Technik

Von High-Class bis zum Retrochic Klapphandys sind nicht ausgestorben

Mit dem PRIV wagt Blackberry eine Neudefinition des altbekannten Sliders.

Mit dem PRIV wagt Blackberry eine Neudefinition des altbekannten Sliders.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Handys mit verborgener Tastatur galten mal als schick. Dann kamen Smartphones und die Klapp- und Slidermodelle waren weg vom Fenster. Wer gern auf haptischen Tastaturen tippt, wird aber immer noch - und wieder - fündig.

Adele schluchzt im Video zu "Hello" in ein Klapphandy. In eins dieser Geräte, die Anfang des Jahrtausends mal schick waren, mit dem Aufkommen der barrenförmigen Smartphones aber weitgehend in Vergessenheit gerieten. Wer den Klapp- und Sliderhandys etwas wehmütig hinterhertrauert, findet inzwischen modernen Ersatz. Blackberry hat das Design gerade neu aufgelegt. Ganz verschwunden war es aber ohnehin nie: Für jene, die auf Smartphone-Funktionen verzichten können, gibt es diverse "Oldshool"-Modelle. Außerdem folgen viele Seniorenhandys dem handlichen Format. Die Preisexperten von guenstiger.de haben eine Auswahl zusammengestellt, die von einfachem Einsteigerhandy bis Top-Gerät reichen.

Slider: Blackberrys neuester Wurf

Blackberry war der Pionier im Smartphone-Business. Dann kam das iPhone mit seinem Touchscreen und der Hersteller RIM war weg vom Fenster. Da half es auch wenig, dass Blackberry nachlegte und eigene Touchscreen-Modelle auf den Markt brachte – das vernachlässigte App-Angebot der Blackberry-World war für den Massenmarkt wenig attraktiv. Nun soll das Blackberry PRIV die Wende bringen. Das Modell mit ausziehbarer Tastatur ist das erste Android-Gerät der Kanadier und nicht ganz billig: Für 779 Euro kann man das neue Flaggschiff der Kultmarke vorbestellen.

Mit einer Bildschirmdiagonale von 5,4 Zoll gehört es schon zur Phablet-Klasse, das Display löst mit 2560 x 1440 Pixeln in Quad-HD auf. Auffallend sind – neben dem Slider-Design – die abgerundeten Seiten. Bislang kennt man das nur vom Samsung Galaxy S5 Edge. Für den Antrieb sorgt ein Snapdragon 808 Hexacore-Prozessor von Qualcomm, dem ein drei Gigabyte großer Arbeitsspeicher zur Seite steht. Der 32 Gigabyte große interne Speicher kann um bis zu zwei Terabyte aufgestockt werden. Die 18-Megapixel Kamera auf der Rückseite kommt mit hochwertiger Marken-Optik und Dual-LED-Blitz, vorne ist allerdings nur eine bescheidene 2-Megapixel-Kamera ohne Zusatzfunktionen verbaut. Der klassische Blackberry-Nutzer macht offenbar keine Selfies.

Geht es auch ein paar Nummern kleiner – und vor allem billiger? Vielleicht lohnt sich ja ein Blick auf das Sony-Ericsson Xperia mini. Der Androide wird seit 2011 verkauft, hat also schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Dafür ist der Drei-Zoll-Slider jetzt für bescheidene 90 Euro zu haben. Die Bedienung läuft dank 1-Gigahertz-Prozessor ziemlich flüssig, ansonsten ist die Ausstattung des 1,8 Zentimeter dicken Geräts im Scheckkartenformat natürlich nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand. Das Display löst mit 320 x 480 Pixeln auf, der interne Speicher kommt auf 320 Megabyte, lässt sich aber mit einer Speicherkarte aufstocken.

Selfie-Fans schauen in die Röhre, eine Frontkamera gibt es nicht. Die Rückkamera knipst mit fünf Megapixeln. Als Betriebssystem ist Android 2.3. vorinstalliert, ein Update auf Android 4.0 ist möglich.

Kein Internet, dafür große Tasten und ein gut lesbares 2,4 Zoll-Display: Das Olympia Brio Touch ist ein klassisches Seniorenhandy. Man bekommt es momentan ab 64 Euro. Getippt wird entweder auf dem Tastenfeld mit Hintergrundbeleuchtung oder auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm. Das Modell ist mit zwei SIM-Karten verwendbar. Weitere Features: eine intergierte Kamera, Bluetooth, eine Mini-Taschenlampe und eine Notruftaste. Laut Hersteller sollen Dauergespräche bis zu sechs Stunden kein Problem sein. Die Standby-Zeit ruft bei Smartphone-Nutzern nur ungläubiges Staunen hervor. Der Akku hält bis zu 288 Stunden, also zwölf Tage.

Ein weiterer Slider aus der Kategorie "Seniorenhandy" ist das Tiptel Ergophone 6060. Es spielt in der gleichen Preisklasse wie das Brio Touch, aktuell ist es ab 61 Euro erhältlich. Sein Touchscreen-Display löst mit 320 x 240 Pixeln auf. Gerade für jene interessant, die zuvor noch kein Handy hatten: Die Bedienung lässt sich an den Nutzer anpassen, das Menü läuft wahlweise im Einsteiger- oder im Fortgeschrittenenmodus.

Der integrierte Akku erlaubt laut Hersteller eine Gesprächszeit von bis zu drei Stunden und eine Standby-Zeiten von 23 Tagen. Das Gerät hat eine Notruftaste mit Bestätigungsaufforderung und eine Rekordertaste zur Aufnahme von Sprachnotizen. Platz für eine zweite SIM-Karte ist ebenfalls vorhanden.

Klapp-Modelle: Von Retrochic bis Seniorenhandy

Ein Klapp-Smartphone in Lederoptik - das Winesmart fällt auf jeden Fall auf.

Ein Klapp-Smartphone in Lederoptik - das Winesmart fällt auf jeden Fall auf.

Ein Smartphone im Klappformat ist eine ziemlich unkonventionelle Kombination. LG versucht sie mit dem WineSmart. Bei dem Smartphone klappt über der physischen Tastatur ein 3,2 Zoll großer Touchscreen auf. Er löst mit 320 x 480 Pixeln auf. 179 Euro werden derzeit für das WineSmart aufgerufen, für den Preis bekommt man keinen Luxus, aber ein solides Gerät mit Android 5.1. Der Betrieb läuft flüssig, was dem leistungsstarken 1.1 Gigahertz Snapdragon-Prozessor zu verdanken ist. Der interne Speicher umfasst 4 Gigabyte und ist um bis zu 32 Gigabyte erweiterbar.

Die Rückkamera mit drei Megapixeln und Vierfach-Zoom dürfte für Schnappschüsse ausreichen, außerdem gibt es eine Frontkamera, allerdings nur in VGA-Auflösung. Das Retro-Smartphone ist eine Option für alle, die eine Alternative zur manchmal frickeligen Touchscreen-Bedienung suchen. Es ist zwar nicht ausdrücklich als Senioren-Handy deklariert, bietet aber neben den üblichen Features auch eine Safety-Care-Notfallfunktion, bei der Personen informiert werden, wenn das Handy lange nicht bedient worden ist. Werden mehrere Anrufe nicht entgegengenommen, kann der GPS-Standort übermittelt werden.

Mit seiner Internet-Funktion ist das LG-Modell eine Ausnahme bei den Flip-Handys. Beim Samsung GT-E1270 handelt es sich beispielsweise um ein klassisches Klapphandy, das ohne großen Schnick-Schnack einfach nur zum Telefonieren und SMS Schreiben dienen soll. Das 1,77 Zoll-Display ist nicht touchfähig und auf Kamera und Internetfunktion müssen Käufer ebenfalls verzichten. Dafür liegt der Preis bei bescheidenen 36 Euro. Ein geeignetes Gerät vor allem für alle, die ein simples Zweithandy suchen. Erhältlich ist es in den Farben Rot und Weiß.

Das Bea-fon C260 ist ganz frisch auf dem Markt und kostet derzeit 46 Euro. Mit seinen extra großen Tasten ist es speziell für Senioren geeignet. Es verfügt über einen Steckplatz für zwei SIM-Karten und eine 1,3-Megapixel-Kamera. GSM 900/1800 MHz und Bluetooth sind auch mit an Bord. Das Display des Klapphandys misst 2,4 Zoll und löst mit 240 x 320 Pixeln auf. Über den vorhandenen MicroSD-Slot lassen sich Speicherkarten mit bis zu 16 Gigabyte einlegen. Die Gesprächszeit gibt der Hersteller mit acht Stunden an, im Standby-Betrieb sollen 250 Stunden möglich sein.

Bei dem Panasonic KX-TU327 wurde vor allem auf eine robuste Bauweise geachtet, so dass das Handy auch Stürze unbeschadet übersteht. Für Hörgeschädigte gibt es die Möglichkeit, die Lautstärke auf ein höheres Niveau zu setzen. Tester loben die ausgezeichnete Sprachübertragung. Das Display misst die für Klapphandys üblichen 2,4 Zoll. Der Akku fällt mit fünf Stunden Sprechzeit etwas schwächer aus als bei der Konkurrenz. Preislich startet das Modell bei 67 Euro.

Quelle: ntv.de, ino

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