Ist das G5 noch zu schlagen? LG erfindet das Smartphone neu
21.02.2016, 14:46 Uhr
Das LG G5 ist ein wirklich spannendes Smartphone - auch wenn man es ihm auf den ersten Blick nicht ansieht.
(Foto: jwa)
LG zeigt in Barcelona mit dem G5 einen echten Smartphone-Hammer. Das Design ist toll, die Technik spitze und der modulare Aufbau bahnbrechend - mehr Innovation gab's lange nicht.
Es geschieht nicht jedes Jahr, dass die Messepremiere eines Smartphones die Tür in die Zukunft aufstößt. Eine bessere Kamera oder ein schärferes Display, ein neuartiger Fingerabdruck-Scanner oder ein wasserdichtes Gehäuse - oft stecken die Neuerungen in Details. Beim diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona aber zeigt LG ein Smartphone, das nicht nur klasse aussieht und sich toll anfasst, sondern wirklich frischen Wind ins Geschäft bringt. Das G5 hat zwei Kameras und ist gewisserweise das erste modulare Smartphone für den Massenmarkt.
Gelungene Alu-Premiere
Dass es so kommen würde, hatte sich dank zahlreicher Leaks bereits im Vorfeld angebahnt. Dass das G5 aber die Erwartungen noch übertreffen könnte, kommt dann doch überraschend. Das beginnt beim Design: Das Smartphone ist schicker, als es technische Zeichnungen und Pressebilder vermuten ließen. Trotz des 5,3-Zoll-Displays wirkt es schlank und leicht, der Bildschirm ist an der Oberseite leicht gekrümmt, ein schönes Design-Detail ohne weitere Funktion. Das Gehäuse ist ganz aus Aluminium, Aussparungen für Antennen gibt es dank spezieller Fertigungstechnik nicht - eine gelungene Metall-Premiere für ein LG-Flaggschiff.
Technisch erfüllen die Koreaner alle Erwartungen: Das G5 hat ein extrem helles und scharfes QHD-Display mit 2560 x 1440 Pixeln, das dank Always-On-Modus wichtige Infos jederzeit anzeigt - und das angeblich, ohne merklich am Akku zu saugen. Im Innern stecken 4 Gigabyte Arbeitsspeicher, ein Snapdragon-820-Prozessor und 32 Gigabyte interner Speicher, der sich per microSD erweitern lässt. Zukunftsfähig ist der USB-C-Port, der dank USB 3.0 Daten flott hin und her schickt und den Akku mit 2800 Milliamperestunden schnell auflädt. Damit ist LG auf der Höhe der Zeit - alles darunter wäre im harten Konkurrenzkampf aber auch tödlich gewesen.
Schicker Rücken
Spannender ist die Rückseite des Alu-Phones. Der Fingerabdruck-Scanner ist zugleich physischer Home-Button, darüber sitzen zwei Kameras: Eine nimmt Weitwinkelaufnahmen mit 135 Grad in leichter Fischaugen-Optik auf, die andere hat mit 75 Grad Blickwinkel eine konventionellere Brennweite. Ein Tipper aufs Display genügt, um in der Foto-App die Kameras zu wechseln, in speziellen Motivprogrammen arbeiten beide Optiken zusammen. Die App hält außerdem Filter mit Echtzeitvorschau bereit, die den Look analoger Filme bei Fotos und Videos simulieren. Übrigens: Obwohl die Pressebilder etwas anderes suggerieren, stehen Finger-Scanner und Kameras nur minimal hervor.

Erweiterungsmodule verleihen dem G5 Extrakräfte - zum Beispiel der Kameraaufsatz mit Zusatzakku.
(Foto: jwa)
Highlight des G5 und echtes Killer-Feature ist aber der modulare Ansatz, der nicht nur Fans von Googles Project Ara überzeugen dürfte. Ein Teil des Geräts kann zusammen mit dem Akku ausgetauscht werden, ein seitlicher Schalter trennt das Element unterhalb des Displays vom Gehäuse. Der Clou: Nicht nur der Akku kann herausgezogen werden, LG bietet auch verschiedene Erweiterungen an, die das G5 kräftig aufmotzen. Das Kameramodul „Cam Plus“ ergänzt die Doppel-Knipse um einen handlichen Griff und nützliche Bedientasten, unter anderem einen zweistufigen Auslöser und ein leichtgängiges Zoom-Rad. Gleichzeitig hat es einen Extra-Akku mit 1200 Milliamperestunden.
In Zusammenarbeit mit den Hifi-Experten Bang & Olufsen hat LG zudem ein Audio-Modul mit Digital-Analog-Wandler entwickelt, das Musik in hoher 32-bit-Qualität abspielt. Passende In-Ear-Kopfhörer gibt’s direkt dazu, auf Wunsch arbeitet das Modul auch als Standalone-Gerät mit anderen Smartphones oder Rechnern zusammen – egal ob Android, iOS, Windows oder Mac. Zur Präsentation brachte LG zwar nur zwei Erweiterungs-Module mit, denkbar ist aber viel mehr, denn die Koreaner sind offen und wollen auch Dritthersteller ins Boot holen.
VR-Brille und 360-Grad-Kamera
Zusammen mit den G5-Modulen präsentiert LG in Barcelona auch eine Reihe weiterer Geräte, die sogenannten „Freunde“ des G5. Die Virtual-Reality-Brille „360 VR“ wird per USB-C ans Smartphone gekoppelt, zwei 1,88-Zoll-Okulare zeigen Bilder mit jeweils 960 x 720 Pixeln. Der Vorteil gegenüber anderen VR-Brillen liegt vor allem in Größe und Gewicht: Die 360 VR wiegt nur circa 100 Gramm und ist deutlich kompakter als vergleichbare Brillen. Passend dazu zeigte LG eine Kamera, die mit zwei 180-Grad-Weitwinkel-Objektiven Rundumaufnahmen mit 16 Megapixeln macht und 2K-Videos aufnimmt. Die „360 Cam“ funktioniert unabhängig vom Smartphone, Googles Foto-App kann ihre Aufnahmen auf jedem Smartphone wiedergeben.
Außerdem gibt's in Barcelona den Kopfhörer „Hifi Tone“ zu sehen, ein In-Ear-Modell mit Halsbügel, sowie eine Roboter-Kugel namens „Rolling Bot“, die Kamera, Mikrofon und Lautsprecher sowie einen Laserpointer an Bord hat. Damit ist der Roboter nicht nur ferngesteuerter Überwachungsgehilfe fürs Eigenheim, sondern soll mit seinem Laser auch beim Spiel mit den Haustieren zum Einsatz kommen.
In den Handel kommt das G5 voraussichtlich Anfang April, zusammen mit ein paar seiner „Freunde“. Einen genauen Termin gibt es bislang aber noch nicht. Auch zum Verkaufspreis macht LG beim MWC noch keine Angaben, das G5 dürfte in der Standardausstattung aber zwischen 650 und 750 Euro kosten.
Quelle: ntv.de