Technik

Smartes Bluetooth-Fahrradschloss Bitlock macht Schlüssel überflüssig

Das Bluetooth-Schloss Bitlock kommt ohne Schlüssel und Zahlencode aus.

Das Bluetooth-Schloss Bitlock kommt ohne Schlüssel und Zahlencode aus.

(Foto: jwa)

Das Fahrradschloss Bitlock kommt ganz ohne Schlüssel oder Zahlencode aus. Es verbindet sich per Bluetooth mit dem Smartphone. Das ist nicht nur praktisch und sicher - es hat auch noch einen anderen, zukunftsweisenden Nutzen.

Wer sein Fahrrad gut gegen Diebstahl schützen möchte, braucht ein starkes Schloss. Nicht nur das Material muss Diebstahlversuchen widerstehen, auch das Schloss selbst ist eine kritische Stelle. Fahrraddiebe knacken vermeintlich sichere Schlösser binnen Sekunden mit einem passenden Dietrich, auch Zahlenschlösser sind kaum eine Hürde. Hier kommt Bitlock ins Spiel, ursprünglich ein Kickstarter-Projekt - das Bügelschloss koppelt sich per Bluetooth mit dem Smartphone und ist damit unabhängig von Schlüsseln und Zahlencodes. n-tv.de hat es getestet.

Auf den ersten Blick wirkt es wie ein gewöhnliches Bügelschloss. Der weiße U-Bügel sticht ins Auge, den Schließzylinder gibt es in verschiedenen Farben. Doch es hat weder ein Schlüsselloch noch Drehräder für die Zahleneingabe. Zwei Tasten mit Quadrat- und Kreissymbol sowie eine LED sind die einzig sichtbaren Elemente. Kontrolliert wird das Schloss per Smartphone und der passenden App für iOS oder Android. Nutzer legen ein Konto an und koppeln ihr Schloss mit dem eigenen Smartphone. Grundeinrichtung fertig, einfacher geht's kaum.

Blitzschnell eingerichtet

Mit seinem weißen Bügel und dem farbigen Zylinder ist Bitlock ein echter Hingucker.

Mit seinem weißen Bügel und dem farbigen Zylinder ist Bitlock ein echter Hingucker.

(Foto: jwa)

Damit ist Bitlock schon einsatzbereit: Nähert sich der Nutzer mit seinem Smartphone und bei aktiviertem Bluetooth dem Schloss und drückt eine der beiden Tasten, stellt das Schloss eine Verbindung zum Handy her. Wird es erkannt, öffnet sich der Riegel automatisch. Ein weiterer Tastendruck schließt es wieder. So einfach, so gut - doch diese Technik setzt voraus, dass das Smartphone auch wirklich identifiziert wird. Im Test mit dem iPhone 6s funktionierte das nicht immer. Die Bluetooth-Verbindung kam in einigen Fällen nicht zustande, möglicherweise, weil das Smartphone in der Zwischenzeit mit verschiedenen anderen Bluetooth-Geräten ge- und wieder entkoppelt wurde.

Die Lösung: Ein selbstwählbarer vierstelliger Code, der über die beiden Tasten eingegeben wird. So lässt sich das Schloss auch öffnen, wenn der Akku leer ist. Und die vierstellige Zahlenkombination können auch andere nutzen - über die App lässt sich jedes registrierte Schloss mit anderen Nutzern teilen. Per GPS-Ortung merkt sie sich den Standort des Schlosses und damit des Rades. Das hilft nicht nur dabei, sein eigenes Rad wiederzufinden. Die App zeigt auch andere Räder in der Umgebung an. Auf diese Weise können mehrere Menschen ein Rad gemeinsam nutzen - ein gutes Beispiel für modernes privates Bike-Sharing. Dafür setzen sich die Macher von Bitlock auf ihrer Website ein und bieten Unternehmern, die eine eigene Flotte mit Bitlock-Rädern aufbauen wollen, die passende Software.

So sicher wie Online-Banking

Echte Schwächen hat Bitlock kaum, die Idee dahinter ist klasse, nachhaltig und zukunftsweisend, und gut umgesetzt ist das Projekt auch. Das Material ist robust und wetterbeständig, der 12 Millimeter dicke Stahl des mit Vinyl verkleideten Bügels laut Hersteller schneidebeständig, das Schloss-System besonders sicher, ein Sicherheitsprotokoll auf dem Standard von Online-Banking verhindert Hacks auf Software-Ebene. Die handelsübliche AA-Batterie soll 10.000 Schließvorgänge überstehen und kann danach problemlos gewechselt werden. Verkauft wird es für 129 US-Dollar.

Die Mankos sind eher kleiner Natur: Die Bluetooth-Verbindung könnte noch besser funktionieren, um Frust und nervenaufreibendes Warten zu vermeiden. Der U-Bügel sitzt etwas locker im Schließzylinder, dadurch klappert das Schloss etwas, wirkt aber trotzdem sicher. Und mit seinem auffällig weißen Bügel ist es ein echter Hingucker, passt aber nicht zu jedem Fahrrad - andere Farben gibt es nur für den Schlosszylinder. Ob man die mitgelieferte Halterung am Rahmen festschraubt oder das Schloss doch lieber im Rucksack mitnimmt, ist daher Geschmackssache.

Quelle: ntv.de

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