den Kameras eine Rolle, indem Informationen der Sensoren schneller verarbeitet werden. Ansonsten gibt es bei Fotos und Videos kleinere Verbesserungen, aber grundsätzlich halten sich die Unterschiede zu den iPhone-15-Pro-Modellen in Grenzen. Interessant ist die Möglichkeit, festzulegen, ob die Hauptkamera mit 24, 28 oder 35 Millimetern Brennweite startet.
Wirklich neu ist die Tele-Kamera des iPhone 15 Pro Max, die mit einem Periskop-Objektiv eine fünffache optische Vergrößerung erreicht. Die Qualität der Aufnahmen ist bei Tageslicht sehr hoch, selbst wenn man zusätzlich digital auf maximal 25-fache Vergrößerung zoomt, bleiben die Aufnahmen scharf und detailreich.
Nachts lässt man besser nur die Hauptkamera die Arbeit machen. Mit jetzt 48 Megapixeln liefert sie viele Bildinformationen, die normalerweise mit 24 Megapixeln (MP) gespeichert werden. Bei Dunkelheit schaltet sie automatisch auf 12 MP, um vier Pixel zu einem großen, lichtstarken Pixel zusammenzufassen. Kein Wunder, dass Nachtaufnahmen richtig gut aussehen.
Wie schon beim Vorgänger machen bei den Pros die Makros sehr viel Spaß. An deren hoher Qualität hat sich sichtbar aber nichts verändert. Wie bisher, hängt bei den Nahaufnahmen viel von einer ruhigen Hand und/oder Windstille ab.
Fazit
iPhone 15 Pro und Pro Max sind ausgezeichnete Smartphones, die die Konkurrenz erst einmal schlagen muss. Apple hat nicht viel verbessert, aber die Veränderungen sind durchdacht und keine unnötigen Extras. Besonders gut macht sich das geringere Gewicht, und die Aktionstaste ist eine echte Bereicherung. Groß sind die Unterschiede zu den Vorgängern aber nicht, ein Upgrade ist für deren Nutzer wenig sinnvoll.
Auch ein iPhone 13 Pro sieht im Vergleich noch nicht alt aus. Wer ein 12er sein Eigen nennt, kann darüber nachdenken, aber auch noch warten, bis der Support dafür endet. Denn grundsätzlich gilt, dass man ein iPhone nicht wechseln muss, solange es Updates bekommt - alleine schon für die Umwelt.
Quelle: ntv.de