Christoph Kramer auf der Gamescom Pro Evo wärmt sich auf, Fifa will Schönheit
06.08.2015, 14:47 Uhr
Neu im Spiel: Die DFB-Frauen.
(Foto: Electronic Arts)
Beim Gamescom-Clásico der Fußball-Videospiele überrascht "PES 2016" mit Nadelstichen. "Fifa 16" schiebt sich derweil souverän die Kugel zu. Und Nationalspieler Christoph Kramer wird neugierig: Wie dribbelt man nur ohne Ball?
Was ist anders, was ist neu, welches ist besser? Jedes Jahr stellt sich diese Frage, wenn wenige Wochen nach Beginn der neuen Bundesligasaison die beiden großen Fußballsimulationen über die Spielewelt kommen. Dieses Jahr ist allerdings ein spezielles, denn "Pro Evolution Soccer" (PES), die eine davon, wird am Veröffentlichungstag ihren 20. Geburtstag feiern. Am 17. September, um genau zu sein.
Seit dem Ur-PES für die Ur-Playstation hat sich allerdings einiges getan: "Love the past, play the future", so beschreiben dies die Marketingmitarbeiter von Entwickler Konami. Hinter dem reißerischen Claim, dem Electronic Arts mit einem idealisierten "Play Beautiful" für Konkurrent "Fifa 16" entgegenkommt, steckt aber vor allem Gegenwart. So hat der Überraschungseffekt mancher Spielerbewegung bei PES 2016 zwar abgenommen - dadurch fühlt es sich bei der ersten Anspielmöglichkeit auf der Gamescom aber griffiger als zuvor an. Die Aktionen der Akteure auf dem Grün sind nachvollziehbarer. Damit bekommt Pro Evo wieder stärkeren Simulationscharakter und vermittelt zugleich weiterhin das typische Gefühl, dass auf seinem virtuellen Rasen eigentlich alles möglich ist.
Bei den Neuerungen auffällig ist etwa die Möglichkeit, den ballführenden Gegner gezielt zu stören. Das funktioniert in der Luft ebenso wie am Boden, wo allerdings mit dem richtigen Timing die Kugel direkt am eigenen Fuß klebt. Passend dazu wirken die Mitspieler im Konter etwas entscheidungsfreudiger und machen die Partien dadurch weniger beliebig. Konami hat sich zudem die Lizenzen für die Champions League und die EM 2016 gesichert.
Bei beiden Vorbildwettbewerben abseits der virtuellen Welt könnte auch Christoph Kramer auflaufen. Der deutsche Nationalspieler wollte einen Blick auf Fifa werfen - also spazierte er bei der Gamescom erwartungsfroh in Richtung Anspielkammer des Business-Bereichs.
Angeknabberte Controller
Die erste "Fifa 16"-Neuerung, die Kramer aufgefallen sein dürfte, ist eine Premiere: Es gibt nun wie bereits angekündigt auch Frauenmannschaften. Mit ihnen wirkt das Spiel weniger körperlich, die Bewegungsabläufe sind ebenfalls anders. Bei der Gamescom-Demo waren Deutschland und Brasilien dabei. Zwölf Frauen-Nationalteams werden es insgesamt, die aber leider nur untereinander Partien austragen können.
Ansonsten haben die Entwickler an der Verteidiger-KI geschraubt. Die Tacklings sind vielseitiger geworden - ebenso wie die Mit(telfeld)spieler, die sich dem ersten Eindruck zufolge seltener auf den Füßen, dafür aber besser im Raum stehen. Im Angriff dürfte die neue Möglichkeit zum Dribbeln ohne Ball verknotete Beine beim Akteur und angeknabberte Controller beim Gegner nach sich ziehen. Zumindest wenn Lionel Messi seinen Teil dazu beisteuert. Im Karrieremodus macht vor allem das detailliert gestaltbare Training mit Übungsinhalten und Entwicklungszielen für bestimmte Eigenschaften einen guten Eindruck.
Wie immer können erst die Verkaufsversionen wirklich verglichen werden, auch wenn die Entwicklung wegen der nahenden Veröffentlichungen so gut wie abgeschlossen sein sollte. "Fifa 16" stellt sich schon am 24. September zum Anstoß an den Mittelkreis. Pro Evo geht auf Nummer sicher und kommt eine Woche früher zum Aufwärmen aus der Kabine. Schließlich will Konami noch einen Geburtstag feiern.
Quelle: ntv.de