2-in-1-Thinkpad mit Windows 10 Lenovos X1 Tablet will auf den Surface-Thron
03.06.2016, 09:56 Uhr
Das Thinkpad X1 Tablet hat einen stufenlosen Standfuß.
(Foto: jwa)
Das Lenovo Thinkpad X1 Tablet ist ein hochwertiges 2-in-1-Gerät und macht als Tablet und als Laptop eine gute Figur. Hat Lenovo einen perfekten Surface-Klon geschaffen oder ist noch Luft nach oben? n-tv.de hat's ausprobiert.
Microsoft hat mit seiner Surface-Reihe in der Klasse der 2-in-1-Geräte einen Standard gesetzt, an dem sich alle anderen Hersteller messen lassen müssen, die sich an einer Tablet-Laptop-Kombination probieren. Mit dem Thinkpad X1 Tablet hat jetzt auch Lenovo einen Surface-Klon geschaffen. Die Profi-Notebooks des chinesischen Herstellers aus der Thinkpad-Reihe genießen zu Recht einen guten Ruf. Wird das X1 Tablet dem gerecht und kann es dem Vergleich mit dem Klassenprimus Surface standhalten?
Wie das Surface, nur schöner
Dass sich das edle Tablet am Microsoft-Vorbild orientiert, zeigt schon das kantige Gehäuse mit den leicht angeschrägten Seiten, das dem Vorbild optisch gleicht, aber schöner ist. Wie beim Surface gibt es einen ausklappbaren Standfuß an der Rückseite, der stufenlos verstellbar ist und dem Tablet sicheren Halt verleiht. Das Tastatur-Cover wirkt hochwertig und schützt zugeklappt den Bildschirm. Wie beim Surface dockt der Tastenblock magnetisch an und kann zum komfortableren Tippen hinten leicht hochgestellt werden.
Die Tastatur ist hochwertig und eignet sich für produktives, komfortables Arbeiten. Die Tasten lassen sich angenehm drücken und klappern kaum, Tippgeräusche sind nur sehr leise zu hören. Auch das mit den Maustasten am oberen Rand und der typische rote Trackpoint sind beim X1 Tablet dabei und geben ihm den typischen, etwas kantigen Thinkpad-Look. Alles ist top verarbeitet, Eingaben und Bewegungen auf dem Trackpad werden feinfühlig und präzise erkannt.
Negativ fiel im Test jedoch auf, dass Tastatur und Tablet offenbar Verbindungsprobleme haben. Eingaben über die Tasten erscheinen beim Schreiben mitunter zeitverzögert und ruckartig, auch das ansonsten hervorragende Touchpad gönnt sich hin und wieder Auszeiten. Beim DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion testete n-tv.de-Sportreporter Stefan Giannakoulis das X1 Tablet im Außeneinsatz. Mehrfach kam es dort vor, dass die Tastatur gar nicht mehr reagierte. Die einzige Lösung für dieses nervige Problem war es, das Tablet abzunehmen und wieder anzudocken. Im Redaktionseinsatz brach die Tastatur-Verbindung zwar nicht ab, doch das Touchpad hatte hin und wieder Aussetzer und reagierte nicht mehr. Auch hier half nur: abnehmen und erneut anstecken.
Modularer Ansatz
Diese Eindrücke trüben den ansonsten hervorragenden Eindruck, den das X1 Tablet macht. Es ist aber durchaus möglich, dass es sich um einen Einzelfall handelt oder um ein Problem, das ein Update beheben kann. Der Bildschirm ist hell und scharf, die Verarbeitung tadellos, die Ausstattung für professionellen Einsatz geeignet. Der eingebaute m5-Prozessor der 6. Generation ist zusammen mit 8 Gigabyte Arbeitsspeicher ausreichend für die meisten Alltagsarbeiten. Per Fingerabdruck-Sensor kann das Gerät gesichert werden, die Entsperrung erfolgt zuverlässig und blitzschnell.
Im Lieferumfang enthalten ist wie beim Surface ein digitaler Eingabestift, der mit Aluminiumgehäuse hochwertig wirkt und im Tablet-Modus sein Potenzial entfalten kann, zum Beispiel als Ersatz für die Tastatur. Handschrifteingaben werden ohne Latenz verarbeitet und zuverlässig erkannt. Er haftet nicht magnetisch an, doch im Lieferumfang sind zwei Befestigungen, die entweder im USB-Eingang oder im Steckplatz für microSD- und SIM-Karten Platz finden. Das ist zwar gut gedacht, aber unpraktisch, wenn man die entsprechenden Plätze braucht.
Starkes Extra beim X1 Tablet ist der modulare Ansatz. Die Magnetpins am Tablet haften nicht nur am Tastaturdock an, sondern können auch an ein Beamer-Modul angeschlossen werden oder an einen zusätzlichen Akkupack, der dem Tablet rund 5 Stunden Extralaufzeit beschert. Ohne dieses Productivity-Modul sind Laufzeiten von 9 bis 10 Stunden zu erwarten, ein solider Wert.
Abgesehen von den genannten Einschränkungen ist das X1 Tablet ein tolles Gerät, das zusammen mit Tastatur-Cover weniger als ein Kilo wiegt und sich gut für den Einsatz unterwegs eignet. Wenn die Verbindungsprobleme und Aussetzer behoben werden, gibt es kaum ein Argument gegen das mobile Thinkpad. Wie andere hochwertige 2-in-1-Geräten hat aber auch das X1 Tablet seinen Preis: Die günstigste Ausführung ohne LTE und NFC kostet beim Hersteller 1439 Euro. Die teuerste Variante mit m7-Prozessor und 16 Gigabyte Arbeitsspeicher schlägt mit stolzen 2529 Euro zu Buche.
Quelle: ntv.de