Smartes Ladegerät mit 120 Watt Kleines Anker 737 betankt auch große Notebooks
02.11.2022, 19:52 Uhr
Das Anker 737 kann durch den Einsatz von Galliumnitrid höhere Spannungen und Temperaturen vertragen als herkömmliche Netzteile auf Silizium-Basis.
(Foto: kwe)
Das Anker 737 ist ein kompaktes Ladegerät, das mit drei Anschlüssen fast alle mobilen Geräte mit der optimalen Leistung schnell und effizient auftanken können soll. ntv.de hat ausprobiert, ob das Netzteil hält, was der Hersteller verspricht.
Dass die EU USB-C zum vorgeschriebenen Standardanschluss für Smartphones und viele andere Geräte gemacht hat, um Elektroschrott zu reduzieren, ist grundsätzlich eine gute Sache. Doch sie bedeutet noch lange nicht, dass es dann nicht mehr viele unterschiedliche Netzteile gibt. Geräte wie Laptops benötigen höhere Ladeleistungen als beispielsweise Smartphones und die Ladegeschwindigkeit hängt zusätzlich von verschiedenen Standards ab. Für das Anker 737 soll das alles kein Problem sein, mit raffinierter Technik soll es das universelle Netzteil für fast alle mobilen Geräte sein.
Kompakt und hochwertig
So klein wie ein einfaches Smartphone-Ladegerät ist das Anker 737 nicht, aber mit 43 × 35.3 × 80 Millimeter ist es doch deutlich kompakter als beispielsweise das Netzteil eines MacBook, laut Hersteller ist es immerhin 39 Prozent kleiner als Apples klassisches 96-Watt-Netzteil. Ein Leichtgewicht ist das Anker 737 mit 203 Gramm auf keinen Fall. Aber da es gewöhnlich nicht in der Jackentasche, sondern im Rucksack oder Koffer mitgenommen wird, spielt das weiter keine Rolle.
Die Verarbeitung ist sehr hochwertig und das Ladegerät wirkt äußerst solide. Auch optisch macht das Netzteil etwas her. Das liegt vor allem an der geriffelt umrandeten, metallisch glänzenden Vorderseite mit hellblauen Anschluss-Elementen. Es stehen zwei USB-C-Ausgänge und eine USB-A-Buchse zur Verfügung.
100 Watt Höchstleistung
Wichtiger als hübsche Details ist die Leistung des Anker 737. Insgesamt bietet es bis zu 120 Watt an. Das heißt, die Leistung verteilt sich auf die Buchsen, wenn mehrere Geräte angeschlossen sind. Höchstens sind 100 Watt möglich, wenn einer der beiden USB-C-Ausgänge belegt ist und ein entsprechend hochwertiges Kabel verwendet wird. Damit kann man die meisten aktuellen Notebooks versorgen, unter anderem auch das aktuelle MacBook Pro mit 16-Zoll-Display. Werden beide USB-C-Anschlüsse genutzt, teilen sie sich 120 Watt, die USB-A-Buchse liefert höchstens 22,5 Watt.
Aufpassen muss man, wenn man ein Gerät an einem USB-C-Ausgang und ein anderes am USB-A-Steckplatz anschließen möchte. Nur die obere, mit einem Laptop-Symbol gekennzeichnete USB-C-Buchse kann dann bis zu 100 Watt liefern, bei der anderen Kombination sind nur 24 Watt möglich.
Hohe Effizienz mit Galliumnitrid
Die kompakte Bauweise des Ladegeräts trotz hoher Leistung ermöglichen unter anderem Transistoren auf Basis von Galliumnitrid (GaN), das Anker seit 2018 einsetzt. Es kann höhere Spannungen und Temperaturen als das üblicherweise verwendete Silizium vertragen. Das bedeutet auch, dass GaN-Ladegeräte wesentlich effizienter, also stromsparender arbeiten. Laut Anker wandeln sie bis zu 95 Prozent der aufgenommenen Energie um.
Die angebotene Leistung eines Ausgangs bedeutet nicht, dass ein Gerät sie auch komplett aufnimmt. Damit das Optimum übertragen wird, kommuniziert die Elektronik des Anker 737 mit der angeschlossener Geräte und passt die Leistung entsprechend an. Bei mehreren Abnehmern verteilt sie sie dynamisch.
Schneller als Standard-MacBook-Netzteil
Im Test bedeutete dies, dass verschiedene Smartphones an den USB-C-Eingängen gewöhnlich etwa ebenso schnell wie an den Hersteller-Netzteilen geladen wurden, ein MacBook Pro 13 (2016) war zügiger betankt als mit dem originalen 61-Watt-Ladegerät. Am USB-A-Ausgang waren die Geschwindigkeiten erwartungsgemäß mitunter langsamer, wenn die Hersteller ihren Geräten Netzteile mit deutlich mehr als 25 Watt mitgeben.
Grundsätzlich waren die Ladezeiten aber durchweg flott, und wichtiger als Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen ist wahrscheinlich, dass das Anker 737 immer die Temperatur im Auge behält und so weder Netzteil noch angeschlossene Geräte gefährlich überhitzen können.
Sehr gut, aber noch teuer
Letztendlich hält das Anker 737, was der Hersteller verspricht. Es kann normalerweise alle anderen USB-Netzteile ersetzen und arbeitet dabei schnell und sicher. Vor allem auf Reisen ist das kompakte Gerät damit ein wertvoller Begleiter, es kann aber auch zu Hause für mehr freie Steckdosen sorgen.
Mit 95 Euro ist das GaN-Netzteil leider noch etwas teuer. Interessenten können auf Aktionen des Herstellers warten oder zum Anker 735 greifen, das auf eine Gesamtleistung von 65 Watt kommt und für 70 Euro zu haben ist.
Quelle: ntv.de