Stark in Büro und Homeoffice Der Epos Impact 1000 ist ein Headset für Profis


Für einen On-Ear-Kopfhörer ist der Epos Impact 1000 sehr bequem.
(Foto: kwe)
Der Epos Impact 1000 ist ein Office-Kopfhörer, der höchsten Ansprüchen gerecht werden und das "Gehirn entlasten" soll. Im Praxistest überzeugt das ziemlich teure Top-Modell mit allen Extras fast auf ganzer Linie. Nur die Software kann zu Beginn nerven.
Epos ist vielleicht nicht jedem bekannt, doch tatsächlich handelt es sich dabei um einen alten Bekannten mit großer Expertise. Der Hersteller war bis 2020 unter Sennheiser Communications bekannt, das 2003 aus einem Joint Venture zwischen Sennheiser und dem Hörgeräteakustik-Konzern Demant hervorgegangen war. Seit der Trennung vor drei Jahren geht Epos eigene Wege, arbeitet aber weiter mit Sennheiser zusammen, um unter anderem hochwertige Headsets für den Unternehmenseinsatz und für Gamer zu entwickeln.
Eines der jüngsten Produkte ist der Epos Impact 1000, ein Bluetooth-Kopfhörer, der konzentriertes und angenehmes Arbeiten im Büro oder Homeoffice ermöglichen soll. ntv.de hat das Headset, das unter anderem "das Gehirn in offenen Büroumgebungen schützen" soll, ausprobiert.
Epos hat das Top-Modell mit aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) und induktivem Lade-Ständer geschickt, das 410 Euro kostet. Ohne Dock bekommt man das Headset für 370 Euro, die einfachste Variante mit nur einer Muschel, ohne ANC und Lade-Ständer bekommt man für knapp 270 Euro.
Bequemer On-Ear-Kopfhörer
Der Impact 1000 ist ein sogenannter On-Ear-Kopfhörer, was bedeutet, dass seine Muscheln auf dem Ohr aufliegen. Damit ist das Headset zwar sehr kompakt, bei dieser Bauart kann es aber schnell vorkommen, dass die Ohren schmerzen - für ein Office-Headset ein Unding.
Beim neuen Epos-Kopfhörer ist das nicht der Fall, solange man nicht besonders empfindlich ist. Denn die Muscheln sind sehr großzügig und weich gepolstert. Das trifft auch auf den Bügel zu, bei dem das Kissen für die Aufhängung im induktiven Lade-Ständer zweigeteilt ist. Trotz luftiger Bauweise lässt sich nicht ganz vermeiden, dass man bei hohen Temperaturen etwas schwitzt. Im Vergleich zu ohrumschließenden Kopfhörern (Over-Ears) hält sich das aber in gut erträglichen Grenzen.
Insgesamt ist der Impact 100 sehr bequem, was auch seinem geringen Gewicht von rund 180 Gramm und einem wohldosierten Anpress-Druck der Muscheln zu verdanken ist. Trotzdem sitzt er fest genug, um bei einem energischen Kopfschütteln nicht in Schieflage zu geraten.
Das geringe Gewicht erreicht Epos durch den massiven Einsatz von Kunststoff. Der Kopfhörer macht aber einen äußerst soliden Eindruck und dank einer ausgezeichneten Verarbeitung wird dieser nicht durch Quietschen oder Knarzen getrübt. Sowohl die Größeneinstellung als auch der drehbare Mikrofon-Bügel bieten genau den richtigen Widerstand und halten absolut sicher die eingestellte Position.
Links oder rechts - man hat die Wahl
Ein praktisches Detail ist, dass man das Mikrofon rechts oder links nutzen kann, da sich der Bügel entsprechend drehen lässt. Stellt man dies in der zugehörigen App ein, passt sich bei Varianten mit zwei Hörmuscheln auch der Stereosound entsprechend an.
Auf beiden Seiten platziert sich das Mikrofon ziemlich genau vor dem Mundwinkel, was eine optimale Aufnahme der Stimme ermöglicht. Wird es nach oben gestellt, ist das Mikrofon deaktiviert, dreht man es nach unten, geht es an. Ist man im Gespräch, zeigen das rote Lichter auf den Muscheln deutlich sichtbar an.
Effektive Geräuschunterdrückung
"Das Gehirn schützen" bedeutet nichts anderes, als dass der Kopfhörer über eine effektive aktive Geräuschunterdrückung (ANC) verfügt, damit man konzentriert arbeiten kann. Tatsächlich dämpft der Kopfhörer typische Bürogeräusche wie Tastatur-Klappern oder Gespräche deutlich, völlig ausgeblendet werden sie allerdings nicht. Das ANC ist für ein On-Ear-Headset aber sehr gut und es reicht völlig aus, um konzentriert arbeiten zu können.
Auf Wunsch passt sich die Geräuschunterdrückung automatisch (adaptiv) an die Umgebungsgeräusche an, was im Test recht gut funktioniert hat. In der App kann man den ANC-Level manuell einstellen.
Einen prima Job macht die Geräuschunterdrückung auch am Mikrofon. Die eigene Stimme wird hervorgehoben, Umgebungsgeräusche hören Gesprächspartner kaum oder gar nicht. Wie stark man sich selbst hört, kann man ebenfalls in der App einstellen.
Nervig, aber sicher: Updates nur mit Desktop-App
Apropos App: Epos Connect bietet eigentlich alles, was man benötigt, um den Kopfhörer den eigenen Bedürfnissen entsprechend einzustellen. Ein Equalizer fehlt, bei einem Office-Headset ist das allerdings verzeihbar. Nervig ist, dass Firmware-Aktualisierungen nur über die Desktop-Anwendung möglich sind. Vermutlich muss man das aber aus Sicherheitsgründen bei Unternehmens-Hardware hinnehmen.
Man kann bis zu drei Geräte über Bluetooth gleichzeitig verbinden. Dabei kann man festlegen, ob eines davon Vorrang hat oder beispielsweise Anrufe oder Benachrichtigungen auf dem Notebook die Musikwiedergabe vom Smartphone unterbrechen dürfen.
Für PCs ohne Bluetooth-Modul liefert Epos einen Dongle mit, der zusammen mit einem USB-C-Kabel in einem Täschchen im Transport-Case untergebracht ist. Die Bluetooth-Verbindung ist auch über größere Strecken und Wände hindurch stabil.
Guter Klang, einfache Bedienung
Mit dem Epos Impact 1000 Musik zu hören, ist durchaus ein Vergnügen. Der Klang ist relativ neutral mit ordentlichem Bass, gut definierten Mitten und klaren Höhen - man hört den Sennheiser-Einfluss. So ist der kompakte Kopfhörer, der mit Filz-Tasche ausgeliefert wird, auch ein willkommener Reisebegleiter.
Die Bedienung mit für Finger leicht zu identifizierenden Tasten ist unkompliziert. Auf der (üblicherweise) linken Muschel schaltet man ANC an und aus. Rechts findet man den Ein-/Aus-/Bluetooth-Schalter und einen großen Schieberegler für die Lautstärke.
Das Headset ist ausdauernd. Mit einer vollen Ladung kann man bei deaktiviertem ANC mehr als 20 Stunden sprechen, mit Geräuschunterdrückung sind es geschätzt drei bis vier Stunden weniger. Ein leerer Akku ist - via USB-C betankt - in flotten 1,5 Stunden wieder voll. Am induktiven Ladeständer dauert es länger. Notfalls kann man den Kopfhörer auch verkabelt nutzen.
Fazit
Der Epos Impact 1000 in seiner Top-Variante ist ein durchdachter und ausgezeichneter Office-Kopfhörer. Die aktive Geräuschunterdrückung ist effektiv, der Klang gut, der Tragekomfort hoch. Dazu kommen eine große Ausdauer, eine einfache Bedienung und viele individuelle Anpassungen. Der Preis ist hoch, aber wenn man ein Headset täglich mehrere Stunden trägt, darf es ruhig etwas mehr sein, solange die Qualität stimmt. Und das ist beim Epos Impact 1000 der Fall.
Quelle: ntv.de