"Schlankester Sauger der Welt"Der Dyson PencilVac ist auf Hartböden ein Vergnügen

Wenn der Dyson PencilVac richtig eingesetzt wird, ist es ein wahres Vergnügen, mit ihm zu arbeiten. Denn obwohl er extrem dünn und leicht ist, reinigt er glatte Böden nicht nur gründlich, sondern begeistert dabei auch durch seine enorme Wendigkeit und unkomplizierte Handhabung.
Dyson nennt den knapp 500 Euro teuren PencilVac den "weltweit schlankesten Staubsauger", womit der britische Hersteller vermutlich nicht übertreibt. Akku, Motor und Staubbehälter bilden einen Stiel, dessen Durchmesser gerade mal 38 Millimeter beträgt. Auch die Bodendüse ist mit 22,6 Zentimetern recht schmal ausgefallen, und in seiner ebenso kompakten Ladehalterung nimmt der Staubsauger nicht mehr Platz weg als ein Besen.
Nach drei Klicks startklar
Der PencilVac ist im Nu einsatzbereit: Man steckt die oben genannten drei Komponenten zusammen und befestigt am Ende die Bodendüse oder die Kombi-Fugendüse. Über den roten Knopf an der Motor-Einheit schaltet man ihn ein oder aus, mit der blauen Taste wählt man den Modus: Eco, Medium oder Boost.
Eine Bedienungsanleitung benötigt man dafür nicht, die Schnellanleitung auf der Innenseite des Kartondeckels reicht völlig aus. Obwohl er so dünn ist und hauptsächlich Plastik verarbeitet wurde, wirkt der Staubsauger hochwertig und solide.
Man kann den PencilVac auch über Bluetooth mit der Dyson-App verbinden. Notwendig ist das zwar nicht, aber zu Beginn des Tests wurde über sie ein Software-Update aufgespielt. Ansonsten erhält man über die App nur Benachrichtigungen, beispielsweise, wenn der Filter gereinigt werden sollte. Außerdem kann man kurze Videoanleitungen abrufen. Die wichtigste Info, den Akkustand, zeigt auch das kleine Display unterhalb der Tasten an.
Knappe Laufzeit, nur für Hartböden geeignet
Die Laufzeit beträgt höchstens 30 Minuten, wenn man den Eco-Modus nutzt. Ansonsten ist der kleine Akku bereits nach 20 oder fünf Minuten erschöpft. Dann muss man fast vier Stunden warten, bis das Gerät wieder aufgeladen ist. Notfalls kann man den Akku mit einem Knopfdruck lösen und wechseln, aktuell ist aber noch keine Tausch-Batterie im Dyson-Shop erhältlich.
Im Praxistest war ein Wechsel-Akku nicht nötig, da die genügsamste Einstellung normalerweise immer ausreichte. Dabei gilt aber eine wichtige Einschränkung, die Dyson so auch mitteilt: Der PencilVac ist grundsätzlich nur für Hartböden geeignet. Im Test hat er zwar auch von einem extrem kurzflorigen Teppich grobe Fusseln gezogen, mehr ist aber nicht von ihm zu erwarten.
Das liegt vor allem daran, dass die Saugleistung mit 55 Airwatt (AW) nicht mit der von normalen Akku-Staubsaugern vergleichbar ist. Der Dyson V16 Piston Animal bietet sogar 515 AW. Trotzdem ist sie erstaunlich, denn der Motor ist mit einem Durchmesser von 28 Millimetern geradezu winzig. Als Vorbild sollen Föhn-Motoren des Herstellers gedient haben. Mit bis zu 140.000 Umdrehungen pro Minute rotiert er extrem schnell.
Effektive und sehr wendige Bodendüse
Außerdem hat sich im Test die "Fluffycones-Bodendüse" als sehr effektiv herausgestellt. Sie hat gleich vier konische Walzen, wobei sich die vorderen und hinteren Paare in gegensätzliche Richtungen drehen, um so Staub bei Vor- und Rückwärtsbewegungen optimal aufnehmen zu können. Dabei ist auch hilfreich, dass nach vorne und hinten hell leuchtende LEDs die Verschmutzungen sofort sichtbar machen.
"Fluffy" ("flauschig") sind die Walzen, weil sie mit einem an Nicki erinnernden Stoff bezogen sind - ideal für glatte Böden. Um sie zu reinigen, zieht man sie einfach ab, nachdem man die Plexiglas-Abdeckung entfernt hat.
Dadurch, dass der Staubsauger keinen speziellen Griff hat, kann man die Bodendüse mühelos um die ganze Achse drehen. So erreicht man auch an schwer zugänglichen Stellen Leisten und andere Ränder mit den Seiten der Walzen. Da sie leicht über den Rahmen herausragen, nehmen sie dort allen Schmutz auf. Damit macht der PencilVac wett, dass er durch die Deltaform der Bodendüse frontal an Kanten nicht komplett abräumen kann.
Weil die Bodenwalze dabei auch noch fast ohne Widerstand über den Boden gleitet, ist Staubsaugen mit dem ausgesprochen wendigen PencilVac kein bisschen anstrengend. Dabei hilft auch, dass der Staubsauger mit Bodenwalze nur 1,8 Kilogramm wiegt, als Handstaubsauger mit Kombi-Fugendüse sind es sogar nur 800 Gramm.
Er lässt nichts liegen
Doch der PencilVac hat sich im Praxistest nicht nur als leicht zu handhaben herausgestellt, er hat auch eine sehr ordentliche Reinigungsleistung gezeigt. Im Eco-Modus saugte er nicht nur Staub, sondern auch Sand oder Linsen auf. Sogar mit langen Haaren hatte er keine Probleme. Ähnlich wie beim V16 Piston Animal haben sich hier die konischen Walzen bewährt, die ein Verwickeln effektiv verhindern.
Ein stärkerer Modus war eigentlich nie nötig. Lediglich bei tieferen Ritzen zwischen alten Dielen musste die Saugkraft vorübergehend erhöht werden.
Der Staubbehälter ist mit 0,08 Litern sehr klein ausgefallen. Wenn man seine Wohnung nicht komplett verwahrlosen lässt, reicht dies aber normalerweise für 50 oder mehr Quadratmeter aus. Das liegt unter anderem daran, dass der Luftstrom den Schmutz sichtbar komprimiert, wodurch der geringe Platz optimal ausgenutzt wird.
Einfach und sauber zu entleeren und zu reinigen
Man muss den Behälter zwar nach jeder Reinigung leeren, doch auch das ist einfach und sauber zu bewerkstelligen: Man drückt einen Knopf und zieht den transparenten Behälter nach unten. Dabei wird der Schmutz abgestreift und fällt in die Mülltonne.
Ist der Behälter ganz nach unten gezogen, kann man den Filtereinsatz entnehmen und ausklopfen oder bei Bedarf mit klarem Wasser abspülen. Hier sieht man auch das Konzept, das es möglich macht, dass bis zu 0,3 Mikrometer kleine Partikel praktisch zu 100 Prozent zurückgehalten werden: Die Luft wird zunächst über ein extrem feines Stahlsieb, dann durch einen gefalteten PTFE-Filter und schließlich durch ein weiteres Stahlsieb gesaugt, bevor sie an den Seiten der Motor-Einheit austritt.
Fazit
Der Dyson PencilVac ist so gut, dass er in kleineren Wohnungen mit ausschließlich glatten Böden einen größeren und schwereren Akku-Staubsauger ersetzen kann. In anderen Haushalten ist er vielleicht als schnell einsatzbereites, überaus handliches und unkompliziertes Zweitgerät nützlich. Leider ist das Saug-Vergnügen mit einem Preis von rund 500 Euro aber nicht gerade günstig.