Monströses Riesen-Handy oder zu heiß gebadetes Zwergen-Tablet? Beim Samsung Galaxy GT-P3100 ist das trotz des eigentlich deutlichen Rufnamens "Tab 2 7.0" nicht ganz so klar zu auszumachen. Taugt das robuste Teil eventuell sogar in beiderlei Funktion? n-tv.de macht den Praxistest.

Wenn das Android-Smartphone in die Jahre gekommen, der Arbeitsspeicher dauernd knapp, die Betriebssystemversion veraltet und das einst hübsche Teil dank schlappem Akku selbst zum Telefonieren nur noch eingeschränkt zu gebrauchen ist, schaut man sich nach Nachfolgern um - oder überlegt, es doch auch mal mit einem Tablet zu versuchen. Kann man aber - zumindest als Wenigtelefonierer - vielleicht sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Man kann, etwa mit dem Samsung Galaxy Tab 2 7.0, das seit ein paar Wochen auf dem Markt ist.

Gute Laune garantiert

Gute Laune ist zumindest bei Umstehenden garantiert, wenn man sich ein "Riesen-Handy" mit 7-Zoll-Bildschirmdiagonale an den Kopf hält. Denn das sieht durchaus drollig aus. Aber wenn man es nicht allzu häufig tun muss, ist das kleinste Tab aus dem Hause Samsung durchaus ernsthaft dazu zu gebrauchen, Telefongespräche zu führen - sei es nun ganz klassisch oder auch mit Bild, etwa via Skype. Ein Headset ist in beiden Fällen zwar ratsam, aber nicht unbedingt vonnöten - und hier auch nicht im Lieferumfang enthalten.

Ansonsten hat das Gerät alles an Bord, was man eben so braucht - wenn man einmal davon absieht, dass man den immerhin 4 Ah starken Akku via Docking-Anschluss aufladen muss, weil eine Mini- oder Mikro-USB-Buchse fehlt. Der mächtige Stromspeicher, aber auch die mittelmäßige Bildschirmauflösung und die unterdimensionierten Kameras (ohne Beleuchtung) sowie die robust anmutende Bauweise machen deutlich, dass es sich hier eher um ein Arbeitstier handelt als um ein prestigeträchtiges Rennpferd.

Gesäßtasche aus Sicherheitsgründen tabu

Ein Gewicht von knapp 350 Gramm und die kompakten Abmessungen erlauben es, das Gerät gerade noch so in der Jacken- beziehungsweise Jackett-Tasche unterzubringen. Auch die Gesäßtasche einer Jeans kommt in Frage, ist für ein nur kurz überlassenes Testgerät aber natürlich aus Sicherheitsgründen tabu.

Schnell schmeichelt sich das Tab 2 im Alltag ein, dient dem im Vergleich zum Handy doch deutlich komfortableren Mail-Check, Webseiten-Aufruf oder der Routen-Navigation. Natürlich laufen auch die allermeisten Android-Apps unter der mitgelieferten Icecream-Sandwich-Version 4.0.3. einwandfrei. Und auch die gängigen Spiele machen durchaus Laune - und das Gerät somit zum von Kindern begehrten Zwischendurch-Bespaßer.

Und wenn unterwegs einmal ein Laptop zum Einsatz kommen soll, liefert die Kachel aus Korea per Bluetooth, USB oder WLAN-Hotspot auch dann zuverlässig Netzzugang, wenn man keinen Surfstick am Mann hat.

Funkelnder Fingerabdruck-Magnet

Mit Amazon-App ausgestattet, ist das 194 x 122 x 10,5 mm große Gerät auch hinreichender Ersatz für ein - ähnlich dimensioniertes - Kindle, allerdings nur für einige wenige Seiten Lesevergnügen. Und in der Sonne macht der funkelnde Fingerabdruck-Magnet gegen genau für solche Verhältnisse entwickelte E-Tinten-Technik natürlich keinen Stich.

Trotzdem greift man schon nach kurzer Eingewöhnungszeit unterwegs immer wieder gerne zu dem Teil, das sich, etwa im öffentlichen Personennahverkehr, gut mit einer Hand halten und halbwegs sicher bedienen lässt. Und sogar als "second screen" auf dem heimischen Sofa macht es noch eine akzeptable Figur, obwohl man da bei freier Auswahl natürlich dem größeren Bruder mit 10-Zoll-Bildschirm immer den Vorzug geben würde.

Sinn ergibt der kleine Allrounder daher wirklich nur mit SIM-Kartenschacht und Mobilvertrag, auch wenn eine Nur-WLAN-Variante deutlich preiswerter erhältlich ist. In der getesteten Ausstattung mit 16 GB Speicher (per micro-SD erweiterbar) schlägt das Tab 2 derzeit allerdings immerhin noch mit knapp 400 Euro zu Buche - weshalb wir das Leihgerät auch nicht sofort durch ein selbst gekauftes ersetzen werden.