Technik

Skurril, bissig, trashig "Maneater" wird zum Sharknado für Zocker

Ob Maschinengewehre gegen Riesenhaie helfen?!

Ob Maschinengewehre gegen Riesenhaie helfen?!

(Foto: Koch Media)

Sich als Schrecken der Meere an die Spitze der Nahrungskette hochfressen: "Maneater" bietet die actionreiche Evolutionsgeschichte eines tödlichen Bullenhais, mit hohem Unterhaltungsfaktor. An einigen Ecken knirscht es aber dann doch.

Film und Fernsehen haben dem Hai den angsteinflößenden Stempel der aggressiven Fressmaschine aufgedrückt, die auch gerne mal den Menschen anknabbert. Und obwohl sich das durch Statistiken und Forschungsergebnisse widerlegen lässt, darf man in "Maneater" von Entwickler TripWire in die Rolle eines menschenfressenden Bullenhais schlüpfen. Eine hollywoodreife Inszenierung kombiniert mit Trash-Elementen.

Die Geschichte beginnt mit dem Bösewicht des Spiels: Scaly Pete. Ein überzeichneter Ami-Hinterwäldler mit Bierbauch und Armen dick wie Oberschenkeln, der nach dem Motto lebt: Nur ein toter Hai ist ein guter Hai. Er ist gleichzeitig der Hauptdarsteller einer Reality-TV-Show, in der Haie gejagt werden. Nachdem er seinen ersten großen Fang aufschlitzt zieht er ein zappelndes Hai-Baby aus dem Bauch der Mama. Kurz bevor er auch dem Kleinen den Garaus machen will, schnappt es zu und die Hand ist ab. Der Hai flieht und fortan schlüpft der Spieler in die Rolle des Jungtiers, das sich für den Tod seiner Mutter rächen will.

Nicht nur die Zwischensequenzen sind an TV-Produktionen angelehnt, es gibt auch einen Sprecher, der uns vom Jungtier bis zur Sechs-Meter-Tötungsmaschine begleitet. Das Ableben im Spiel wird dann stets mit bissigem Humor kommentiert und gleichzeitig darauf verwiesen, dass alleine vom Zahlenverhältnis jährlich deutlich mehr Haie durch Menschenhand sterben als umgekehrt.

Nebenbei werden durch den Sprecher enorm viele Hai-Fakten vermittelt. Zum Beispiel warum man gerade keinen Weißen Hai, sondern einen Bullenhai spielt. Die sind nämlich nicht nur für die meisten Angriffe auf Menschen verantwortlich, sondern können sowohl in Süß- als auch in Salzwasser vorkommen.

Zwischen Baracudas und Alligatoren

Das ermöglicht größere Spielräume in der Open-World. Gleich zum Start muss sich der kleine Junior-Hai in einem Sumpf mit Welsen, Hechten und Krokodilen rumschlagen. Erst Schritt für Schritt schwimmt sich unser Bullenhai in neue Gewässer vor, die alle liebvoll gestaltet und optische Hingucker sind. Von Küsten, Yachthäfen bis zu verseuchten Seen ist alles dabei.

Während die Gewässer variieren und für Abwechslung sorgen, sind die Quests eher schlicht gehalten: Töte zehn Fische einer bestimmten Art, fresse eine bestimmte Anzahl an Badegästen, sammele Abfall wie Autokennzeichen ein.

Hat unser Hai eine gewisse Größe erreicht, gilt es, die Spitze der Nahrungskette zu erobern und den Spitzenpredator des jeweiligen Tümpels herauszufordern. Das können Baracudas, Alligatoren oder auch Artgenossen sein - natürlich in extra-groß und extra-gefährlich.

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Bosskämpfe werden in "Maneater" allerdings zur echten Geduldsprobe. Das liegt nicht am Schwierigkeitsgrad, sondern an der umständlichen Steuerung. Die mag zwar der Bewegung im Wasser geschuldet sein, aber die schnell wechselnden Kameraperspektiven sorgen für ordentlich Verwirrung. Denn es gibt zwar die Möglichkeit bei einem Angriff den Gegner zu fokussieren, aber nicht ihn mit der Kamera zu fixieren. Entsprechend muss der Spieler diese immer wieder schwenken und nach dem Gegner suchen - in allen Himmelsrichtungen.

Trashig, aber unterhaltsam

Die chaotische Kameraführung erschwert das eigentlich überschaubare Kampfsystem. Verschiedene Bissattacken, Ausweichen und ein Hieb mit der Flosse - das Ganze lässt sich dann noch mit Sprüngen kombinieren. Damit der Biss nicht immer gleich bleibt, muss die Evolution mit Rollenspielelementen vorangetrieben werden. Das Sonar des Hais lässt sich verbessern, ebenso wie die Knochenhaut. Wie in trashigen Hai-B-Movies kann man seinem kleinen Fressmonster sogar ein Elektrogebiss verpassen.

"Maneater" ähnelt in vielen Momenten Trash-Filmen wie "Sharknado". Da ist auch einiges nicht wirklich rund, die Story eher hanebüchen und es gibt lockere Sprüche im Dauerfeuer. Wer sich darauf einlässt, wird sich am Ende trotzdem über zehn Stunden lang sehr gut unterhalten fühlen - auch wenn es nicht gerade nach einer Fortsetzung des Hai-Abenteuers riecht.

Quelle: ntv.de

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