Harter Knochen für Konkurrenz Das neue MacBook Air geht ganz schön ab
14.07.2022, 18:15 Uhr
Im Einschalter sitzt ein Fingerabdruckscanner.
(Foto: kwe)
Mit einem komplett überarbeiteten Design und ausgestattet mit dem enorm starken M2-Chip ist das neue MacBook Air ein wahrer Technik-Leckerbissen. Auch wenn die Preise deftig sind, muss sich die Windows-Konkurrenz etwas einfallen lassen, um Apple nicht davonziehen zu lassen.
Schon im vergangenen Jahr boot das MacBook Air mit Apples erstem selbst entwickelten Computer-Chip M1 eine starke Vorstellung, doch ansonsten gab es kaum Unterschiede zu den Vorgängern. Der Nachfolger kommt mit einem neuen Design und dem noch stärkeren M2 auf den Markt.
Apple hat das Notebook nicht neu erfunden, außergewöhnlich ist das überarbeitete Design nicht. Aber das neue MacBook Air sieht in seiner schlichten Eleganz einfach gut aus. Außerdem ist es für ein Gerät mit jetzt 13,6 Zoll großem Display sehr schlank und leicht. Zusammengeklappt ist es nur rund 1,1 Zentimeter hoch und bringt gerade mal 1,24 Kilogramm auf die Waage.
Sehr leistungsstark durch M2-Chip
Das ist schön und gut, aber es gibt andere Laptops mit ähnlichen Maßen. Das neue MacBook Air überzeugt vor allem durch seine inneren Werte. Laut Apple ist der Hauptprozessor (CPU) des M2-Chip um 18 Prozent, der Grafikprozessor (GPU) sogar bis zu 35 Prozent leistungsfähiger als beim bereits sehr potenten Vorgänger.
Das führt unter anderem zu sehr schnellen Ladezeiten, ein Neustart ist in wenigen Sekunden erledigt. Bild- oder Videobearbeitung gelingt auch mit sehr großen Dateien quasi in Echtzeit. Selbst ambitionierte Normal-Nutzer werden es kaum schaffen, das neue MacBook Air zum Stottern zu bringen, auch wenn sie nur die einfachste Ausführung mit 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher haben. Profis haben mit 16 oder 24 GB ein Gerät zur Hand, das sie früher nur mit einem MacBook Pro hatten.
Leise, aber etwas hitzeanfällig
Wie stark der M2 zur Sache geht, zeigt ein Benchmark-Test mit Geekbench 5. Hier erreichte das Testgerät mit einem Rechenkern 1939 Punkte, mit allen acht Kernen kam es auf 8999 Punkte. Damit ist der Chip im Single-Core-Vergleich praktisch so stark wie Intels Spitzenreiter Core i9-12900K, der auf 1987 Punkte kommt. Im Multi-Core-Vergleich gibt es zwar etliche Prozessoren, die deutlich bessere Ergebnisse als der M2 erzielten. Dazu setzen sie aber gewöhnlich nicht nur wesentlich mehr Kerne ein, sondern verbrauchen auch ein Vielfaches an Strom.
Der M2 aber ist trotz seiner hohen Leistung so sparsam, dass Apple beim MacBook Air sogar auf einen Lüfter verzichten konnte. Im Test blieb das Gerät bei der Bild- oder Videobearbeitung immer recht kühl. Beim anspruchsvollen Grafik-Benchmark-Test GFXBench 5.0 auf höchstem Niveau lief es dann aber in einem 26 Grad warmen Raum doch so heiß, dass es vermutlich längerfristig die Leistung drosseln muss, um nicht zu überhitzen. Den Test bestand der M2 ansonsten mit einem Ergebnis, das sonst nur mit guten externen Grafikkarten zu erreichen ist.
Hohe Ausdauer
Die meisten Nutzer werden das neue MacBook Air aber kaum an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit bringen. Wichtiger ist für sie, dass der Laptop trotz seiner hohen Leistungsfähigkeit so stromsparend arbeiten kann, dass die von Apple angegebenen möglichen Laufzeiten von bis zu 18 Stunden beim Abspielen von Videos oder 15 Stunden beim Surfen im Internet nach dem Alltagstest durchaus realistisch sind.
Laden kann man das Gerät entweder über einen der beiden USB-C-Anschlüsse (Thunderbolt/USB 4) oder ein MagSafe-Kabel, das magnetisch an das Gerät andockt. Mit einem optional erhältlichen 67-Watt-Netzteil kann man den Akku in 30 Minuten zur Hälfte füllen. Je nach Version gehören zum Lieferumfang aber nur Ladegeräte mit 30 oder 35 Watt.
Was die SSD des MacBook Air betrifft, gibt es Befürchtungen, dass wie beim aktuellen MacBook Pro beim Standard-Modell mit 256 GB die Geschwindigkeit durch einen einzelnen Speicher-Chip reduziert sein könnte. Das Testgerät hat 500 GB, die auf zwei Chips verteilt sind. Hier erreichte die SSD im Blackmagic Disk Speed Test standesgemäße Schreib- und Leseraten von 2506 Megabytes pro Sekunde (MB/s) und 2867 MB/s.
Scharfes, helles Display mit Notch
Ein Glanzstück des neuen MacBook Air ist sein Display mit einer scharfen Pixeldichte von 224 ppi. Es kann mit 500 Nits sehr hell leuchten, in dunklen Räumen aber auch auf bis zu 2 Nits herunterdimmen. Außerdem liefert es neben kräftigen Kontrasten vor allem sehr schöne, aber akkurate Farben. Entspiegelt ist es leider nicht, weswegen es trotz seiner Helligkeit nur bedingt zum Arbeiten unter freiem Himmel zu gebrauchen ist.
In einer Aussparung sitzt eine Frontkamera, die mit 1080p (Full HD) endlich eine zeitgemäße Auflösung bietet. Die Notch ist normalerweise nur auf dem Homescreen sichtbar, im Vollbildschirm von Apps verschwindet sie in einem verbreiterten schwarzen Rahmen.
Gute Tastatur, prima Trackpad
Die Bedienung des Laptops ist sehr komfortabel. Die Tasten des Keyboards haben einen perfekten Druckpunkt und einen angenehm hohen Hub, im Einschalter sitzt ein präziser und schneller Fingerabdruckscanner. Wie bei anderen MacBooks lässt ein ausgezeichnetes und großes Trackpad einen Touchscreen überflüssig erscheinen.
Nicht sichtbar zwischen Tastatur und Display befinden sich vier Lautsprecher, die einen für Notebooks satten Stereosound liefern. Sie unterstützen auch 3D-Audio, was man bei entsprechendem Content zumindest auch etwas zu hören glaubt.
Sehr attraktiv, aber teuer
Alles in allem ist das MacBook Air 2022 kein Überflieger, aber sein Gesamtpaket ist sehr attraktiv. Die Preise haben allerdings angezogen, die Variante mit 256-GB-SSD und 8-Kern-GPU kostet 1500, das Modell mit 10-Kern-GPU 1850 Euro. Für mehr Arbeitsspeicher muss man zusätzlich tief in die Tasche greifen: 8 GB extra kosten 230, zusätzliche 16 GB sogar 430 Euro.
Günstiger ist es für Schülerinnen und Schüler sowie Studierende, sie können das neue MacBook Air ab 1384 Euro kaufen. Im Rahmen der sogenannten "Back to School Kampagne" erhalten sie zusätzlich einen Gutschein über 150 Euro.
Quelle: ntv.de